Man könnte es eine Homage von einem außergewöhnlichen Musiker an einen außergewöhnlichen Kollegen nennen. Die Rede ist von
Frankie Miller, der auch bei uns in den Siebzigern mit "Darlin'" und "When I'm Away From You" beachtliche Chart-Erfolge feiern konnte. Mit "100% Pure Frankie Miller" hat
Spike, der Frontmann der
Quireboys, mit seiner vierten Soloscheibe ein nicht gerade alltägliches Tribut an den schottischen Sänger hinterlassen. Mit Ausnahme von "Bottle Of Whisky" sind alle Songs von
Frankie Miller, der nach einer Hirnblutung seine Laufbahn als Musiker beenden musste.
Mit namhaften Mitstreitern wie
Rolling Stone Ronnie Wood,
Luke Morley (
The Union),
Andy Fraser und
Simon Kirke (
Free) sowie
Ian Hunter (
Mott The Hoople),
Tyla (
Dogs D'Amour) und
Bonnie Tyler mit "Fortune" - im Duett mit
Spike mehr als beeindruckend und absolut hitparadentauglich, ist dem
Quireboys-Shouter eine wohl einmalige Liedgutkonservierung gelungen, die ohne ihn wohl nie einer breiten Hörerschaft zugänglich gemacht worden wäre.
Mit seinen Stimmbändern, die wie in bestem Single Malt gelagert klingen und daher unverkennbar
Spike sind, werden sämtliche Kompositionen in eine unnachahmliche Stimmung versetzt, sodass Power-Balladen wie "Did You Ever Wanna Go Home", "I'm Losing You" und "Other Side Of Town" mit höchstem Gänsehautfaktor infiziert sind und gleichzeitig das tragende Element für die Stimmung und Tonlage des Albums bilden. "Cold, Cold Nights" in Midtempo mit Banjo und Piano, begeistert von Anfang bis Ende. Das was
Spike aus "Cocaine" und dem mit schleppenden und klagenden Gitarren unterlegten "The Brooklyn Bridge" macht, ist höchste musikalische Kunst. Es ist zu spüren, dass der Sänger jeden Track selbst erfühlt und mit einer Stimmbandakrobatik ohnegleichen wiedergibt, die in dieser Form wohl nur noch
Rod Stewart in gleicher Qualität produzieren könnte.
Frankie Miller beweist damit, dass er Songs schreiben kann, die qualitativ und emotional höchste Güteklasse sind.
Herz und Gefühl sind auf diesem Album in Form von klassischem Rock'n'Roll bis zu Balladen in hervorragender Weise interpretiert. Mit Spikes heiserem Organ kann diese Art von Musik wohl keinen besseren Interpreten finden.
"100% Pure Frankie Miller" ist sicher nichts für Gefühlsarme, aber dafür ein leuchtender Diamant in der Sparte Gefühl und Rock mit 70er-Feeling. Wer auf Charakter und Authentizität steht, ist hier bestens aufgehoben. Ohne Zweifel eine der besten Neuerscheinungen im langsam zu Ende gehenden 2014.