Slash feat. Myles Kennedy / Made In Stoke 24/7/11
Made In Stoke Spielzeit: ~160:00
Medium: DVD
Technik:
Bildformat: 16:9
DVD-Format: NTSC (0)
Sound-Format: DTS Surround Sound, Dolby Digital 5.1, Dolby Digital Stereo
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
FSK 6
Label: Eagle-Rock, 2011
Stil: Rock

Review vom 02.01.2012


Jochen v. Arnim
Slash an der Gitarre featuring Myles Kennedy am Mikro - das alleine klingt ja schon mal vielversprechend. Songs seines Soloalbums, ebenso welche seiner Snakepit-Zeit sowie von Velvet Revolver und den Gunners - wow, Rundumschlag. Und wie kommen wir zu der Ehre? Werfen wir noch einmal einen Blick zurück auf den Titel: "Made In Stoke 24/7/11" beinhaltet im Grunde schon die Antwort, eigentlich sogar fast zwei. Eingeweihte wissen es, Slash heißt Saul Hudson und kommt aus England, genauer gesagt aus Stoke-on-Trent in Staffordshire, den englischen Midlands. Geboren wurde er zwar in London, hat aber die ersten Jahre seines Lebens in Stoke verbracht und sagt selber, er komme aus dieser Stadt. Zum ersten Mal seit seiner Kindheit kehrt er nun hierher zurück und spielt am 24. Juli 2011 ein energiegeladenes Konzert vor der binnen weniger Stunden ausverkauften Victoria Hall. Anwesend ebenfalls nahe und entfernte Verwandte, die er ebenso lange nicht gesehen hat.
Myles Kennedy ist auch besser bekannt als Sänger und Gitarrist der amerikanischen Post Grunge-Rocker oder Alternative Metaller Alter Bridge und versorgt Slash mit den notwendigen Vocals bei seiner Tour. Dass Kennedy über ein gutes Organ verfügt, hat der Shouter bereits häufig unter Beweis gestellt und dass er den alten Axl Rose nicht zu scheuen braucht, wird spätestens bei "Been There Lately", dem Opening Track der DVD offensichtlich und das wollen wir uns nun etwas genauer anschauen. Schon bei den ersten Tönen geht die komplette Victoria Hall wie ein Mann mit. Der Saal sieht auch in der Tat so aus, als hätte Queen Victoria hier schon im Oberrang gesessen, alt, hoch, zwei Balkonränge, richtig klasse englisch. Einziges modernes Element ist der riesige Totenkopf auf dem Backdrop, der über Allem thront. Für satte 21 Tracks begleiten uns die fünf Musiker durch rund 25 Jahre Slash'scher Musikgeschichte und jeder, aber auch wirklich jeder Zuschauer in der Halle kann jedes Wort eines jeden Stückes mitsingen - so zumindest der Eindruck.
Song für Song bekommen wir in gut gewähltem zeitlichen Hin und Her mal Slash solo, mal seine Schlangengrube, mal den alten samtenen Revolver und last but not least die besten Kracher, an denen er während seiner Zeit mit Axl & Co. beteiligt war. Direkt die zweite Nummer kommt schon aus letztgenannter Phase: "Nightrain" ist wahrlich kein unbekanntes Stück der alten Roses und wird mit überzeugender Spielfertigkeit vorgetragen. Es bleibt dem aufmerksamen Zuschauer nicht verborgen, dass neben der unbestrittenen Klasse des Masters himself auch die übrigen Bandmitglieder in spitzenmäßiger Form sind, allen voran natürlich der Shouter Kennedy. Man muss sich gerade bei den hundertfach gehörten Songs wie "Civil War" oder "Sweet Child O' Mine" ein wenig von den durch die Stimme Axls ins Gedächtnis eingebrannten Intonationen lösen und kann dann aber nur zu dem Schluss kommen, dass Myles Kennedy der bessere Axl Rose ist - Punkt. Schwierige Stücke meistert er einfach genial, man führe sich lediglich das tolle "Rocket Queen" vor Augen, bzw. vor Ohren. Für einige Zeit greift er bei diesem Gig auch mal zur Gitarre. Aber es ist müßig, hier die mehr als 20 Tracks dezidiert aufzudröseln, die Playlist ist nahezu vollkommen und das gesamte Konzert wird mit dem grandiosen Finale aus "Mr. Brownstone" und logischerweise "Paradise City" gebildet. Besonders erwähnenswert ist in jedem Fall noch die als "Godfather Solo" bezeichnete Gitarreneinlage des Herrn Hudson, die uns locker zehn Minuten in ihren Bann zieht und in ein fulminantes "Sweet Child O' Mine" übergeht - mein all-time-fave. Und wieder einmal muss ich feststellen, dass man nicht immer nur sagen darf: "Hm, Stoke, das sind sieben Stunden Fahrzeit, netto, das lohnt sich nicht." Verdammt noch mal, das hätte sich gelohnt!
Ein paar Worte noch zum Bonusmaterial, das uns noch eine weitere gute dreiviertel Stunde Interviews mit Slash und Myles bietet. Teilweise schlaue Fragen, teilweise eher welche aus der Rubrik "Muss-nicht-sein", aber insgesamt doch ein interessantes Extra, das durch einige Minuten mit Uncle Ian noch um ein gewisses Quäntchen aufgelockert wird, handelt es sich doch um den Bruder seines (Slashs) Vaters Tony Hudson, der uns mit Anekdoten und Bildern aus der Kindheit und Jugend des Protagonisten erheitert und zudem noch einige weitere Familienmitglieder beim Warten auf den Beginn des Konzerts im benachbarten Pub vorstellt. Wer mit einem typischen Akzent der Midlands nicht klarkommt, dem seien an dieser Stelle die multiplen Sprachen der Untertitel ans Herz gelegt. Das einzige, was den Übriggebliebenen unter uns fehlen mag, ist die früher allgegenwärtige Kippe, die konstant unter Slashs Lockenpracht und seinem schwarzen Zylinder hervorlugte. Aber damit können wir wohl leben… Klasse DVD, guter Sound, gute Kameraführung - Kaufempfehlung!
Line-up:
Slash (guitar)
Myles Kennedy (vocals, guitar)
Todd Kerns (bass, vocals)
Brent Fitz (drums)
Bobby Schneck (guitar, vocals)
Tracklist
01:Been There Lately
02:Nightrain
03:Ghost
04:Mean Bone
05:Back From Cali
06:Rocket Queen
07:Civil War
08:Nothing To Say
09:Starlight
10:Promise
11:Doctor Alibi
12:Speed Parade
13:Watch This
14:Beggars & Hangers On
15:Patience
16:Godfather Solo
17:Sweet Child O' Mine
18:Slither
19:By The Sword
20:Mr. Brownstone
21:Paradise City
Bonus with interviews
Externe Links: