Wer im vergangenen September bei der Tour des neuesten Projektes von Richie Kotzen und Mike Portnoy, den Winery Dogs, durch hiesige Club zugegen war, wird sich womöglich über diese Veröffentlichung freuen. The SixxiS präsentieren ihr Anfang des Jahres in den US erschienenes zweites Album, schlicht "The SixxiS" betitelt, nun endlich auch in Deutschland.
Der Terminus 'Album' will hier allerdings nicht so recht passen. Es handelt sich bei den acht Songs eher um ein Sammelsurium aus Songs der ersten Scheibe "Believe" (aus dem Jahr 2011), neuen Aufnahmen und drei Live-Takes, die auf der beigefügten DVD obendrein visuell präsentiert werden.
Die aus Atlanta/Georgia stammende Truppe wurde bereits 2006 als Herzensangelegenheit von Mastermind Vladdy Iskhakov gegründet. Neben dem Sänger/Gitarristen bilden Mark Golden (Bass) und 'JBake' Baker (Schlagzeug) den Kern der SixxiS, der bei Live-Auftritten noch von den beiden früheren Mitgliedern Cameron Allen (Gitarre) und Paul Sorah (Keyboards) ergänzt wird.
Mit ihrem Debüt fielen sie dem mit einem Grammy dekorierten Produzenten Malcolm Springer auf, der die vorliegenden Songs in den Warner Studios in Nashville produziert und der Indie-Band einen ersten Deal mit WBA Records eingefädelt hatte.
"The Sixxis" abschließend einzuordnen fällt mir - zugegebenermaßen - ein wenig schwer. Einerseits gefällt mir diese Mixtur aus progressivem Stoff der Marke Rush oder King's X in Verbindung mit von Soundgarden- bzw. Alice In Chains-inspiriertem Post-Grunge und Zepp'scher Heavyness nicht schlecht, andererseits hab ich den Eindruck, dass sich die SixxiS an der Größe der Vorlagen doch etwas überheben. Neben der Originalität mangelt es mir an Melodien oder Hooks, die ohne Umschweife sofort verfangen, und so fehlen diese wohligen Wiedererkennungsmomente beim mehrmaligen Hören nahezu vollständig. Teilweise wirken die Songs zudem etwas mit Härte und Power überfrachtet, deshalb sind es gerade die (wenigen) stillen Momente, die die ersehnten Abwechslungen bringen. Hier seien vor allem die hübschen Interaktionen zwischen Violine und Piano in "I Wanted More" und "She Only" hervorgehoben.
Die Live-Takes (in audiophiler Form auf CD, visuell auf DVD) sind da deutlich 'abgespeckter'. Die viel dezenteren Keyboards kommen offenbar vom Band und auch die Violinenpassagen sind der zweiten Gitarre von Cameron Allen gewichen. Hier beweisen die SixxiS, dass sie gute Musiker sind. Sänger Vladdy Iskhakov glänzt geradezu, vor allem in dem nach hardrockig interpretierten russischen Volksweisen klingenden "Home Again". Da lugen doch tatsächlich die Leningrad Cowboys verschmitzt um die Ecke. Diese drei namentlich genannten Titel würde ich auch als Anspieltipps empfehlen.
Mit wenig mehr als einer halben Stunde Spielzeit, ein Drittel davon Liveaufnahmen, bietet "The SixxiS" eher einen Showcase als ein aussagekräftiges Album. Bei allem erkennbaren künstlerischen Potenzial erscheint mir diese Arbeit jedoch als etwas unausgegoren.
Line-up:
Vladdy Iskhakov (lead vocals, violin, piano, and rhythm guitar)
Mark Golden (bass, synth)
Josh 'JBake' Baker (drums, percussion, pads, vocals)
Cameron Allen (guitar - # 1/6-8, 2/1-3)
| Tracklist |
CD:
01:Believe (3:36)
02:Snake In The Grass (3:36)
03:I Wanted More (4:01)
04:She Only (3:46)
05:Believe [Russian Version] (3:36)
06:Nowhere Close (3:31)
07:Home Again (3:48)
08:Farewell To Everything (4:02)
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DVD (Live at 12th and Porter):
01:Farewell To Everything (4:02)
02:Home Again (3:48)
03:Nowhere Close (3:31)
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Externe Links:
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