Slam & Howie And The Reserve Men konnten im letzten Jahr schon meinen Kollegen
Jochen v. Arnim mit ihrem Album
Sons Of Ancient Times voll überzeugen. Ein Jahr später legen die Schweizer Cowboys mit einem Live-Album nach. Die Scheibe heißt "Live All Over Europe" und wurde auf der Tour 2013 aufgenommen. Die CD beinhaltet 20 Songs, die in 17 Clubs und sieben Ländern aufgenommen wurden. Allerdings merkt man das der Platte nicht an, denn sie klingt wie aus einem Guss. Und wo wir gerade über Klang reden, auch hier ist alles im grünen Bereich, heißt saubere Höhen und ein angenehm transparentes Soundbild, lediglich bei den Bässen hätte man etwas mehr Druck machen können.
Achtzehn der zwanzig Tracks sind Eigenkompositionen von
Slam & Howie, lediglich "Johnny Come Lately" von
Steve Earle und das Traditional "Old Dan Tucker" stammen aus fremder Feder.
Gleich wenn die CD anläuft wird klar, dass die Cowboys keine Gefangenen machen. Mit Vollgas prügeln sie ihre Songs durch die Clubs. Da bleibt kein Fuß still auf dem Parkett.
Ross feuert mit dem Banjo die Truppe immer wieder zu Höchstleistungen an, auch
Howie steht ihm da mit der Mandoline in nichts nach. Nur selten wird die Fahrt mal gebremst, wie beim "Shotgun Rag", der dann am Ende aber auch wieder zur Höchstgeschwindigkeit getrieben wird. Hier ist besonders der Einsatz der Harp hervorzuheben. Der "Man On The Hill" lässt die Musiker dann für fünf Minuten auch mal verschnaufen. Sehr überraschend gibt es beim längsten Track der Platte "Drinkin' & Ramblin'" noch eine kleine Reggaeeinlage. Ganz großes Kino!
Die Band ist eine super Einheit, alles passt perfekt zusammen und die Spielfreude spürt man beim Hören der CD förmlich. Gesanglich zeigt der Schweizer Slam, dass er den Vergleich mit seinen Kollegen aus Übersee nicht zu scheuen braucht. Das gilt übrigens auch für seine sattelfesten Mitmusiker.
Und so bekommt der Hörer einen guten Eindruck von dem, was ihn auf einem Konzert von Slam & Howie And The Reserve Men erwartet.
Fazit: Die Jungs machen mit ihrem schweißtreibenden Power-Country echt Lust auf einen Konzertbesuch. Auf der CD können sie schon überzeugen, wie mag das dann erst real rüber kommen. Mir tut nur Bennet an den Drums leid, so wie der trommeln muss, verliert er sicher einige Liter Flüssigkeit bei den Gigs. Ein rundum gelungene Werkschau ihres Liveschaffens. Macht weiter so und überrascht uns beim nächsten Mal doch mit einer DVD.
Und wer sich jetzt immer noch nicht sicher ist, ob dieses Album was für ihn ist, sollte sich mal die YouTube-Seite von Slam & Howie And The Reserve Men ansehen.