Sister Sin / True Sound Of The Underground
True Sound Of The Underground Spielzeit: 39:16
Medium: CD
Label: Metal Heaven, 2010
Stil: Heavy Metal

Review vom 29.08.2010


Marius Gindra
Guter, handgemachter Metal mit weiblichem Gesang ist wahrlich eine schmale Gratwanderung: Zuerst gab es in den frühen und mittleren 80ern einige wirklich sehr lobenswerte Kultbands wie zum Beispiel Warlock mit Metal Queen Doro, die mächtigen Acid mit ihrer Powerfronterin Kate, Rock Goddess, Holy Moses oder Girlschool, allerspätestens Mitte/Ende der 90er ging die Zusammenarbeit von harten Gitarren und Damen im Mikro dann nahezu komplett im Sumpf der Gothen-Trulla-Trallala-Elfengesänge unter (Gemeint ist hier so was wie Nightwish, Epica, Evanescence und wie diese ganzen Kulturbanausen alle heißen mögen ...).
Leider ist auch im Kalenderjahr 2010 noch sehr oft letzteres der Fall, was mich zu dem persönlichen Fazit kommen lässt, dass, mal abgesehen von so mancher, ganz guter Doro-Soloscheibe und der kürzlich zu Tage getretenen 7-Inch-Single "Haunted House Tapes" von Sign Of The Jackal, kaum noch gute aktuelle Metal-Veröffentlichungen mit Frauengesang erscheinen, selbst im Underground nur sehr begrenzt.
Doch die SchwedInnen von Sister Sin mit ihrer Frontlady Liv, deren Stimme schön rotzig wie bei Girlschool in ihren besseren Tagen durch die Boxen dröhnt, sind eine Ausnahme: Hier wird metallisch gerockt, die elf Songs riechen aus jeder Pore nach Heavy Metal, Sleaze Rock, Glam Metal oder einfach nach ehrlichem Rock'n'Roll, wie auch immer ihr es nennen wollt. Auf musikalischer Ebene lässt man sich massenhaft von Glam- und traditionellem Heavy Metal beeinflussen, Bands wie Accept (denen man indirekt mit der wirklich gelungenen U.D.O.-Coverversion "24/7" Tribut zollt, außerdem klingt der Rausschmeißer "Beat 'Em Down" leicht nach der Solinger Stahlschmiede) und Warlock standen ebenso Pate wie die jugendlichen Rebellion-Glam-Heroen von Skid Row (recht gut herauszuhören im Song "Outrage"). Man lässt es aber immer noch um einiges metallischer als die Herren um Sebastian Bach angehen.
Das Quartett existiert sogar bereits seit 2002, doch seltsamerweise bekam ich nie etwas mit von ihren zwei Scheiben, die zuvor erschienen, mit. Das Debüt "Dance Of The Wicked" (2003) erschien noch in Eigenregie, der Zweitling Switchblade Serenades (2008) jedoch bereits auf Metal Heaven. Wirklich ungewöhnlich, dass diese Band bisher so verborgen blieb.
Nun ja, so kann ich ja jetzt froh sein, dass sich Sister Sin auf den knapp 40 Minuten ihres aktuellen Werkes "True Sound Of The Underground" in mein Herz gespielt hat.
Kurz zusammengefasst kommen wir jetzt auch zum Endergebnis: Wer auf traditionellen Heavy Metal mit leichtem Glam-Einschlag steht, rockigen Frauengesang nicht unbedingt verachtet und leicht moderner angehauchten Produktionen, die jedoch den klassischen Hörgenuss nicht schmälern, nicht völlig abgeneigt ist, sollte bedenkenlos zugreifen können! Gelungenes Album, wir können bereits jetzt gespannt sein auf den Nachfolger!
Line-up:
Liv (vocals)
Jimmy (guitar)
Benton (bass)
Dave (drums)
Tracklist
01:Sound Of The Underground
02:Outrage
03:Better Than Them
04:24/7
05:Heading For Hell
06:Stand Alone
07:Built To Last
08:The Devil I Know
09:Times Aren´t A-Changing
10:Nailbiter
11:Beat ´Em Down
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