Sick Of Society gibt es nun schon seit 16 Jahren und das merkt man sofort, denn die Ulmer pflügen gekonnt durch ihren neuesten Output, übrigens ihr siebtes Album.
Nur ihre Bezeichnung ihrer Musikrichtung, nämlich 'Porn'n'Roll' ist mir ein Rätsel, denn in den Texten konnte ich dergleichen nicht erkennen. Oder sollte das 'Porn' mehr auf die gesamte Schmuddel-Attitüde hindeuten?
Gut, sei's drum. Ob man allerdings unbedingt die CD mit dem ausgelutschtesten aller Punk'n'Roll-Intros, nämlich Geräusche einer Straßenschlacht beginnen lassen muss? Na ja, dies ist aber der einzige Kritikpunkt an einem rundherum gelungenen Silberscheibchen, denn die Schwaben machen nach dem dämlichen Intro alles richtig.
Sprich, super eingängige Melodien, die einem schon nach dem ersten Hören nicht mehr aus den Hirnwindungen heraus wollen, gepaart mit der nötigen Härte, die schon manchem Bad Religion-Fan die Tränen in die Augen treiben dürfte.
Ja, man könnte fast schon von deutschen Bad Religion reden, allerdings geht das Trio ein wenig variabler zu Werke, als die Jungs aus dem 'Orange Country'.
Ein bloßer Abklatsch der Yankees sind Sick Of Society beileibe nicht, denn sie wissen jederzeit zu überraschen: Sei es mit kurzen Reggae-Einschüben oder wenn mal die Metalkeule ausgepackt wird, bzw. ruhigere Töne angeschlagen werden wie in "Give Up". Sogar ein bisschen bayerische Volksmusik ist da für einen Augenblick zu erlauschen.
Obwohl zwei Titel deutsche Namen haben, ist nur "Endstation Bahnhofsklo" auch mit einem deutschen Text versehen, was dem Hörspaß aber keinen Abbruch tut.
Textlich widmet sich das Trio punktypischen Dingen, also dem Umgang der Menschen mit der Gesellschaft und umgekehrt. Auch der letzte Präsident der USA - unser toller 'Doppelschorsch' - kriegt noch mal eins aufs Maul. Zwar ein bisschen spät, aber richtig!
Das, also die Texte und die enorme Spielfreude, die die Band an den Tag legt, machen "Weekend Anarchist" zu einer echten Bereicherung im Hardcore-/Punk-Bereich.
Zumal sich die Band eine unglaubliche Mühe mit ihrer CD gegeben hat, denn auf "Weekend Anarchist" ist sogar ein toller Multimedia-Part enthalten, der nicht nur Bandfotos, alle Texte, nein sogar noch fünf Videos enthält, auch wenn diese keine Überhämmer sind, denn vier davon sind live und eben 'nur' auf Bootleg-Niveau. Aber mal ehrlich, von einer Punk-Band erwartet wohl niemand ein Video in HD, oder? Nur "The Wall/Self Elopment" ist ein richtiger Videoclip (einfach aber genial).
Wer jetzt neugierig geworden ist und auf schneidigen, mit soliden Melodien versehenen Punk steht, der sollte unbedingt die Homepage der Band anklicken und sich den Silberling für unschlagbare 5 Eurokronen ins Haus holen, oder gleich Nägel mit Köpfen machen und sich alle Alben (zusammen mit Button für 15, oder mit T-Shirt obendrauf für 20 Europadollar) der sympathischen Jungs holen, die sie zum echten Superduperaldipreis verkloppen.
Da sieht man wieder, was ohne die Industrie alles möglich ist!
Eine tolle Alternative zu so manch ätzenden MTVIVA Pseudopunk-Geträller.
Mein Tipp: KAUFEN!!!
Line-up:
Fizzi (The anarchist for vocals, guitars & the freaky instruments)
Steini (The anarchist for bass, vocals)
Oliver (The anarchist for the rest)
Tracklist |
01:Intro
02:Weekend Anarchy
03:Alles Scheisse
04:The Wall/Self Elopment
05:It's A Monster/It's A Feeling
06:Start A War
07:War In The Name Of Freedom
08:The Missing Link
09:In The Drain
10:Give Up
11:The Peel
12:Incomplete
13:Oppressed
14:Nothing Is Free
15:It's All In Vain
16:Continue To Exist
17:Endstation Bahnhofsklo
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