Wir schreiben das Jahr 2013: Die beiden Kometen Pan-Starrs und Ison fliegen relativ nahe an der Erde vorbei. Ist aber nichts passiert. Viel, viel näher war da der Asteroid 2012 DA14. Aber auch der traf nicht. Nahe der russischen Stadt Tscheljabinsk jedoch, ging ein Meteoitenschauer nieder, wobei über 1000 Menschen verletzt wurden.
Auch in der fränkischen Schweiz gab es 2013 einen außerirdischen Vorfall, der seinen Ursprung bereits ein Jahr früher hatte. Da landete nämlich der Spacefrog und seine drei Besatzungsmitglieder George C. Chaffin, Wolfgang 'Creesh' Hoffmann und Tamahara machten sich auf, die Menschen zu erfreuen, was dann ein Jahr später auch geschah.
Das Ergebnis des ersten Auftrittes der drei, die sich den Namen ihres Reisegefährtes Spacefrog gaben, trägt den passenden Namen "First Gig On Earth" und brät uns eine Mischung aus harter, teils spaciger, Psychedelica mit anständigen Zutaten aus dem Rock- und Bluesbereich über. Wie das bei Außerirdischen so ist, muss man sich erst einmal an die Vocals gewöhnen, die manche Stimmlagen noch nicht ganz perfekt beherrschen. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, den man erstens dem Umstand einer mitgeschnittenen Liveshow zuschreiben kann, den man zweitens bei einer folgenden Studioaufnahme mit Sicherheit nicht mehr anbringen kann und - hey - drittens: Uns Udo hat stimmlich auch nicht immer hundertprozentig den Ton gehalten, was der Klasse seiner Musik aber keinen Abbruch tat.
Spacefrog machen Musik, die man live wahrscheinlich am besten genießen kann. Gewaltige Blues Rock-Riffgewitter toben in einem psychedelischen Kosmos und entladen sich mitunter erst nach vielen Minuten. Dabei rollen die tiefen Frequenzen durch den Raum, während die Felle dafür sorgen, dass das Raumschiff nicht vom Kurs abkommt.
»Spacefrog came from outer space to bring Rock to the human race« lautet sogleich die erste Botschaft und bereits im Opener wird dann auch richtig schön gequakt. Da muss bei der Show der Frosch abgegangen sein. Die Stärke des klassischen Dreiers kommt besonders dann zum Tragen, wenn die Gitarre aus dem Hangar abhebt und losfliegt. Das macht sie mal schnell und flirrend, aber besonders dann, wenn sie das Tempo etwas rausnimmt, die Pausen dazwischen Bass und Schlagzeug überlässt und sich dann dezent aber bestimmt dazugesellt, um minutenlange Jams zu initiieren, geht die Post ab, Wie gesagt, da muss live die Luft brennen.
Trotzdem ist die Musik, die mich schon etwas an die Schweizer Ginger erinnert mit Sicherheit auch in austarierter Studiobearbeitung geeignet, mit einem guten Glas Rotwein den Ohrensessel zur Kommandokanzel zu promoten. Der von der Band angekündigte Nachfolger wird auf jeden Fall neugierig erwartet. Wer sich von den Dreien einmal zu einem spacigen Flug mitnehmen lassen möchte, braucht ein Ticket für den 11. Oktober, denn da hebt der Spacefrog in Erlangen Büchenbach in der Scheune ab.
Line-up:
George C. Chaffin (bass, lead vocals)
Wolfgang 'Creesh' Hoffmann (guitar, vocals)
Tamahara (drums, vocals)
Tracklist |
01:Spacefrog (8:36)
02:Once (7:44)
03:No One's Slave (12:30)
04:Far Away (7:24)
05:Footprints (17:48)
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