Zwanzig Jahre tummeln sich
Sin/City schon auf dem Parkett herum, hauptsächlich (früher) als reine
AC/DC-Cover- oder Tributeband, am Schriftzug auch unschwer erkennbar. Das bloße Nachspielen der dicken Stampfer von den Herren aus Down Under reichte aber schnell nicht mehr und man flocht andere Stücke ein, schrieb eigene Songs. Mittlerweile dürfen die Pfälzer voller Stolz auf vier ordentliche Langrillen im hauseigenen Archiv verweisen, mit der vorliegenden "Th13teen" als neusten Zugang, noch warm von der Presse. "Th13teen", also thirteen, also dreizehn, genau so viele Songs gibt es dann für den geneigten Hörer auf diesem neuen Silberling, den man vor wenigen Tagen auf der Release Show vorgestellt hat. Alle Mann bücken, Arschtritt empfangen!
»AC/DC meets Rhino Bucket meets Airbourne«
schreibt man vollmundig auf den Promowisch - und das ist ausnahmsweise mal nicht übertrieben. Derartige Ausführungen lassen natürlich schnell den Schluss zu, dass man hier nur mit schönen Worten versuchen möchte, ein plumpes Kopieren zu kaschieren. Die fünf Jungs aus Zweibrücken haben zwar mächtig bei den Nachbarn über den Zaun geschielt, aber man kann ihnen nicht vorwerfen, hier einfach nur dreizehn abgekupferte Tracks abzuliefern.
Vom ersten Ton an geht es richtig kernig und dreckig zur Sache. "Tires On Fire" ist nicht nur ein guter und passender Titel für einen Eröffnungssong, er hält auch, was er verspricht. Ein cooles Riffing und die treibende Rhythmusabteilung geben eine hervorragende Grundlage für des Shouters Gesang. Dieser mag zwar auch an die großen Vorbilder erinnern und klingt in der Tat wie eine Mischung aus dem Schiebermützenträger aus Newcastle und Georg Dolivo von Rhino Bucket, der wiederum stark an Bon Scott erinnert - der Kreis schließt sich. Macht aber alles nichts, denn ich fühle mich von Anfang an gut unterhalten und kann mir sofort vorstellen, wie Sin/City auf der Bühne abgehen. Leider muss ich zu meiner Schande gestehen, dass mir der Name der Band (speziell wegen des markanten Schriftzugs) zwar durchaus geläufig war, ich aber bislang keine der Vorgängerscheiben bewusst gehört hatte - ein eindeutiges Versäumnis. Somit sehe ich mich auch nicht berufen, einen Kommentar zu Fortschritt im Songwriting, Eigenständigkeit oder genereller Qualitätsentwicklung abzugeben, muss also ausschließlich das vorliegende Album als Status Quo für meine Ausführungen ansehen. Und bevor ich mich jetzt in endlosen Wiederholungen ergehe, konstatiere ich noch ein einziges Mal, dass mir dieses Scheibchen Spaß macht. Da ist es egal, ob ich mir den Opener mit seinem eingängigen Chorus zigmal hintereinander reinziehe oder einfach die ganze Platte durchlaufen lasse. Bei "Don't Expect Too Much" kommen mir zwar ein paar Erinnerungen an einen Song einer der Referenzbands zuviel hoch (auch das endet auf "…Too Much"), aber wir wollen ja nicht allzu kleinlich sein.
Wer auf eine Mischung aus dreckigem, erdigem, kernigem Hard Rock mit einer gewissen Mittelfinger-Attitüde steht, dem sei "Th13teen" ans Herz gelegt. Die o. a. Referenzbands sollte man natürlich mögen und keine Scheu vor knallharten Riffs, eingängigen Melodien und Refrains zum Mitsingen haben. Zwischendurch wird sogar das Tempo noch mal etwas angezogen und so geht bei "G.F.R. You Can Trust)" die sprichwörtliche Lucie noch mehr ab. Als Anspieltipps werfe ich hier mal neben "Tires On Fire" (natürlich) noch die Nr. 13 "Give It Up" in den Raum und auch "D.A.N.K.O." gehört mit zu den Favoriten. Zieht Euch das Ding rein, Ihr werdet es nicht bereuen!