Sky Architects / The Promise Of Tomorrow
The Promise Of Tomorrow Spielzeit: 49:17
Medium: CD
Label: VME, 2012
Stil: Doom, Pop

Review vom 25.05.2012


Holger Ott
Wie der Leser unschwer aus dem Line-up erkennen kann, lassen sich die Musiker von Sky Architects nur mit Sie anreden, oder Sir, oder Mister. Adel verpflichtet, und wer aus einem Land stammt, in dem es noch einen König und eine Königin gibt, so wie in diesem Fall Dänemark, der darf die Nase auch mal etwas höher tragen. Ist deren Musik auf gleicher Ebene angesiedelt, dann sei es den vier Herren gewährt und ich verneige mein Haupt ehrfurchtsvoll vor ihnen. Ihr Debütalbum "The Promise Of Tomorrow" liegt in meinen Händen und das Cover zeigt schon mal das Versprechen, dass uns demnächst, aber wohl nicht gleich morgen, die Außerirdischen besuchen kommen. Natürlich fliegen sie mit einer Untertasse ein, aber ob sie in Frieden kommen, bleibt bis zum Ende der CD offen. Als wenn es die Menschheit nicht interessiert, was dort am Himmel zwischen den Häuserschluchten passiert, wendet sie sich teilnahmslos ab.
Sky Architects ordnen ihren Stil als Doom Pop ein, wobei die Musik eher weniger an Doom erinnert. Lead-Gitarrist Mr. Lassen schreddert sich bei jedem Song die Finger wund. Während der ersten Stücke fällt es auch nicht weiter auf, dass er eigentlich ständig das Gleiche spielt, aber irgendwann fängt es an, an meinen Nerven zu zerren. Ebenso wie die Tatsache, dass fast alle Songs nach Schema F arrangiert sind. Stets ein sehr ruhiges Intro, dann die Steigerung durch Schnelligkeit der Gitarren und Drums, in der Mitte ein ruhiges Break und zum Ende wieder heftige Riffs. Dabei haben die Nummern sehr viele gute Ansätze und könnten so schön abwechslungsreich sein.
Wenn ich mir die Rosinen aus dem Kuchen picke, dann ist "Fade Out" ein sehr schöner Track, der die sieben Minuten-Grenze knapp überschreitet und in dieser Zeit wirklich alles bietet, was die Band auf der Pfanne hat. Weitere Höhepunkte sind nur schwer zu erkennen. Bei "All Free Must Fly" gefallen mir die weiblichen Gesangsstimmen sehr gut und wie bei allen anderen der zehn Tracks, wird auch dieser erst gegen Ende deutlich besser. Bei "The Dark Wave" fällt mir zum ersten Mal auf, dass die Gitarren immer gleich sind. Jetzt erst, werdet ihr denken; nun, ich habe mich bislang auf alles andere konzentriert, aber nun fängt es an zu stören. Kann der Mann an der Klampfe nichts anderes spielen? Im Folgesong "Breach These Walls" geht mir das Gitarrengeschredder endgültig auf die Nerven.
Um mich etwas zu entspannen, geben mir Sky Architects mit "Endzeit" ein Instrumental auf die Ohren. Endlich einmal etwas, das außer der Reihe stattfindet und sich deutlich hervorhebt. Nicht nur durch seinen deutschen Titel. Zu guter Letzt zeigt Drummer Mr. Rasmussen sein Können. Sein Spiel bei "Procession Of Hearts" klingt einfach nur klasse. Schade, dass es der einzige Song ist, bei dem er so zur Geltung kommt. Ansonsten ist es wie bei seinem Co-Gitarristen: wenig Höhepunkte und zu sehr Einheitsbrei. Dazu trübt das ständige Gehacke auf den Brettern die Hörfreude. Ob sich ein Kauf der ab 25. Mai im Fachhandel erhältlichen CD "The Promise Of Tomorrow" lohnt, wage ich zu bezweifeln. Dafür, dass die Band seit sechs Jahren existiert und experimentiert, ist verhältnismäßig wenig herausgekommen.
Line-up:
Mr. Lassen (guitar)
Mr. Fast (vocals, guitar)
Mr. Graneberg (bass)
Mr. Rasmussen (drums)
Tracklist
01:The Promise
02:Fade Out
03:We Will Never Forget This
04:All Free Must Fly
05:Waves Of Light
06:The Dark Wave
07:Breach These Walls
08:Ignite
09:Endzeit
10:Procession Of Hearts
Externe Links: