Shotgun Valium / Shotgun Valium
Shotgun Valium Spielzeit: 52:41
Medium: CD
Label: Daredevil Records 2015
Stil: Stoner Rock, Heavy Rock

Review vom 21.06.2015


Ingolf Schmock
Als besonderer Freudenfasching dürften wohl Plattenbetrachtungen von rockistischen Jungblütern aus des Rezensenten Wahlheimat, der Puffbohnen-Hauptzentrale Erfurt, von der spitzen Tastatur fließen.
In diesem Falle durchströmt es unsereiner mit unbändiger Gewissheit, sich um den Fortbestand halluzinogen-behafteter, tonnenschwerer Rock-Passionen und dem Sachverhalt nachwachsender, obendrein Saitenäxte-schwingender Halbstarker keineswegs sorgen zu müssen.
Hörbar angestachelt vom Schweiß und Herzblut einst spacetrippiger Bluesrocker, zudem wohl nicht zuletzt vom muskulösen Riffer-Gros Dave Wyndorfs pillengesteuerter Bühnen-Eskapaden, beschlossen 2013 vermutlich drei langmähnige Luftgitarren-Erprobte, ihre eigenen Vorstellungen von breitbeiniger Headbanger-Mugge aus heimatlichen Übungskellern zu befreien.
Nun endlich, produktdebütierend scheinen sich Shotgun Valiums vielmehr mittels einschläfernder Stonerrock-Parts und beachtlich präzisen Hochgeschwindigkeitsextasen zu echten Gassenhauern im überschaubaren Kreise thüringischer Gitarrenlärmer zu mausern.
Mit noch unverdorbener Spiellust wälzen sich drei, handwerklich sowohl dem improvisatorischem, als auch klotzigem Blues und wabernden Saiten-Lawinen Verfallene, durch das offensichtlich ohne viel technischen Firlefanz, dazu mit LSD-Erinnerungs-Tributen, eingewuchtete Repertoire.
Trotz aller, nahezu freizügig verwursteten Stilgebräuche verquicken sich die zehn kompositorischen Gesellenstücke zu einem gusseisernen Griffbrett-Monolithen, bilden um Paul Posses nicht immer rundes, jedoch geerdetes Felle malträtieren, Stan Wrecks mit reichlich Wüstenvoodoo sowie verknoteten Chillausbrechern belegtes Tieftönen, und Denny Wildenhains rotzig-metallische Riffgaranten, ein Garagenrock anmutendes Bündnis.
Glücklicherweise kokettieren die Stoner-Debütanten dabei nicht mit den megalomanischen Anwandlungen ihrer einst kosmisches Hardrockrauschen auslotenden Zieh-Götzen und bleiben mittels minimierter Sanges-Dünnhäutigkeiten nebst schrulligem Sound als sprichwörtliche Lernschuster bei ihren Leisten.
Sei es denn mit ausgiebig Jamrock-Geröllbrocken bepflastertem Treibgut wie "Disc Prolapse", "Mind Trip"s psychedelisch verstrahlte, dabei tempogedimmte siebziger Gniedel-Attitüde oder "White Horse"s bluesinfizierte, nackenbrechende Riff-Defilees, so türmen sich Shotgun Valiums protometal-verzahnte sowie gern mal runtergestimmten Griffbretter wie zerklüftete Basaltblöcke vor des Konsumenten Lauschsinnen.
Letztendlich befinden sich hier drei libertäre Mattenträger auf dem kreativen Pfad der Selbstfindung. Ihre einst eklatant hör-implantierten Bedürfnisse nach testosteronem Blues Rock, wohldosiertem Krach und der Wüsteneinöde entsprungenen Kiffer-Riffs sollten, für Köstler musikalisch betongaragener Hardglötzer mit dem Quäntchen psychedelischem Strassenfeeling, gewisse Geschmacksneutralitäten im Stoner-Gemüseallerlei würzend ergänzen.
Line-up:
Denny Wildenhain (guitars, lead vocals)
Stan Wreck (bass, vocals)
Paul Posse (drums, percussion)
Tracklist
01:Clockwork Orange
02:Like Smoke
03:Mind Trip
04:Disc Prolapse
05:Coming Down
06:World On Fire
07:Camaro Man
08:White Horse
09:Tornado
Bonus Track:
10:All In Your Head
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