Soledown / Mudbox
Mudbox Spielzeit: 40:02
Medium: CD
Label: Sonic Revolution, 2014
Stil: Alternative Rock

Review vom 08.07.2014


Michael 'Schroddi' Schroth
"…2014 kann der dreckigen Neo Grunge-Explosion Soledown keiner mehr entrinnen!" Gut, dachte ich mir, googelste erst mal, hast ja schließlich noch nie was davon gehört. Also sowohl von Soledown aus der Medienhauptstadt Köln, als auch von Neo Grunge.
Soledown ergab dann gleich den Link zur Bandseite, aber bei Neo Grunge musste ich stutzen, da erschienen erst mal Bilder einer Modefirma und nur Links zur neuen Neo Grunge-Mode. Doch dann sah ich beim zweiten Hinsehen, den Link zur Last FM-Seite und da gibt es bereits ganz viele Künstler und Bands, die sich dem Neo Grunge verschrieben haben, wie z. B. Black Stone Cherry, Sevendust, Foo Fighters , etc. Bisher dachte ich, diese Bands sind 'stinknormale' Rockbands (ähem, Herr Grohl mag mir dieses 'stinknormal' bitte untertänigst verzeihen). Anscheinend ist da wieder eine Schublade aufgezogen worden und ich habe das Aufziehen überhört.
Dann habe ich erst mal die Internetseite von Soledown durchstöbert und siehe da, meine schlimmsten Befürchtungen bzgl. Holzfällerhemden und ähnliche unmodischen Accessoires sind auf den Bandfotos nicht zu erkennen. Dann erst mal das Video "Soul Drowning" auf der Seite angeklickt (der Song ist nicht auf dem aktuellen Album vertreten, deshalb nehme ich an, er stammt von der "MMX" Debüt-EP von 2010) und….Trommelwirbel…die Rheinländer grungen nicht, nein, im Gegenteil: sie rocken!!! Okay, eine Prise Soundgarden ist nicht zu überhören, dies liegt aber meiner Meinung nach ausschließlich an der Stimme von Sänger Thorsten Willer, der ein bisschen Chris Cornell in seinem Gesang und in einige Gesangspassagen mit einfließen lässt. Aber waren Soundgarden wirklich Grunge, nur weil sie zufällig zur richtigen Zeit in Seattle am Start waren, oder wurden sie da nur in die Schublade von der Presse reingeworfen? Für mich war Grunge immer dieses lärmende, ein wenig versiffte und leicht depressiv angehauchte und mehr am Punk als am Rock orientierte Soundmonster.
Genug der Ausschweifungen und zurück zu Soledown, denn die spielen soliden und lupenreinen modernen Rock mit vielen Facetten. Da gibt es nichts auszusetzen, oder um es (*tief in die Schublade greif*) mit einer typischen Reviewer-Floskel zu beschreiben: Die Rheinländer verstehen ihr Handwerk. Auf "Mudbox" haben sich auch zwei Balladen "One Way" und "See The Sun" eingeschlichen, die für die nötige Abwechslung sorgen. Ansonsten herrschen hier die Midtempo-Rocker vor, die wie oben bereits erwähnt mit verschiedenen Facetten, wie z. B. hier mal ein Rap-Gesang oder da mal eine Western-Slide-Gitarre im Intro interessant gestaltet werden. Ein radiotauglicher Song ist mit "More Than This" ebenfalls auf der CD vertreten. Es würde mich nicht wundern, wenn in Zukunft zu diesem Song auf einschlägigen Clubtanzflächen der Republik abgerockt wird. Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass Soledown auf einem sehr hohen Niveau ihre Songs auf "Mudbox" präsentieren.
Die fette Produktion von Patrick 'Pedi' Karwatka, der u. a. für die nicht ganz unbekannten Such A Surge,Liquido und DiscoDogs bereits hinter den Reglern saß, setzt "Mudbox" noch das hörvergnügliche Sahnehäubchen auf.
Ach übrigens, da ich dieses Schubladendenken hasse, habe ich die Internetseite der Plattenfirma von Soledown auch noch heimgesucht und dort werden sie als 'stinknormale' Rockband geführt.
PS: Viel Spaß bei den beiden Gigs mit Filter am 21. August im Backstage in München und einen Tag später im Kölner Luxor. Lasst es krachen!!!!
Line-up:
Thorsten Willer (vocals)
David Kreten (guitars)
Gerald Giebel (guitars)
Simon Kreten (bass)
Mike Müller (drums)
Tracklist
01:Nothing To Fear
02:My Sanity
03:More Than This
04:Burning
05:One Way
06:RNR Cliché
07:Interlude
08:Bridges To Burn
09:All The Way
10:See The Sun
11:Begin To Run
Externe Links: