S.I.N. / Equilibrium
Equilibrium
Für 'Somewhere Into Nowhere' steht der abgekürzte Bandname des 2002 gegründeten Quintetts, und wird unweigerlich zur unfreiwillig selbstironischen Umschreibung der eigenen musikalischen Ausrichtung.
Auf einer modernisierten Version von Dokken und Ratt begründen S.I.N. ihren Sound - aber waren schon diese beiden Bands seinerzeit nicht die Könige in Sachen Kreativität, so bewirkt das "Tragen des Sounds in das neue Millennium" (O-Ton der Band) eine Stagnation auf einem kaum definierbaren, schwammigen Punkt; stecken geblieben in den (zumindest in diesem Fall) farb- und charakterlosen Weiten des Melodic Metal - 'Somewhere Into Nowhere' eben.
Zwar gibt es an den Musikern nicht wirklich etwas auszusetzen - die beiden treibenden Kräfte und Bandgründer Deddy Andler (Gitarre) mit seinem halbwegs frischen Klang und Brite Jason Marks (Gesang), der eher eine Power Metal-Stimme hat und dessen sehr tiefes Vibrato fast an Tobias Sammet (Edguy) erinnert, einem hier aber zeitweise gehörig auf die Nerven geht, liefern technisch ansprechende Leistungen.
Trotzdem verschenkt man sich schon allein durch den Mix sehr viel, der zu poliert, mit zu vielen Stimmen und Overdubs, daherkommt. Die Leadgitarre, die die wenigen vorhandenen Riffs spielt, ist jedoch in den Hintergrund gemischt und das Schlagzeug (trotz Double-Bass) größtenteils zu zaghaft vorgetragen, kurz - die Band präsentiert sich nicht aggressiv genug. Gut möglich, dass Live-Auftritte weit besser klingen mögen.
Ihre Höhepunkte erreichen sie tatsächlich, indem sie möglichst nahe an dem straighten 80er-Sound bleiben, statt hin- und herzuschwanken. Es finden sich immer wieder Anleihen aus anderen Genres und hier und da Ansätze und Passagen, die durchaus auf einiges Potenzial schließen lassen, aber nichtsdestotrotz wird das Gesamtwerk für den Feinschmecker von Langeweile beherrscht. Man weiß über die gesamte Spielzeit nicht, woran man ist, da S.I.N. kein musikalisches Zeichen, kein Statement darüber abgeben, wie sie sich selbst sehen.
Dennoch - wer sich im Mid-Tempo-Melodic-Metal wohl fühlt, sollte ruhig eine Hörprobe riskieren. Laut eigener Information gehen S.I.N. auf ihrem zweiten Album "härter und forscher zur Sache" - also Vorsicht für Fans des ersten Albums...


Spielzeit: 49:09, Medium: CD, AOR Heaven, 2005
1:Nail It To The Wall (5:06) 2:One Small Voice (4:29) 3:It's Forever (5:58) 4:Walk Away (4:19) 5:Fight For My Life (5:38) 6:The Reason (4:26) 7:Johnny's Running (3:54) 8:Nightwinds (5:09) 9:For Getting Over Us (4:34) 10:Winding Road (5:24)
Christoph Segebard, 19.09.2005