Sky / Sky
Sky
Der Name Sky stand für fünf Musiker, die sich gegen Ende der Siebziger Jahre im Bereich des früheren Prog-Rock recht erfolgreich einen Namen machten.
Die Siebziger - das waren noch andere Zeiten, denn im Gegensatz zu heute war Prog-Rock bei weitem noch nicht so vielschichtig und breit gefächert. Es gab wesentlich klarere und straightere Linien in der Musik mit unkomplizierterem Aufbau als dies heute oft der Fall ist. Das mag darin begründet sein, dass damals zum einen die technischen Möglichkeiten begrenzter waren oder aber auch darin, dass dieses Pflaster aufgrund seiner größeren Unberührtheit noch lange nicht so ausgenudelt war wie heute und somit noch mehr Raum bot, auf einfacherem Wege "Neues" zu bieten. Es gab solche Bands wie Streetmark oder Tangerine Dream, welche mit langgezogenen und relativ durchsichtigen Keyboardsequenzen hauptsächlich die Akzente in ihrer Mucke setzten, während sich die übrigen Instrumente um solch vorgegebene "Melodiekerne" herum aufbauten.
Und in diese Kerbe schlägt oder besser schlug in ähnlicher Manier auch die Band Sky mit ihrem ersten und gleichnamigen Album aus dem Jahre 1979, das nun vor kurzem neu aufgelegt wurde und als CD erschienen ist.
Sky, das waren:
Francis Monkman (keyboards, guitar)
John Williams (classical guitar)
Kevin Peeks (keyboards, guitar)
Herbie Flowers (bass)
Tristan Fry (drums)
Was den Hörer erwartet, liegt - zumindest bei den ersten fünf Tracks der Scheibe - in einem recht unspektakulären Bereich ohne großartige Überraschungen.
So wird das erste Stück "Westway" in mittlerer Geschwindigkeit gespielt und getragen durch eine recht einfache Synthi-Sequenz, in die in lockerer Manier eingängige und unkomplizierte Melodien eingeflochten werden. Gleichwohl, viel hängen bleibt davon nicht.
Ganz anders aber "Carrillon": ein sehr langsames und sanftes Instrumentalstück mit einer schönen, fast klassischen Melodie, untermalt mit leichten Pianoklängen. Dabei ist es äußerst sparsam gestaltet, was vielleicht gerade den besonderen Reiz ausmacht. Gefällt mir gut.
"La Danza" dann plätschert wieder ein wenig nichtssagend aus den Lautsprechern. Von der Melodiefolge könnte man es am ehesten als einen Verschnitt zwischen klassischen Tonfolgen mit 'Westernstyle'-Rhythmik einstufen.
"Gymnopedie No 1" ist reine 'Entspannungsmusik'. Wiederum eine leichte Melodie, dabei mystisch wirkend und sehr langsam gehalten. Höhepunkte werden bei dieser Art von Musik von vornherein weder erwartet denn geboten.
Nach "Cannonball", das zwar schneller ist aber ansonsten sehr ähnlich, kommt dann mit "Where Opposites Meet Part 1- 5" bereits die letzte Einspielung der CD.
Und damit geht es eigentlich auch erst richtig los - denn dieser letzte Track ist nicht nur mit fast zwanzig Minuten Dauer länger als alle vorausgegangenen zusammengenommen. Es hebt sich auch ganz eindeutig von den anderen Nummern ab. Denn im Gegensatz zu diesen hat man es plötzlich auch mit regelrechten Spannungsbögen und Steigerungen zu tun, die sich von Seiten der Keyboards langsam immer weiter aufbauen, um dann unvermittelt in eine sehr schöne klassische Gitarrenmelodie zu münden, was der zweite der fünf Parts des Stückes sein mag. Der dritte Teil wieder ist mystisch, mittelschnell und wird einmal mehr von den Tasten dominiert. Mit dem vierten Teil wird es rythmischer und eine weitere Steigerung tritt ein. Die letzten zweieinhalb Minuten stellen dann das Finale des ganzen Tracks dar. Dieser Part ist gleichzeitig der treibendste und wird hauptsächlich getragen durch schnelle Keyboardabfolgen.
Insgesamt gesehen also bleibt das Album "Sky" durchschaubar und berechenbar. In der Hauptsache Synthi-Musik der Siebziger eben, durchsetzt mit klassisch angehauchten Gitarren. Man muss sich beileibe nicht anstrengen um dem Faden zu folgen, denn es bewegt sich alles in eingängigen und wohlbekannten 'Fahrwassern'. Aber diese Tatsache macht vielleicht gerade auch den gewissen Reiz aus.
Wer es lieber nach heutigen Maßstäben experimentell mag ist hier an der falschen Adresse.
Wer jedoch alte Zeiten noch einmal neu aufleben lassen möchte, der sollte sich dieses Album ruhig einmal zu Gemüte führen.


Spielzeit: 36:508, Medium: CD, Castle Music / Sanctuary, 2005 (1979)
1:Westway 2:Carillon 3:La Danza 4:Gymnopedie No 1 5:Cannonball 6:Where Opposites Meet Part 1-5
Peter Rodenbüsch, 25.05.2005