Melodischer Rock aus Schweden? In den letzten Jahren doch mehr die Ausnahme. Werden wir sonst von Heavy Metal-Bands aus Skandinavien überflutet, so bestätigen Sonic Station, dass dieses nicht die Regel ist. Mit ihrem zweiten Album "Next Stop" zeigt die Combo aus Stockholm, dass sie auf den Spuren radiotauglicher Musik im Sinne von Toto wandeln und dass nach ABBA noch lange nicht Schluss ist.
Der erste Song und gleichzeitig auch Single-Auskoppelung, "Amelia", gibt die Richtung vor. Geschmeidige Unterhaltungsmusik im gleichbleibenden Stil, ohne Höhen und Tiefen. Dieser 'Einschmeichler' zu Beginn lässt mich spontan an die beiden Vorreiter erinnern, auch weil die Stimme von Hauptsänger Johan Boding mehr nach Toto klingt. Etwas zu weich für meinen Musikgeschmack, aber ich werfe nicht sofort die Flinte ins Korn, sondern wende mich erwartungsvoll den kommenden Tracks zu. Ich werde auch nicht enttäuscht und erhalte beim folgenden Titel, "Catch Me If You Can", anspruchsvollere Töne. Ein schön schleppender Groove, eine härtere Gangart und eine wunderbare Gitarre veranlassen mich dazu, auf meinem Notizzettel drei kleine Kreuze zu machen, was für mich bedeutet, dass es sich um einen Top-Song handelt. Leider war es das auch schon so gut wie. Die Band verfällt wieder in ihren gleichklingenden Trott.
Sonic Station teilen die Vokal-Parts zwischen Boding und Sängerin Marika Willstedt auf, deren erster Einsatz zu "Brighter After Dark" stattfindet. Der Song ist schnell, aber zu zart. Ihre Stimme klingt kräftig und passt somit nicht unbedingt zur Musik. Die folgende Ballade "Fool For Your Love" hätte ihr besser gestanden. Das nächste kleine Highlight lässt mich aufhorchen, als "Where Are You Now" intoniert wird. Ein spannendes Intro mit meiner Hoffnung auf eine schöne fette Gitarre, die darauf richtig gut passen würde, unterstützt von satten Drums und fertig wäre ein schöner Reißer. Leider kommt nach dem Intro nichts Aufregendes mehr. Der Song flacht völlig ab und selbst die angenehme Stimme von Marika kann nichts mehr retten. Ebenso der folgende Titel "Half Of My Heart", der nur durch sein herzzerreißendes Gitarrensolo gegen Ende besticht.
Alles Weitere ist bestens geeignet, um bei strahlendem Sonnenschein mit dem offenen Cabrio durch die Gegend zu cruisen. Ohrwürmer fehlen völlig, ebenso wie auffällige musikalische Momente. "Next Stop" ist hoffentlich nur ein kurzer Zwischenstopp in der Bandkarriere. Es ist zu erkennen, dass deutlich mehr in ihnen steckt. Etwas mehr Mut zum Risiko wäre angebracht, um eine größere Aufmerksamkeit zu erzielen. Noch hat mich die Band nicht erreicht. Ihre Musik ist sehr gut zum Entspannen oder als Untermalung geeignet. Grundsätzlich nicht schlecht, aber auch nicht so, dass man sich darum reißen muss.
Line-up:
Johan Boding (vocals)
Marika Willstedt (vocals)
Alexander Kronbrink (guitar, synthesizer, drum programming)
Jonathan Fritzen (keyboards)
Eric Metall (bass)
Thorleif Robertsson (drums)
Tracklist |
01:Amelia
02:Catch Me If You Can
03:Brighter After Dark
04:Fool For Your Love
05:Stopped Beating
06:Where Are You Now?
07:Half Of My Heart
08:Broken Man
09:Love Cash
10:Last Goodbye
11:Hide And Seek
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