The Sons / The Prime Words Committee
The Prime Words Committee Spielzeit: 51:22
Medium: CD
Label: Popup Records, 2011
Stil: Rock, Pop

Review vom 07.10.2011


Michael Knoppik
Im Infoblatt des Labels steht: »Nach dem Debüt "Visiting Hours" (clever arrangiert, psychedelisch grundiert und hochinfektiös. Gut gemacht! [ROLLING STONE]) ist "The Prime Words Committee" die zweite Scheibe von The Sons«. Somit wurde schon mal eine wichtige Fachzeitschrift zufriedengestellt. Das kann ja nur beste Voraussetzungen für das zweite Album bedeuten. Wollen wir dies mal überprüfen.
The Sons scheinen ja nicht die Bekanntesten zu sein, aber irgendwie ist zumindest die neue Single-Auskopplung "New Obsession" derart schnell im Ohr, dass man glauben könnte, sie aus den Charts, dem TV oder Radio zu kennen. Ein sehr grooviger Song mit einer Wahnsinns-Hookline. Nachgiebige Recherche führte aber tatsächlich zu dem Schluss, dass die Nummer neu ist, und es sich nicht etwa um eine Coverversion eines verschollenen Hits, vielleicht eines One-Hit-Wonders handelt. Dennoch glaubt man beim ersten Hören bereits Bekanntschaft mit dem Titel geschlossen zu haben. Somit stünde The Sons der Durchbruch bevor. Doch wie sieht es mit dem Rest des Albums aus?
"Two Minds" besteht ebenfalls aus einem treibenden Groove, jedoch mit einem kleinen Country-Einschlag. Intelligente Melodien und ausgetüftelte Arrangements bereichern nicht nur jenen, sondern auch die folgenden Songs. "Scientists" scheint als Klavier-Ballade zu beginnen, es stellt sich jedoch etwas anderes heraus. Eine langsame Nummer im Erzähl-Stil wird vorgetragen, mit wechselnder Stimmung. Die Lyrics sind dabei deutlich über 'Boy Meets Girl'-Niveau, was allerdings vom Rest der Platte auch zweifelsfrei behauptet werden kann.
Das rockige Grundgerüst, welches auf der Platte vorherrscht, bedient sich auch sehr klassischen, altgedienten Genres, wie dem Rockabilly, ohne dass die Band nach altbekannten Künstlern wie Roy Orbison klingt. Moderne, ihren Wurzeln treu gebliebene Rockmusik sollte genauso wie "Better Days" oder "Out Of Sight" klingen. Ein voluminöser Bass mit einem treibenden Beat gehört dabei selbstverständlich genau so dazu, wie rockige Gitarren und Drums.
Natürlich wird auch getrageneren und gemächlicheren Nummern wie "Open To Persuasion" (mit Klavier) oder "Slow Down" (mit Akustikgitarre und wiederum Country-Anleihen) Raum genug gegeben. Schließlich erwartet der halbwegs anspruchsvolle Rockhörer ja auch eine gehörige Portion Abwechslung. Diese bringt aber auch die bereits angesprochene Ohrwurm-Nummer "New Obsession" mit pumpenden Synthies und schrammeligen Rhythmusgitarren. Etwas nach New Wave klingt der gute Laune verströmende Song, der hoffentlich als Discohit eingesetzt wird...
"Let The Power Fall" schlägt wieder langsamere Töne an. Es besteht aus Keyboardakkorden, Bassfiguren und mehrstimmigen, teils auch weiblichem Gesang. Die E-Gitarre darf zudem zu kleinen Soli ansetzen. Auch das klavierlastige "Round And Round" hat diesen Country-Rockabilly-Rhythmus und den Erzählstil.
"Float Together" besticht durch seine Streicherkeyboards und seine Vokalharmonien. "Playground Bullies" wirkt dann sogar schon fast hymnisch mit dem Gitarren-Keyboard-Mix, der auch nach Streichern klingt. "Peanuts" schließt die Platte schließlich überraschend traurig ab.
Die Produktion ist sauber, der Sound klingt rockig. Nicht zu roh und nicht zu glattpoliert. Zusammen mit der guten Musik und dem soliden Songwriting macht das eine rundum gelungene Platte.
Was etwas verwundernd ist, dass der Rolling Stone beim Debütalbum etwas von »psychedelisch grundiert« geschrieben hat. Psychedelisches lässt sich nämlich auf dem zweiten Album nicht finden. Aber das ist wahrscheinlich auch Definitionssache. Was aber noch mehr verwundern würde: wenn die Band demnächst nicht einen ähnlichen Beliebtheitsstatus wie z.B. Kings Of Leon oder The Killers erhalten sollte. Da aber das Musikbusiness nur ganz marginal mit Gerechtigkeit zu tun hat, bleibt einfach abzuwarten, was passiert. Erfolg verdient diese Band jedenfalls zu 100%.
7 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Paul Herron (guitar, keys, vocals)
Stewart English (guitar, keys, vocals)
Lee Blades (bass)
Roger Millichamp (drums)
Steven Herron (guitar, keys)
Tracklist
01:Two Minds
02:Scientists
03:Better Days
04:Open To Persuasion
05:Out Of Sight
06:Slow Down
07:New Obsession
08:Let The Power Fall
09:Round And Round
10:Float Together
11:London Town
12:Playground Bullies
13:Peanuts
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