Skinny Molly / No Good Deed
No Good Deed Spielzeit: 33:20
Medium: CD
Label: Moss Rose Records, 2008
Stil: Southern Rock

Review vom 24.10.2008


Wolfgang Giese
Stets ist es nicht einfach, Platten zu rezensieren, die, wenn man sie erstmalig hört, Erinnerungen an andere Bands wecken. Da werden dann schnell 'Referenzen' bemüht, Referenzen, die eine gewisse 'Messlatte' darstellen...
So haben wir mit Skinny Molly straighten Southern Rock. Klar, Vergleiche drängen sich zunächst massenweise auf, hier waren es für mich spontan Molly Hatchet, Lynyrd Skynyrd und
38 Special.
Meist geht es mir so, dass mir sofort subjektive positive wie negative Aspekte auffallen, oder überhaupt Dinge, die die Musik für mich charakterisieren.
Hier war es erst einmal dieser herrlich knochentrockene Sound, der mich 'in den Bann' zog, dann fielen mir ZZ Top ein, denn spätestens beim zweiten Stück, "High Price Of Low Livin'", scheppert es wie einst bei Gibbons & Co. in ihren 'mittleren bis späteren' Tagen...
Und der Sänger, für mich eine sehr positive Erscheinung und Estes, der ja bereits für kurze Zeit Mitglied als Gitarrist bei Lynyrd Skynyrd war, hört sich bisweilen in seiner Ausdrucksstärke an, wie der Sänger einer meiner liebsten Celtic-Rock-Bands, den verblichenen Rawlins Cross, nämlich Joey Kitson. Damit, nach Z.Z.Top und Joey Kitson lande ich natürlich bei der 'Referenz' Lynyrd Skynyrd.
LS sind für mich eindeutig stimmiger, groovender, mehr zu den Südstaaten passend, lasziv. Die Molly rockt hier vielmehr knochentrocken, wie ich oben bemerkte. Und solange es rockt, bin ich auch zufrieden.
Werden allerdings balladeske Töne angeschlagen, erstmals auf "Just Me", bin ich nicht mehr zufrieden.
Denn hier fehlt mir genau das, was ich bei LS so liebe, dieses 'warme, griffige, herzergreifende Element', das in die Seele kriecht. Vorliegend klingt mir das sehr uninspiriert, nicht mit 'Herzblut' vorgetragen.
Nun ja, kleiner Schönheitsfehler, denn ansonsten rockt es wieder gut ab. Auf "Whiskey, Cocaine And Blues" bluesrockt es gar staubtrocken und wird mit Estes' Stimme absolut dreckig und ergreifend vorgetragen.
Doch mein 'Liebling' ist ganz klar jenes Stück, mit dem Molly in die 'Referenzklasse' einer Band wie LS aufsteigt: "Me And The Devil Himself", mit Mandoline untermalt, mit dem so herrlich groovenden und schleppenden Rhythmus, wie ich ihn liebe.
Bis auf drei etwas 'aus dem Rahmen fallende' Tracks also ein durchgängig stimmiges und rockendes und durchaus harmonisches Album, mit dem die Band noch nicht in die Oberklasse aufgestiegen, aber auf einem guten Weg dorthin ist.
Line-up:
Mike Estes (vocals, guitar, mandolin, 6-string bass)
Kurt Pietro (drums, percussion)
Luke Bradshaw (bass)
Chris Walker (guitar)
Tracklist
01:Better Than I Should
02:High Price Of Low Livin'
03:Enough Of Nothin'
04:Just Me
05:Straight Shooter
06:Whiskey, Cocaine And Blues
07:Me And The Devil Himself
08:Too Much
09:Miss Fortune
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