Silly
Elektroakustik-Tour 2007
17.02.2007, HsD, Erfurt
HsD Silly
Elektroakustik-Tour 2007
HsD Erfurt
17. Februar 2007
Konzertimpressionen
Stil: Rock


Artikel vom 04.03.2007


Ingolf Schmock
Silly Keine Musik für eine Bananenrepublik

Es gibt Musik, die unterhält: Man hat den Abend angenehm verbracht und geht aufgeräumt nach Hause.
Es gibt aber auch Musik, die mit all ihrer Schönheit bzw. Vollendung einen gefangen nimmt, in Atem hält und nachklingt.
Die ostdeutsche Rocklegende Silly, die sich derzeit auf einer selbst ernannten Elektroakustik-Tournee quer durch deutsche Lande befindet, zählt zweifelsohne seit einem Vierteljahrhundert zu dessen Meistern.
In intimeren Konzertsälen sprüht die nahezu fast schon zum Familienunternehmen mutierte Band vor Elan und mit absolut durchgestylter Bühnenpräsenz, und beschreitet mit ihrer Musik gekonnt den Spagat zwischen (N)ostalgie und Gegenwart.
Silly Die Songs der Tamara Danz († am 22.07.1996 nach langer, schwerer Krankheit) erklingen heute aktueller denn je, erzählen vom Glauben an die Liebe, von Sehnsüchten des Lebens und von Menschen wie du und ich - sofern man sich angesprochen fühlt.
Charismatisch und magisch vorgetragen von der neuen Frontfrau Anna Loos, die hauptberuflich als Schauspielerin tätig ist, hier als Sängerin mit einer Lust und Selbstverständlichkeit das deutschsprachige Liedgut zum Besten gibt.
Die bühnenerprobte Künstlerin strotzt (selbst grippegeschwächt) vor Energie, scherzt gerne und liebt es, nach ihren Gefühlen zu handeln, genauso wie sie auch den Gesang präsentiert.
Silly In manchen Momenten und mit geschlossenen Augen verspürte man geradewegs Geist und Seele Tamaras. Ihren Liedern, gerade denen jüngeren Datums ("Hurensöhne", "Paradies"), wurde wieder neues Leben eingehaucht.
Anna ist dabei eine Grenzgängerin, ganz sie selbst und dabei doch musikalisch vertraut wirkend.
Dem Publikum sind die Songtexte zum Großteil bekannt. Es applaudiert euphorisch, wenn dieses oder jenes Lied aus dem Repertoire einer nie vergessenen deutsch-deutschen Ära, angekündigt wurde.
Die instrumentale Leistung der Bühnenprotagonisten sind dabei über alle Zweifel erhaben. Sie nutzen die gesamte Spannweite, um die Emotionalität der Musik Gestalt zu verleihen und transportieren die Vergangenheit in die Gegenwart, ohne dabei von gestern zu erscheinen.
Silly Die unglaublichen Abende sind ein Geschenk für alle Silly-Anhänger bzw. Entdecker, auch für die mit den unterschiedlichsten musikalischen Ansprüchen und Wünschen.
Das Publikum im Erfurter HsD zollte der Band jedenfalls grenzenlose Begeisterung, sie hatte ihren Spaß und Anna Loos zumindest für diese Konzerttour ihren Status eines Geheimtipps hinter sich gelassen.
Ich denke es ist völlig legitim, mit Annas Hilfe nun endlich Tamaras Vermächtnis imaginäre Landesgrenzen überschreiten zu lassen, denn es war und ist keine Musik für eine Bananenrepublik.
Bei diesem Unternehmen spürt man ehrlich eine kompakte Einheit, die wohl die große Chance eröffnet, dass es diesmal eine musikalisch fruchtbare und kreative Fortsetzung der Silly-Familie geben wird.
Silly »Ein Lied für die Menschen, für dich und für mich.
Ein Lied für die vielen, die glauben an sich.
Ein Lied für die, die nach uns kommen soll'n.
Ein Lied für alle, die Leben woll'n.«
(Text: W. Karma)
Die Silly-Familie sind: Uwe Hassbecker (Gitarren,Violine), Jäcki Reznicek (Bass, Gesang), Sebastian Reznicek (Schlagzeug), Daniel Hassbecker (Bass, Cello, Keyboards, Akkordeon), Ritchie Barton (Flügel, Gesang), Reinhard Petereit (Gitarre), Anna Loos (Gesang).
Mein persönlicher Dank für den freundlichen Support gebührt:
Reiner Kalisch (HsD Erfurt), Anna Loos und Silly, dem Silly-Management und Felicitas Köhler.
Bilder vom Konzert
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