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Silly / Wutfänger
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Seit zehn Jahren schon ist Anna Loos die Sängerin bei Silly. Jetzt liegt mit "Wutfänger" das dritte Album mit ihr als Frontfrau vor, das in der Nachfolge von Alles Rot und Kopf an Kopf erschienen ist.
Es ist ein Album, auf dem sich die Band als musikalische Einheit neu positioniert. »Vielleicht musste es bis zum dritten gemeinsamen Album dauern, bis wir uns als Einheit zurecht geruckelt haben, bis wir wirklich eine zusammengewachsene Gemeinschaft, eine Familie geworden sind«, ließen Anna Loos und ihre drei Silly-Kollegen Uwe Hassbecker (Gitarre) Ritchie Barton (Keyboards) und Jäcki Reznicek (Bass) im Vorfeld der Veröffentlichung ihre treuen Anhänger auf der Band-Homepage wissen. Wieder darf die Erwartungshaltung der langjährigen Fans in Richtung einer Rockband gehen. In diesem Fall schneiden Silly eher bescheiden ab. Rocksongs bleiben in der Tat Mangelware: Ein Trend, der auch schon beim Vorgängeralbum "Kopf an Kopf" zu beobachten war.
Die 14 Songs auf einer Gesamtspielzeit von fast einer Stunde erschließen sich Silly-typisch auf "Wutfänger" über den Text. Dabei gibt es keinen Ausfall, die Themen sind breit aufgestellt. Es ist Wortakrobatik, die bemerkenswert und zugleich einzigartig ist. Ein Verdienst von Frontfrau Anna Loos, die die Texte eigenständig verantwortet. Man hört der Sängerin und Schauspielerin, die 2006 als eingeschworener Silly-Fan zur Formation gestoßen war, einfach gerne zu. Dabei ist es sogar legitim, angesichts der Produktion anno 2016 von Anna Loos und Band zu sprechen.
Doch was bleibt übrig von der Band Silly, die auf "Wutfänger" gern mal musikalisch experimentieren, beim Stück "Flügel" ein Orchester einspielen und beim verspielten "Regenbogenmond" zum Träumen einladen? Wo bleiben die 'singende' Gitarre von Uwe Hassbecker und wo der satte Bass von Jäcki Reznicek, die einst die Markenzeichen bei den Berlinern waren? Es passiert selten, dass Hassbecker wie bei "Neue Dimensionen" einmal die E-Gitarre auspacken darf. Statt Rocksongs gibt es verstärkt Streichereinheiten ("Atme"). Nicht einmal die Hälfte der Stücke darf für sich den Status eines Rocksongs in Anspruch nehmen. Vor allem aber sei die Frage erlaubt: Wo ist das Rebellische, für das Silly immer standen? "Willkommen in der Gemeinschaft" lautet dazu die passende Antwort im gleichnamigen Lied. Der Beweis, dass die Band es kann und das Potenzial dazu hat.
Viel stärker als die Änderung an der Position des Schlagzeuges wiegt die Tatsache, dass es mit dem Ausscheiden von Herrn Petereit keinen zweiten Gitarristen mehr gibt. "Wutfänger" ist mit dem neuen Produzenten Mic Schröder entstanden und somit steht die Platte auch als äußeres Zeichen für den Beginn eines neuen Kapitels. Ein neues Bandmanagement rundet die Frischzellenkur bei Silly gewissermaßen ab. Das Album erscheint auch als limitierte Doppel-CD, als Fanbox mit DVD/BluRay und auf Schallplatte (Doppel-LP).
Line-up:
Anna Loos (Gesang) Uwe Hassbecker (Gitarre, Streicher, Saiteninstrumente) Ritchie Barton (Tasteninstrumente) Jäcki Reznicek (Bass) Gäste: Daniel Hassbecker (Cello) Cani Nickels (Schlagzeug, Percussion, Backing Vocals) Mic Schroeder (Backing Vocals und Chöre) Gio van Oli (Backing Vocals und Chöre) Die Silly Kids (Kinderchor)
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