Siyou 'n' Hell / Soul Scape, Screen Shots
Soul Scape, Screen Shots Spielzeit: 46:16
Medium: CD
Label: Bassball Recordings, 2015
Stil: Fusion

Review vom 04.10.2015


Wolfgang Giese
Hinter dem Bandnamen Siyou 'n' Hell verbergen sich zwei Musiker: Einmal ist das die am 11. September 1968 in Kamerun geborene Sängerin Siyou Isabelle Ngnoubamdjum und dazu am Bass der bekannte Helmut Hattler. Siyou lebt seit 1970 in Deutschland und wandte sich später verschiedenen Musikrichtungen zu, bevor sie letztlich schwerpunktmäßig bei Spiritual und Gospel landete. 1993 gründete sie das siyou | gospel projekt. Es folgten 2004 die siyou | gospel academy und der Gospelchor see you | singers.
Mit Hattler zusammen ist "Soul Scape, Screen Shots" unter dem Bandnamen Siyou'n'Hell das dritte Album. Seit etwa fünf Jahren musizieren beide zusammen. Zwischenzeitlich haben die Musiker einen speziellen Mix verschiedener Zutaten zu einem ungewöhnlichen Sound zusammengestellt - basierend auf Soul, Funk, Pop, Gospel und Rock, mit einigen Jazz-Schlenkern, vielleicht.
Die Platte startet sehr kraftvoll und ausdrucksstark im Gesang. Mit dem zweiten Song sind wir schon mitten im Gospel - auf "Higher" singen Insingizi aus Zimbabwe. Bei allen Songs ist Hattler mit seinem virtuos gespielten Bass auffällig präsent und den Sound stark prägend. Wir kommen zu "Be Who You Are", hier setzt die Trompete dezent jazzige Akzente, doch liefert die Musik hierzu nicht genügend Basis, um eine Verschmelzung mit Jazz stattfinden zu lassen. Als Element taucht im Übrigen auch immer wieder der Einfluss von Soul auf, ein gutes Beispiel dafür ist das recht soulige "Lifelines".
Das Bassspiel ist stets einwandfrei und zum Gesang möchte ich anmerken, dass mir meist das gewisse Lockere und Entspannte in der Stimme fehlt. Diese ist zwar technisch umfangreich und sehr ausgebildet, wirkt aber emotional mitunter total überladen und nicht geschmeidig fließend, bisweilen mit großer Hektik, ohne Wärme. Die technische Ausgestaltung empfinde ich hier vordergründig. Nun, es gibt Ausnahmen innerhalb einiger Songs, wie im Mittelpart von "Lifelines" oder besonders bei "Mallberry Moon". Hier, auch wieder mit dem Einsatz der Trompete, geht die Sängerin auf die zurückhaltende Atmosphäre perfekt ein, wird Bestandteil und ordnet sich dieser unter, sodass ein in sich sehr stimmiger Song entstanden ist - für mich der Höhepunkt dieser Platte. Aber auch "Mountain Bike" kann davon profitieren, dass Siyou sich zurückhält und dem Song eine weiche und angenehme Atmosphäre beschert.
Letztlich bleibt festzuhalten, dass diese Musik einen sehr eigenständigen Charakter aufweist, sehr persönlich geprägt erscheint und somit mit Sicherheit abseits jeglichen Mainstreams steht und hoffentlich einige Anhänger finden wird.
Line-up:
Siyou Ngnoubamdjum (vocals)
Hellmut Hattler (bass)
Insingizi (vocals - #2)
Ali Neander (guitars - #10,13)
Gerry Brown (drums - #6)
Joo Kraus (trumpet - #4,7)
Jan Fride (drums -#10)
Juergen Schlachter (drums - #5,9, percussion - #2,7,10,13, additional sounds - #4,13)
Joe Fessele (keys - #5-7,9)
Martin Kasper (keys - #2,5,10,13)
Jonas Dorn (guitars - #10,13)
Ralf Damrath (background vocals - #10)
Peter Musebrink (programming, synth - #13)
Tracklist
01:Invitation [Ngnoubamdjum] (0:34)
02:Higher [Hattler/Ngnoubamdjum] (4:00)
03:Tiny Little Mad (appetizer) [Hattler] (1:24)
04:Be Who You Are [Hattler/Ngnoubamdjum] (3:25)
05:Sometimes (more vision) [Hattler/Ngnoubamdjum] (4:51)
06:Lovechild [Hattler/Ngnoubamdjum] (4:48)
07:Mallberry Moon [Hattler] (5:00)
08:Nono [Hattler/Ngnoubamdjum] (3:19)
09:Lifelines [Fessele/Ngnoubamdjum] (3:53)
10:Tiny Little Mad [Hattler] (2:56)
11:Ain't Messin 'round [Gary Clark Jr.] (2:57)
12:Sometimes (less version) [Hattler/Ngnoubamdjum] (3:50)
13:Mountain Bike [Hattler] (5:11)
Externe Links: