Die elf Songs strahlen konventionellen Hard Rock mit deutlicher Heavy Metal-Schlagseite aus, dem man die typisch schweizerische Provenienz anzuhören glaubt (selbst wenn kein/e gebürtige/r Schweizer/in im Line-up verzeichnet ist). Harmonische, schwermetallische Double Lead-Gitarren und Doube Bass-Drums sind an Ecken und Enden vernehmbar und verleihen SheZoos Interpretation des Hard Rock den nötigen Pfiff. Die Texte sind - durchaus genretypisch - eher martialischer Natur. Als ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal stellt sich die charakteristische Altstimme von Sängerin Natacha heraus. Stimmen in dieser Tonlage haben im Femal Metal/-Hard Rock wirklich Seltenheitswert - ein Pfund, mit dem SheZoo vor allem in den balladesken Momenten wuchern kann.
Genau hier liegen die bärenstarken Momente von "Change": Wenn im hymnischen "The Winner" abrupt für eine Minute das Tempo komplett herausgenommen und langsam wieder aufgebaut wird oder in dem arschtretenden Hardrocker "Hero" ein atmosphärischer, geradezu zauberhafter Mittelteil die Kinnlade herunterklappen lässt. Die beiden Powerballaden "Remember Me" und "Black Tears" graben sich unauslöschlich ins musikalische Langzeitgedächtnis ein. Auch den epischen Rocker "Live And Let Live" bekommt man ebenso wenig aus dem Ohr, wie
Joeys gurgelnden Bass in "Salvation".
Diese Passagen von "Change" trösten darüber hinweg, dass so manches wohlbekannt klingt - gut, aber eben nicht überraschend. Irgendwie drängen sich Erinnerungen an die
Scorps der Achtziger auf, wahrlich alles andere als die schwächste Phase der Band. Trotzdem (oder vielleicht deswegen) denke ich mal, dass
SheZoo ein richtig toller Live-Act sind. Die griffigen Hooks in "Realize" oder "Save Us" wird man jedenfalls schnellstens mitgrölen können.
Um mal mein Fazit in eine Metapher zu verpacken: Auch wenn das Rad bereits seit Jahrtausenden erfunden ist, hat der Mensch bis dato keine effektivere Art der Fortbewegung gefunden. So ähnlich verhält es sich bei "Change": Nix Neues, aber das Alte richtig gut. Das bekommt jedenfalls nicht jeder derart locker hin...