Vielen Metal-Fans sollte der Name Curran Murphy bereits ein Begriff sein, denn der amerikanische Ausnahmegitarrist stand für einige Zeit als Session- und Live-Musiker in den Diensten der Szenegrößen Nevermore und Annihilator, mit denen er einige Alben einspielte und Tourneen absolvierte.
Nun bringt er mit Shatter Messiah sein eigenes Projekt an den Start und präsentiert uns auch gleich ein mehr als hochwertiges Debütalbum.
Da sich Murphy musikalisch verschiedenen Genres zugehörig fühlt, und er dementsprechend seine Einflüsse verarbeitet, lässt sich "Never To Play The Servant" stilistisch nicht gerade leicht festlegen. In erster Linie könnte man den Großteil der Songs auf Grund des recht aggressiven Riffings und Gesangs bei einigen Stücken schon als Thrash Metal bezeichnen, würde aber damit der Sache nicht ganz gerecht. Dafür ist das Material einfach zu vielschichtig ausgefallen. Curran Murphy und seine Mitstreiter haben beim Songwriting eine Menge Elemente aus anderen Stilrichtungen verarbeitet. Es werden zum Einen immer wieder super melodische Power Metal-Parts mit wirklich überragenden Gesangslinien und filigraner Gitarrenarbeit eingebaut, die den Kompositionen eine leicht progressive Note verleihen. Zum Anderen gehen Shatter Messiah bei Nummern wie dem sehr Hardcore-lastigen "Inflicted" oder dem brutalen "Fear To Succeed" recht heftig zu Werke und lassen es dabei anständig krachen.
Aber auch die Zusammenarbeit mit den beiden bereits erwähnten großen Bands hat bei Murphy merklich Spuren hinterlassen, denn deren Einfluss kann er bei Titeln wie "All Sainted Sinners", "Disillusion" oder "Bleed to Shadows", die mich an Annihilator erinnern oder "Deny God", "Drinking Joy" und "Blasphemy Feeder", bei denen mir sofort Nevermore in den Sinn kommen, nicht verleugnen. Aber was soll's? Es könnte bei Weitem schlechtere Vergleiche geben.
Das alles mag sich jetzt nach einem ziemlichen Wirrwarr anhören, dem ist aber bei Weitem nicht so. Trotz der vielen unterschiedlichen Stilelemente zieht sich immer ein roter Faden durch das Album, so dass es wie aus einem Guss klingt. Denn größten Anteil daran hat unbestreitbar Ex-Archetype und (hoffentlich noch aktueller) Breaker-Frontmann Greg Wagner, den man wirklich als stimmliches Chamäleon bezeichnen muss. Dieser Mann beherrscht von tiefen Death Metal-Growls über wütendes Hardcore-Gebrüll bis hin zu gefühlvollem melodischen Gesang jede Technik und passt sich dadurch problemlos den unterschiedlichen Stimmungen der Songs an. Ein wirklich außergewöhnlicher Sänger.
Shatter Messiah haben mit "Never To Play The Servant" ein starkes aber auf den ersten Eindruck sicher nicht leicht verdauliches Album aufgenommen, das einige Hördurchgänge benötigt, um zu zünden. Hat der Hörer aber erstmal den Zugang zu dem sehr komplexen Material gefunden, lässt ihn die Scheibe so schnell nicht mehr los.
Für Freunde anspruchsvollen, technisch orientierten Metals wie eben Nevermore, Annihilator und Co. absolut empfehlenswert.
Spielzeit: 59:17 Minuten, Medium: CD, Dockyard 1, 2006, Thrash Metal
1:Never To Play The Servant 2:Crucify Freedom 3:Fratality 4:Hatred Divine 5:Fear To Succeed 6:All Sainted Sinners 7:Inflicted 8:Drinking Joy 9:Bad Blood 10:Blasphemy Feeder 11:Deny God 12:Disillusion 13:Bleed To Shadows 14:New Kleen Killing Machine
Stefan Gebauer, 24.08.2006
|