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Skibbe / Factory Of Confusion
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Hermann Skibbe gehört für mich zu den schillerndsten Figuren der deutschen Musikszene. Zum einen, weil er mir 2012 mit Skibbe III ein astreines Deutschrock-Album offerierte und - zum anderen - letztes Jahr mit Thilo Wolfs Big Band Rock The Big Band einspielte. Dabei stellte er sein außergewöhnlich gutes Musikverständnis eindrucksvoll unter Beweis.
Nun liegt mir mit "Factory Of Confusion" sein aktuelles Werk vor, das elf Songs zur Schau stellt und, neben reichlich Crossover, ein rein englischsprachiges Album präsentiert. Nach dem "Arrival"-Intro begrüßt Skibbe mit "Welcome To The Factory" den interessierten Musikfreund, um anschließend fast nahtlos in "Factory Of Confusion - Part 1-4" überzuleiten. Es ist durchaus ratsam sich das Teil über Kopfhörer reinzuziehen, denn die Quadrologie bietet reichlich Fusion, experimentiert mit der Vermischung verschiedener Genres und lässt hier Skibbes Genialität besonders aufblitzen.
Nach diesen 'Weltraumnotencocktail' wirft Hermann mit "Revolution", in Bezug zur aktuellen Platte, in der Tat einen revolutionären Song in die Waagschale. Denn das Teil hat er für seine Verhältnisse mit ungewöhnlich viel Metaleinschlägen garniert, sorgt somit für viel Abwechslung und lässt den Silberling nie langweilig erklingen. Spätestens mit "Hidden*Mystery", einer wundervollen eingängigen Ballade, dürfte dem Konsumenten klar werden, dass seine Sinnesorgane mit sehr anspruchsvoller Musik verwöhnt werden.
Mit "Thing Called Blues" und "1200 Friends" hat Skibbe auch zwei Lieder im Repertoire, die ich bereits mit deutschem Textgut auf "Skibbe III" zu Gehör bekam. Vor allem "1200 Friends", aufs soziale Netzwerk Facebook bezogen, besitzt für mich immer noch absolute Aktualität. Ich bin mir sicher, neun von zehn angemeldeten 'FB'-Mitgliedern haben mehr virtuelle Freunde als sie selbst persönlich kennen. Skibbes Botschaft, 1200 'Freunde' zu haben und doch allein zu sein, ist ein aktuelles, gesellschaftliches Problem, was man nicht so leicht und locker unter den Teppich kehren sollte.
Zum Schluss zaubert der süddeutsche Ausnahmemusiker mit "W.T.O.", dem Titelsong zur TV-Serie "Diese Kaminskis", eine ganz starke Rocknummer aus dem Ärmel. Das Teil hat es in sich und gilt für mich nicht nur als Hörprobenempfehlung, sondern verlangt umgehend die Wiederholungstaste zu drücken.
Fazit: Ein Reinhören in "Factory Of Confusion" ist das Mindeste, was ich unserer Leserschaft anraten möchte. Hermann Skibbe hat mich nicht erst seit diesem Album überzeugt. Seine Songs sind vielleicht nicht alle mainstreamtauglich entworfen, glänzen aber allesamt mit exzellenter Songarchitektur. Seine Stimme klingt, wenn auch nicht immer spektakulär, für mich unverwechselbar und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Am Sechssaiter zelebriert er oftmals seine hervorragend ausgebildete Fingerfertigkeit und hat sich allein schon aus diesem Grund wahre Meistergrade erspielt. Dabei ist er in der Lage, sich aus vielen Genres zu bedienen, spielt mal äußerst gefühlvoll softe Klänge, kann aber, wenn es seine Songs verlangen, in atemberaubender Geschwindigkeit übers Griffbrett fliegen. Neben seinem langjährigen musikalischen Wegbegleiter und Drummer Harry Reischmann hat er sich diesmal noch die Dienste des Bassisten Martin Kapfer und die des Tastenspezialisten Jonas Roßner gesichert. Im Verbund sorgen diese für einen grundsoliden Klangteppich, auf dem sich Hermann Skibbe, sowohl an der Gitarre als auch im Gesang, nach Herzenslust austoben kann.
Lange Rede kurzer Sinn: Aus meiner Sicht kann ich bedenkenlos den Erwerb von "Factory Of Confusion" empfehlen.
Line-up:
Hermann Skibbe (vocals, guitar) Martin Kapfer (bass) Jonas Roßner (keyboard) Harry Reischmann (drums) Werner Saumweber (bass - # 11) Stefan Helferich (backing vocals - # 4) Irene Schindele (backing vocals - # 3)
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