Silent Overdrive / Wake Up Call
Wake Up Call Spielzeit: 25:16
Medium: EP
Label: MDD, 2009
Stil: Modern Thrash Metal

Review vom 13.06.2009


Jens Groh
Silent Overdrive bringen dieser Tage ihre dritte Veröffentlichung unter das thrashende Volk. Nach einer EP, "Babylon Nation", und einem richtigen Langeisen, "Disease", bekommen wir es nun erneut mit einer EP zu tun.
Mit einer wirklich fetten Produktion ausgestattet und einem ansprechenden Booklet kommt der neue Rundling der Heidelberger daher.
Auffällig vor allem anderen bei der Musik der Kur-Pfälzer ist auf jeden Fall die Stimme von Sänger Maik, vormals Agoraphobia ,die sehr das 'Modern' beim Thrash des Fünfers unterstreicht. Mag sein, dass ich da vielleicht etwas intolerant bin, aber für mich ist das das große Manko an Silent Overdrive.
Nicht dass Maik schlecht singen - okay, singen ist vielleicht nicht das richtige Wort - brüllen würde, aber auf die Dauer wirkt das Ganze doch zu gleichförmig und eindimensional bzw. mir zu Metal-corig, und will sich mir nicht so recht ins Gesamtbild der Truppe einfügen. Vielleicht hätte man es nicht unter Modern Thrash laufen lassen sollen, denn da war doch bei mir eine andere Art von Mucke im Hinterkopf. Nun gut, sei's drum, Silent Overdrive scheinen doch genug Leuten zu gefallen, denn immerhin durften die Burschen schon die Bühne mit Größen wie Vader, Entombed, Tankard und Dew-Scented teilen, und haben auch schon Illdisposed 2005 auf ihrer Europa Tour begleitet. Und das sehr erfolgreich.
Eine Tatsache, die man den Songs sofort anhört ist, alle sind auf den Punkt gespielt und lassen keine Wünsche in Form von Aggression, pfeilschnellen doppelläufigen Solis und Power offen.
Allerdings sind auch hier keine echten Hits zu finden, außer vielleicht "Babylon Nation", das noch am ehesten einem kleinen Hit entspricht, und von mir mal als Anspieltipp gelten soll, denn trotz phänomenaler Gitarren und Schlagzeugarbeit bleibt einem nicht wirklich was im Gehörgang hängen. Es fehlen die wirklich großen Riffs, die einen hinhören lassen und nicht mehr aus den Hirnwindungen verschwinden. Schade, denn spielen können die Kerle ja wirklich, allerdings fehlt die Eigenständigkeit, um im Kampf um die Pole Position im Thrash mithalten zu können.
Live können die Jungs vom Neckar mit Sicherheit einiges reißen, auf Konserve allerdings haut das Ganze allerdings noch nicht ganz so hin.
Dennoch, wer auf gut gespieltem Thrash mit moderner, coriger Ausrichtung steht, und den Gesang nicht nur traditionell thrashig mag, sondern auch mal etwas verbrüllt abkann und ab und zu eine CD von Heaven Shall Burn und Co. in seinen Player legt, dem sei die neue Silent Overdrive ans Herz gelegt.

Bei mir hat der Weckruf leider nicht gezündet.
Line-up:
Maik (vocals)
Yogi (bass)
Theo (drums)
Kojak (guitars)
Chris (guitars)
Tracklist
01:Reality Bites
02:Wake Up Call
03:My Decision
04:Ready To Fall
05:Never Safe
06:Need To Be
07:Babylon Nation
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