The Sours / Same
Same Spielzeit: 35:28
Medium: CD
Label: ZoZe Music, 2014
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 31.08.2014


Steve Braun
Nein, 'sauer' oder gar 'sauertöpfisch' ist dieses New Yorker Duo, das sich The Sours nennt, nun wirklich nicht! Eher das Leben, das die Singer/Songwriter Sarah Schrift und Sasha Markovic, ergänzt um die Pianistin und Musiktherapeutin Kana Kamitsubo, in den elf Liedern ihres gleichnamigen Albums besingen.
Obwohl ich als alles andere als ein Lieberhaber von Singer/Songwritern bekannt bin, hat mich "The Sours" sofort gefesselt und von mir Besitz ergriffen. Es ist diese sparsame Instrumentierung, zumeist nur Gesang und akustische Gitarre, die die samt und sonders Eigenkompositionen auf eine Metaebene transferiert, von der Sarah Schrifts nüchterne, manchmal geradezu regungs- und teilnahmslose Stimme von dem Unvermeidlichen berichtet.
Auf geradezu prosaische Art - nahezu lautlos, doch eindringlich zugleich - kleidet sie ihre Kurzgeschichten in schmucke Gewänder. Man bedauert, dass dem Digipak die Texte leider nicht beigefügt wurden.
Im weichen Licht einer Kerze versinkt man zu fortgeschrittener Stunde und dem dritten Glas schweren Rotweins zu "The Sours" in sich... Spätestens nach dem A capella-Stück "Egret" hat man alles grüblerische Denken aufgegeben und IST nur noch - bspw. ganz nah bei sich selbst, der pure Existentialismus...
Im Storyteller-Stil eröffnen "Everwas" und "Second Stop", bevor Sarah Schrifts Simme zu "GNT" ins Jazzige switcht und Kana Kamitsubo auf dem Grand Piano erste herrlich-wattige Tupfer setzt. Noch tiefer greift das folgende "Seaswitch" in den jazzigen Pott; Schrift 'croont', Markovic streichelt dazu die Baritongitarre und (wahrscheinlich auch) den Upright-Bass. Eindeutig zwei Glanzlichter dieses Albums, zu denen ich in jedem Fall noch das 'luftige' "R For Regret" und die zarte Pianoballade "Wish" zählen möchte.
Aber auch die an dieser Stelle ungenannten Titel stehen an Eindringlichkeit in nichts nach. Mehr als einmal kommt einem - von Stimmlage wie Intensität - die junge Kate Bush in den Sinn... The Sours kriechen ganz tief unter die Haut, richten sich im hintersten Winkel der Seele ein und sorgen für eine behagliche, aus dem Innersten strahlende Wärme. Musik, gleichermaßen für den Kopf wie den Bauch.
Normalerweise handeln sich Alben mit einer derart kurzen Spieldauer einen gnadenlosen Minuspunkt von mir ein. Diesmal nicht - die Länge von gut einer halben Stunde ist perfekt! "The Sours" hält die Spannung genüsslich auf Zug, nicht der Hauch einer Überbeanspruchung der Sinne entsteht. Eine großartige Scheibe, bei der man sich schon auf die nächste freut.
Line-up:
Sarah Schrift (vocals, guitars - #7,9)
Sasha Markovic (guitars)
Kana Kamitsubo (piano - #3,10)
Tracklist
01:Everwas (4:11)
02:Second Stop (2:51)
03:GNT (4:04)
04:Seawitch (3:33)
05:Three Chandeliers (2:15)
06:Angie (3:00)
07:Survivalist (2:58)
08:R For Regret (3:08)
09:Kubrick (4:07)
10:Wish (3:11)
11:Egret (2:00)
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