Shineth / 11 Of 10
11 Of 10
Da gerade die Skandinavier für guten melodischen Rock bekannt sind, bin ich recht hoffnungsvoll an die Scheibe von Shineth rangegangen. Sebastian Ross schickte nun eine Promo des neuen Albums "11 Of 10". Shineth wurden 2002 gegründet und bestehen im Grunde genommen aus zwei Musikern. Sebastian Ross und Anders Berlin haben sich bereits 1996 in Norrköping im Zuge eines Musikstudiums kennen gelernt. Im Jahr 2000 fragte Sebastian bei Anders an, ob dieser bereit wäre, für ihn die Drums auf einem Demo einzuspielen. Seit dem besteht diese musikalische Beziehung.
Zwischenzeitlich hatten Sebastian und sein Vater ein eigenes Studio eingerichtet. Und genau hier wurde nun "11 of 10" aufgenommen. Sebastian Ross und Anders Berlin haben alle Instrumente selbst eingespielt und gleichzeitig auch die Produktion selbst übernommen. Herausgekommen sind dabei 11 Songs in einem klangtechnisch gutem Gewand.
Shineth spielen melodischen Rock, teilweise AOR, mit ein paar Ausflügen in den Pop, natürlich mit allen 'ortsüblichen' Klischees. Das bedeutet, dass sich rockige Nummern im 'midtempo' mit Balladen abwechseln, so wie man es eben gewohnt ist. Die Gesangsparts hat Sebastian übernommen, gleichzeitig kann ich auch sehr schöne Chorgesänge attestieren.
Bereits der Beginner "Embrace You" ließe eine etwaige Single-Auskopplung vermuten. Ein Refrain, der ins Ohr geht und dieses auch nicht all zu schnell wieder verlässt. In "Leaving Home" hat man sich erlaubt, die Gitarren runter zu stimmen, bevor es hier in dem eingeschlagenen Schema weiter geht.
Mit "Lonely" wird es erstmals balladesk und die Band muss aufpassen, dass sie nicht in Kitsch verfällt. Ohne Zweifel perfekt aufeinander abgestimmt nimmt der Song seinen Lauf, aber klar ist auch, dass es diesen genau in dieser Fassung schon tausendfach gegeben hat.
"Country Girl" geht ein bisschen in eine etwas andere Richtung. Recht flott bewegt man sich hier in Brit Pop-Rock-Gefilde. Dasselbe gilt im Übrigen für "Like A Human", wobei es jetzt eine Spur härter zu geht. Ja, es rockt, und ich halte diesen Song mit für den Besten auf dem gesamten Silberling.
Und auch der Stampfer "W.a.i.s.t.d?" mit seinen ruhigen Zwischenparts macht auf mich einen sehr interessanten Eindruck. Hier passen Songwriting und die gewählten Melodieabläufe wirklich exakt zueinander. Toller Song!
Das Album schließt mit einem sehr andächtigen "Blue Sky". Ein Song, der nur von Gitarren begleitet wird. Keine musikalische Offenbarung, aber ganz nett.
Fazit: Die Band Shineth (ehemals Shine) hat ganz sicher genügend Potenzial, um uns zukünftig noch das eine oder andere Schmankerl um die Ohren zu hauen. Eines würde ich jedoch zur Bedingung machen: Bitte findet Euren Stil!!
Ich höre Songs, die allesamt gut und professionell klingen und auch radiotauglich sind, aber die musikalische Gratwanderung zwischen eingängigen, aber kernigen, Rock, und dem Abdriften in Popgefilde, passt meines Erachtens nicht so besonders. Etwas mehr eigene Ideen liegen sicher noch im Bereich des Möglichen. Denn die Fähigkeiten sind 'ohren'scheinlich ohne Zweifel vorhanden. Deshalb drücke ich die Daumen nach Schweden und hoffe, dass sich die Mühen zukünftig noch mehr lohnen werden.
Keep on rockin'!!!


Spielzeit: 45:22, Medium: CD, Eigenvertrieb, 2006
1:Embrace You (3:34) 2:Leaving Home (3:57) 3:Lonely (3:48) 4:Should I… (4:44) 5:Country Girl (2:45) 6:Joker (4:47) 7:Like A Human (3:12) 8:Requiem - Die Happy (5:56) 9:The Crime (3:42) 10:W.a.i.s.t.d? (4:56) 11:Blue Sky (3:29)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 15.05.2006
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