Slobberbone / Slippage
Slippage
Slobberbone sind mir schon mit ihrem Vorgängeralbum Everything you thought was right was wrong today positiv augefallen.
Eine Prise Cowpunk, etwas Alt-Country lässig mit kraftvollem, eigenständigem Rock'n'Roll vermischt, das könnte man sicher als treffende Kurzbeschreibung gelten lassen. Nun legt diese Band aus Denton, Texas um Mastermind Brent Best nach.
Gleich der erste Track "Springfield, IL" haut einem den Schmalz aus den Ohren, und so geht es auf den folgenden zwei Tracks direkt weiter. Ungemein gekonnt rocken sich die Jungs aus dem Lone Star State die Seele aus dem Leib, manchmal gradezu hingerotzt (Hey, THAT'S Rock'n'Roll!), um dann mal wieder etwas zurückzuschalten.
Und das bekommt den Songs genauso hervorragend, mit ausgeklügelten Kompostitionen im geistigen Umfeld nicht kleinzukriegendem Heartland-Feeling umschiffen Slobberbone jede Klippe souverän.
"There's a light, a certain kind of light..." venehmen meine Lauscher, das ist doch nicht etwa dieser alte Gassenhauer "To Love Somebody" von den Bee Gees? Ja doch, und was für eine klasse Interpretation die Band hier vorlegt! So kraftvoll hab ich mir den Song schon vor über 30 Jahren gewünscht.
Obwohl Brent Best natürlich wahnwitzig schnell spielen kann (was geradezu sein Markenzeichen zu sein scheint) erliegt er zum Glück nicht der Versuchung, irgendeinen Ego-Trip zu bedienen, alles ist logisch mitten im Herz der Songs verankert, geile wenn auch kurze Soli all over, die Menge Spaß, die die Musiker hier haben ist deutlich rauszuhören.
Ohne unmittelbaren Kracher, den es hervorzuheben gäbe können sich doch diese Songs fast schon alleine durch die tollen Gitarrensounds im Kopf festsetzen, was aber mitnichten heißen soll, dass der Rest der Band hinterherhinkt. Im Gegenteil! Slobberbone präsentiert sich wieder mal als eine top-eingespielte Rock-Einheit ohne die unsere Musikwelt so viel ärmer wäre.
Slobberbone kann also mit "Slippage" die Klasse nicht nur halten, sondern noch drauflegen. Macht euch ein kaltes Bier auf und geht mit den Jungs auf die Reise durch Amerika. Ohne zusammengefrickelte Sounds, einfach zum Abrocken, und das mit augenzwinkendem Humor. Ich wünsche der Band jedenfalls den Erfolg, den sie unzweifelhaft verdient. Great job, Folks!
Produziert wurde die Platte von Don Smith, der durch seinen reichen Erfahrungsschatz (u.a. Tom Petty, Bob Dylan, Rolling Stones, oder auch Tragically Hip und Jon Dee Graham ) hier mit einer erstklassigen Produktion zu überzeugen weiss. Hervorragendes Klangbild, wichtig für diejenigen, die Musik noch mit richtigen (Stereo-)Anlagen geniessen und nicht mit Plastikschrott. Hörbeispiele gibt's wie gehabt direkt beim Label "Blue Rose Records".
Spielzeit: 47:23, Medium: CD, Blue Rose Records, 2002
1:Springfield, IL 2:Stupid Words 3:Write me off 4:Sister Beams 5:Butchers 6:Sweetness, that's your Cue 7:To love somebody 8:Find the out 9:Down Town again 10:Live on in the Dark 11:Back
Manni Hüther, 27.09.2002