Das sonnige Spanien konnte man bisher nicht gerade als die Weltmetropole des Heavy Metal bezeichnen. Abgesehen von Baron Rojo, die in den Achtzigern auch außerhalb ihres Heimatlandes recht erfolgreich unterwegs waren, und vielleicht noch Tierra Santa, ist bisher keine spanische Metal Band über den Status eines Geheimtipps hinaus gekommen.
Auch Silver Fist, die aus den Überresten der Kultband Muro hervorgingen, sind bisher nur Insidern ein Begriff, da ihre beiden in spanischer Sprache erschienen Alben in Rest- Europa nur über den Importweg erhältlich waren.
Nun wird endlich ihre zweite CD "Lagrimas De Sangre" von 2006 unter dem Titel "Tears Of Blood" weltweit in englischer Sprache veröffentlicht, und ich bin mir sicher, dass Silver Fist damit eine Menge Freunde gewinnen werden. Die Spanier können es problemlos mit ihrer internationalen Konkurrenz aufnehmen. Sie spielen absolut kraftvollen Power Metal, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Rau, mit Ecken und Kanten aber dabei immer im höchsten Maße melodisch und eingängig. Besonders solch schnelle Nackenbrecher wie "Flight Of The Phoenix" oder das Titelstück erinnern mich auf Grund ihrer geilen Riffs und der Gesangslinien nicht selten an die alten US-Metal-Helden Vicious Rumors, die es von jeher bestens verstanden, Härte und Melodie perfekt miteinander zu verbinden.
Auch wenn der Großteil der Songs unüberhörbar vom traditionellen Achtziger Sound beeinflusst ist, klingt das Quartett nicht altbacken (wogegen ich allerdings auch nichts hätte), sondern teilweise recht zeitgemäß (aber keinesfalls modern). Ähnlich wie die deutschen Bands Brainstorm und Mystic Prophecy (die beide ebenfalls stark vom US Metal beeinflusst wurden und zu denen Silver Fist gerade bei den treibenden Midtempo-Nummern einige Parallelen aufweisen) schaffen es die Südeuropäer eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen. Ich muss allerdings sagen, dass mir Silver Fist wesentlich besser gefallen als die zwei genannten Formationen, da sie um einiges aggressiver und ungeschliffener zu Werke gehen.
Hervorheben muss ich auch noch den wirklich beeindruckenden Gesang von Silver Solórzano, dessen raue, kraftvolle Stimme sich angenehm von vielen momentan angesagten Metal-Sängern abhebt, und dessen spanischer Akzent dem Material zusätzlichen Charme verleiht. Besonders bei der schönen Halbballade "I Still Believe In You" hat er einige große Momente.
Silver Fist haben mit "Tears Of Blood" eine beachtliche Scheibe abgeliefert, die mit Sicherheit für einiges Aufsehen sorgen wird. Vielleicht wird dadurch der spanischen Metal-Szene in Zukunft international etwas mehr Beachtung geschenkt als bisher. Ich freue mich schon darauf, die Band beim diesjährigen Headbangers Open Air live zu sehen.
Line-up:
Silver Solórzano (vocals)
Diego López (guitar)
Nacho Ruiz (guitar)
José M. Pérez (bass)
Iván Manzano (drums)
Tracklist |
01:The Fear
02:Flight Of The Phoenix
03:Martyr
04:I'm Sorry
05:Natural Born Killers
06:Tears Of Blood
07:I Still Believe In You
08:I'll Wait For You In Hell
09:Encouraged
10:Torment
Bonus Track:
11:Balls To The Wall
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