"...It's the same old song, it's the same old shit..." lautet eine Textzeile in dem Song 'Ten Seconds Of Love' des vorliegenden Albums. Gute Güte, wenn
das bloß mal keine Freud'sche Prophezeiung auf das gesamte Album war....
Soul Doctor spielen Hard Rock im Stil der 80'er Jahre. Und das auch gar
nicht mal soooo übel, selbst wenn sie sich für meinen Geschmack etwas zu sehr an die Trademarks dieser Stilrichtung, inklusive der obligatorischen Ballade, halten, so dass es kaum Überraschungsmomente gibt.
Die Songs, die ab und an eine AC/DC (und oh oh, ich wage es kaum zu erwähnen, auch selten mal The Who) Schlagseite aufzuweisen haben, sind allesamt nicht
wirklich schlecht, allerdings auch wenig spritzig oder gar innovativ und ich
hatte wahrscheinlich deshalb des öfteren das Gefühl, den ein oder
anderen Song irgendwo schon mal gehört zu haben.
Nichtsdestotrotz gibt es an den technischen Fähigkeiten von Mario B.
(Drums), Jogy Rautenberg (Bass) und vor allem Chris Lyne (Guitar) nichts
auszusetzen. Die Songs werden vor allem von der Gitarre und von Tommy Heart
(der mich bei einigen wenigen Textzeilen kurioserweise an Johnny Van Zant
erinnert) am Gesang dominiert, werden vom Bass und Schlagzeug solide
'gepflastert', gut akzentuiert von Chris Lyne und hin und wieder von
Harmonica ("Best Way To Fade") und Bläsern ("Ten Seconds Of Love" und
"She's Mine") unterstützt. Oder kommen die Bläser doch vom Keyboard?
Leider gibt es zu Gästen und auch zu den Verfassern der Songs keinerlei
Angaben.
Ein Schwachpunkt der CD sind, bis auf eine Ausnahme, die Background Vocals,
die oft irgendwie lustlos und ohne Feuer rüberkommen. Manchmal sollen sie
wohl bedrohlich oder beschwörend wirken, sind letztendlich aber eher
klischeehaft und peinlich. Auf der Plusseite gibt es einige ansprechende,
druckvolle (Hard-) Rock Songs zu vermelden, wie z.B. "Best Way To Fade",
"Where Do We Go Now" oder "Give Me A Ride", womit auch meine Anspieltipps
genannt wären.
Mit dem letzten Song des Albums, "Cheap, Down 'n' Nasty" gibt es dann doch
noch eine kleine Überraschung zu vermelden, da dieses Stück akustisch
dargeboten wird und weil hier neben einem schönen Harmonica-Solo auch die
Zusammenarbeit von Gesang und Background Vocals zum ersten Mal richtig
funktioniert und auch halbwegs zu überzeugen wissen. Mein persönlicher
Favorit auf "For A Fistful Of Dollars".
Im Endeffekt ein Album, das wohl niemandem weh tut, das aber auch keine
Chance hat, jemals in den Rock-Olymp einzugehen. Für Liebhaber dieser
Musikrichtung durchaus würdig mal angecheckt zu werden, ansonsten aber
weniger interessant.
Ich will den Jungs ja nicht Unrecht tun, aber....dieser (Soul-) Doctor
braucht einen Doktor! Selbst wenn der 'nur' das Fehlen der Originalität
beheben würde, da ohne diese auch die Songs an sich nicht genügend
aufzuweisen haben, um diesen Mangel irgendwie ausgleichen zu können. Bei
der Veröffentlichungsschwemme der letzten Jahre reicht es leider einfach
nicht mehr, 'nur' noch gut bis sehr gut auf seinem Instrument zu sein.
Spielzeit: 45:23, Medium: CD, Frontiers, 2005
Songs: 1:Eatin' On Me (3:40) 2:Best Way To Fade (3:57) 3:Under My Skin
(4.17) 4:Remeber (4:41) 5:Where Do We Go (4:47) 6:Ten Seconds Of love
(3:17) 7:She's Mine 3:49 8:The Trigger (Goin' Downhill) (4:31) 9:Give
Me A Ride (The ride) (3:19) 10:Cheap, Down 'n' Nasty (3:40)
Markus Kerren, 03.12.2005
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