Shortino / Chasing My Dream
Chasing My Dream Spielzeit: 41:12
Medium: CD
Label: Metal Heaven, 2009
Stil: Melodic Rock

Review vom 12.06.2009


Michael Knoppik
Wirklich gute, neuartige Musik zu kreieren, scheint heutzutage eine schwer lösbare Aufgabe zu sein. Eigentlich steht die Rockmusik seit einiger Zeit still. Und es gibt kaum Weiterentwicklungen. Deshalb entstanden in den letzten Jahren auch viele Retrobands wie Mando Diao, Coldplay oder The Killers. An wirklich Innovativem scheint es deutlich zu mangeln. Wo bleiben die Zeiten, in denen Progbands wie King Crimson, Genesis (70er), Saga (80er) oder Porcupine Tree (90er und 00er) mit neuen Ideen aufkamen? Wo bleiben Ausnahmen an Alternative-Bands wie Velvet Underground (70er) oder Radiohead (90er und 00er). Wo bleibt innovativer Post-Rock wie Talk Talk (80er), Björk (90er) oder Sigur Ros (00er)? Wo bleibt innovativer Metal wie Iron Maiden (70er/80er), Metallica (80er) oder die Death-/Black Metal/Prog-Derivate à la Opeth (90er und 00er)? Wo bleibt der spritzige Hard Rock in Form von AC/DC (70er), Scorpions (70er und 80er) oder Guns N' Roses (80er und 90er)?
Wenn man sich zurzeit die Charts anschaut, scheint sich die Popmusik eher weiterzuentwickeln als die Rockmusik. Natürlich gibt es Ausnahmen, doch davon fallen mir auf Anhieb nicht viele ein. Dieses Album von Shortino zählt jedenfalls nicht dazu. Es bietet lediglich (Hard) Rock-Durchschnittsware. Dabei lebt diese CD durchaus, wie z.B. auf dem Opener "Remember You", bei dem die Gesangsstimme sehr emotional und energetisch rüberkommt. Da denkt man schon an Scorpions oder Hair Metal-Bands wie Skid Row und Def Leppard.
Auch das zweite Stück glänzt durch Bombast und filigrane Gitarrensoli, doch wirklich begeistern oder gar umhauen kann es halt nicht. Dafür fehlt es an Kreativität. Aber diese heute in der Musik zu erbringen ist wirklich nicht einfach. Spritzig kommt auch "Nocturnal" rüber. Es beginnt mit Natur/Gewittergeräuschen, um in verzerrten E-Gitarren und Heavy Metal-Gesang zu münden.
Für ein bisschen Abwechslung sorgt wenigstens "Missing" mitsamt seiner akustischen, melancholischen und epischen Prelude. Im Haupttrack wird die Stimmung beibehalten, nur das Geheimnisvolle und Spannende fehlt. Dafür gibt es im Hintergrund passende Keyboardstreicher und am Ende ein energetisches Gitarrensolo. Letzteres gilt auch für das Stück "Great Dreamer". Wäre die Gitarrenarbeit nicht so gut, wäre jener Song nur Unterklasse. Die Rhythmussektion reisst hier jedenfalls nicht heraus, aber das tut sie an sich in keinem einzigen Song.
Doch da hört es auch auf, und selbst das anfangs akustische und später typisch-hardrockige "Chasing Your Dream", oder der Klavier und Hintergrund-Keyboardstreicher enthaltende Schlusstrack "Promises" ändert an der überwiegenden Eintönigkeit nichts. Hören kann man das Album, die Musik stört nicht, aber sie reißt den Hörer - vielleicht bis auf ein paar kurze Ausnahmemomente - auch nicht gerade vom Hocker!
Prädikat: Relativ wertlos! 4 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Paul Shortino (vocals)
Michael Voss (guitars)
Roland Bergmann [Mad Max] (bass - #4,7,9,10)
Michael Mueller [Jaded Heart] (bass - #1,2,6)
Johnny Douglas [K2] (lead guitar - #12)
Ralf Heyne [Doc Heyne, Biss] (all guitars - #9)
Tracklist
01:Remember You
02:To The Cross
03:Prelude Missing
04:Missing
05:Nocturnal
06:Side FX
07:Alone They Ride
08:Chasing Your Dream
09:Great Dreamer
10:Take My Heart And Run
11:Promises
12:Plan Of Attack (Bonus Track)
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