Eine "Lemonade" aus der Raucherbox, klingt nicht gerade appetitlich, doch hierbei handelt es sich nur um den Titel des neuen Albums der deutschen Punkband Smokebox. Das auf dem Cover abgebildete Getränk, stellt vermutlich eine Lemonade dar und wirkt nicht gerade wie eine kinderfreundliche Limonade. Nach 2007 "Gimme Trouble" wird nun im Mai ihr zweites Album die Plattenläden bestücken, und das Velberter Quartett hat als Referenz immerhin im vergangenen November, beim Verleih des Wuppertalers Rockförderpreises, den ersten Platz belegt! Na denn, Prost!
"Boring People" plätschert anfänglich so vor sich hin bis der Song urplötzlich enorm an Fahrt aufnimmt, um den Kreislauf der Zuhörer auf Betriebstemperatur zu erwärmen. Richtig hochwertiger Punk wird beim folgenden Track "Daddy Knows Best" geboten. Tiefröhrende Bässe, ein skuriler, schriller Tez am Mikro, dazu zwei E-Klampfen sind die Vorgaben, die das Punkerherz ziemlich hoch schlagen lassen. Auch "Fuck Myself" ist ein richtiger Punk-Kracher. Textlich provokant wird der Song auch musikalisch auf sehr hohem Niveau gespielt. Nach der Punk-Ballade "Please", die ebenfalls sehr ansprechend rüberkommt, folgt mit "Jonestown Love" ein Track, der auch gut für eine Single-Auskopplung geeignet wäre. Hier erinnert die Band in ihrem Stil an die britische Punk-Legende Sex Pistols Ende der Siebziger. Nach "Poor Boy" folgt mit "Mary & The Sparks" ein Song, der bei mir eher als eine Petticoat-Nummer durchgeht und ein wenig von der Spur abdriftet. Auch "Martians!" ist kein reiner Punk und doch, eine tolle Rock-Nummer ist es allemal und besticht durch De Barrés hartes, klares Bassgezupfe und eine Stimme, und endlich komme ich drauf, die wie John Watts klingt, als er noch für Fischer-Z ("Going Deaf For A Living", 1980) aktiv war.
Harte rhythmische Drums eröffnen ein weiteres Highlight des Silberlings, "Get Lost Shake It", bei dem es zum Ende noch ein Gitarrensolo auf die Löffel gibt, das sehr beachtlicht klingt. Klasse! Nun wird zum "Capitains Dinner" geladen und man hört erstmal die Sektkorken knallen, um dann mit ausschließlich swingenden Passagen den Track nach Hause zu fahren. Dieser Song besitzt auch einen Live-Charakter, da hier hintergründig ein Publikum eingespielt wurde, das sehr gesittet, ja fast zu anständig, mit dem Applaus umgeht.
Wow, nun folgt mit "In The Claws Of Dr. Chi" ein weiterer Kracher, denn hier werden einem die spielstarken Rhythmiker bewusst, die alles dafür geben, um Sänger Tez bestens zu unterstützen und damit den Tonträger den Fans schmackhaft zu machen. Das setzt sich natürlich bei "Things We Never Get" und dem Finalsong " We Own The Night" fort. Smokebox' zweites Album weist keine großartigen Schwächen auf. Toller Sound, eingespielte Musiker, nachdenkliche Texte und das Stimmchen von Tez, hier passt alles zusammen! Stilistisch haben sie sich von allen Zwängen befreit und bilden mit dem typischen Line-up von zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug ein ganze starke Spieleinheit, die sich 'Frei nach Schnauze' austobt. Zwar sind ihre Punk-Wurzeln unverkennbar, doch haben sie ihr neustes Werk zum Teil auch mit swingenden, erdigen Rock und Blueselementen gespickt und lassen sich daher nur bedingt in die Punk-Nische schieben.
Ich habe Smokebox jedenfalls fett unterstrichen und werde die Jungs weiterhin im Auge behalten.
Line-up:
Tez (vocals, guitar)
Jay (guitar, mandoline)
De Barré (bass)
Tscherno (drums)
Tracklist |
01:Boring People
02:Daddy Knows Best
03:Fuck Myself
04:Please
05:Jonestown Love
06:Poor Boy
07:Mary & The Sparks
08:Martians!
09:Get Lost Shake It
10:Capitains Dinner
11:In The Claws Of Dr. Chi
12:Things We Never Get
13:We Own The Night
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