Slade
Support: Hells Belles
23.02.2008, Kulturfabrik, Krefeld
Kufa Krefeld Slade
Support: Hells Belles Kulturfabrik Krefeld
23. Februar 2008
Konzertbericht
Stil: Rock/Glam Rock

Fotos: Daniel Wagner


Artikel vom 07.03.2008


Udo Gröbbels
A long long time ago...

Hells Belles »Waaas, die gibt es noch?« Sicher hört man öfters diese Aussage, wenn man erzählt, dass man im Jahre 2008 zu einem Slade-Konzert geht. Anscheinend waren neben mir aber auch andere Leute der Meinung, das stampfender Glam Rock auch 30 Jahre nach seiner Hochphase immer noch funktioniert. Slade besteht zwar nur noch aus 50 % Originalmitgliedern ( Gitarrist Dave Hill und Schlagzeuger Don Powell), aber man hat mit Mal McNulty einen Ersatzmann für den legendären Noddy Holder am Start, der ihm stimmlich sehr nahe kommt. Die Voraussetzungen waren also gut und so verwunderte es nicht, dass die Halle in der KuFa doch sehr gut gefüllt war.
Angus Young im Minirock

Hells Belles Doch bevor die 70er-Helden, die es bereits seit über 40 Jahren gibt, loslegten, bekam das Publikum wie üblich eine Vorband vor die Nase gesetzt. Sind das in der Regel meistens nerviges Mitbringsel, entpuppten sich Hells Belles als ein grandioser Einheizer. Die All-Girl-Band hat sich komplett dem Werk von AC/DC verschrieben. Als die fünf Mädels gegen 20.30 Uhr die Bühne betraten, merkte man ihnen noch etwas die Nervosität an, denn anscheinend spielt diese Tribut-Band eher selten vor so vielen Leuten. Der Opener "Hell Ain't A Bad Place To Be" kam dann auch noch etwas zaghaft rüber, aber spätestens mit dem zweiten Lied mit dem passenden Titel "Girls Got Rhythm", hatten sie das Publikum auf seiner Seite. Technisch sehr sauber und auch die Stimme der Sängerin hatte genug Power, um es mit Kompositionen wie "Sin City", "If You Want Blood" oder "Bad Boy Boogie" aufzunehmen.
Hells Belles Gut gefallen hat mir die Tatsache, dass die Band nicht auf Nummer sicher ging und nur bekannte Songs der australischen Legende zum Besten gab. Erst im letzten Teil des Sets kamen die Hits wie "Back In Black", "You Shook Me All Night Long" oder "Thunderstruck". Umjubelter Höhepunkt war dann wie zu erwarten "Highway To Hell" und zum ersten Mal drehte das Publikum so richtig auf. Nach "TNT" war zunächst Schluss, aber das Volk hatte noch nicht genug und mit ihrem quasi Namenslied "Hells Bells" verabschiedeten sich unter großem Jubel die fünf 'höllischen Schönheiten' nach 60 Minuten vom Krefelder Publikum. Diese Band hat sicherlich an dem Abend den einen oder anderen Fan hinzugewonnen.
Der einzige Kritikpunkt an der musikalisch tadellosen Show war der 'weibliche Angus'. Viel zu hölzern und unsicher schlich Gitarristin Reno Schnell über die Bühne. Von einer Gitarristin, die an diesem Abend den Part des stets vor Energie überquellenden Angus Young übernimmt, erwartet man einfach mehr Action. Trotzdem eine mehr als würdige Vorband, die man hoffentlich noch öfters sieht.
Hells Belles      Hells Belles
Der Timewarp in die 70er

Slade Anfang bis Mitte der 70er waren Slade eine Band, an der man einfach nicht vorbei kam. Dies beweist auch die Tatsache, dass Slade nach den Beatles in ihrer Heimat die meisten Hit-Singles hatten (16 Stück) und auch in Germany lief es immer gut für 'Britains working class stomping band'. Kurz vor 22.00 Uhr betraten dann zuerst Drummer Don Powell und anschließend Gitarrist Dave Hill die Bühne. Mit der restlichen Band stimmte man dann "We'll Bring The House Down" an und schon war die Party im Gange. Während Powell im Hintergrund immer noch sehr kraftvoll den Takt angab, fegte Hill wie ein Teufel über die Bühne, poste wie es sich für einen Rockstar gehört und hatte einen Spaß an den Backen, der ansteckend war. Ihr Alter (beide sind Jahrgang 1946) merkte man den Beiden zu keiner Zeit an und auch die neuen Mitglieder, John Berry am Bass und Mal McNulty an Gitarre und Gesang, machten ihre Sache gut. Natürlich gab es das erhoffte 'Best Of'-Set, denn neue Songs gibt es schon lange nicht mehr. Das ist aber auch egal, denn die alten Fans wollten ja doch nur die ollen Kamelen hören und wenn die Band mit solcher Spielfreude auftritt, kann nichts mehr schief gehen, So wurde der Auftritt dann auch ein großer Trip in die 70er und Nummern wie "Skweeze Me , Pleeze Me", "Gudbuy T'Jane" oder "Far Far Away" begeistert abgefeiert. Selbst die Balladen "Everyday" und "My Oh My" wurde umjubelt und spätestens bei "Mama, Weer All Crazze Now" tobte die Halle, so wie zuvor bei "Highway To Hell".
Als Schlusspunkt des regulären Sets gab es dann noch den allerersten Hit "Get Down And Get With It" aus dem Jahre 1971.
'Frohe Weihnachten' im Februar

Slade Natürlich mussten auch Slade nochmals auf die Bühne zurück und nach dem unumgänglichen "Cum On Feel The Noize" gab es als Schlusspunkt doch tatsächlich "Merry Xmas", was auch wieder lauthals mitgesungen wurde. Gegen 23.00 Uhr war Schluss und obwohl Slade lediglich etwas mehr als eine Stunde gespielt hatten, gab es nur glückliche Gesichter im Krefelder Publikum.
Slade sind also auch im Jahre 2008 noch immer eine prima Liveband, die in Punkto Spielfreunde und Power so mancher Newcomerband locker die Show stiehlt. Die eigentlichen Gewinner des Abends waren aber für mich Hells Belles.
Insgesamt also zusammen zwei Stunden bestes Rock'n'Roll-Entertainment, wie es sein sollte.
Slade      Slade      Slade
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