Spin My Fate / Two Way Choice
Two Way Choice Spielzeit: 56:17
Medium: CD
Label: Eigenproduktion 2009
Stil: Alternative Rock

Review vom 29.01.2010


Mike Kempf
Ich freu mich immer wieder, wenn so richtig deftige Hausmannskost aus unseren heimatlichen Gefilden auf den Tisch flattert! Spin My Fate könnte für so ein üppiges Mahl sorgen, denn die Münsteraner haben in eigener Rezeptur ihr Debütalbum "Two Way Choice" fertig gebrutzelt. Die erste Kostprobe hat meine Sinnesorgane schon mal wohlig gestimmt und verlangt einen Nachschlag! In einer knappen Stunde haben sie dreizehn Songs stilvoll verpackt, haben sich dafür über ein Jahr Zeit gelassen, um nicht auf Quantität sondern auf Qualität zu setzen! Ich denke, das ist genau der richtige Weg um längerfristig erfolgreich zu sein. Das Cover und Booklet betrachte ich als gelungen. Letzteres weist neben sämtlichen Textpassagen auch tolle Bilder aus vergangenen Tagen der Band auf! Klasse!
Dass sie sich für ihre erste CD reichlich Zeit gelassen haben, wird sich am Ende der Begutachtung des Longplayers auszahlen! Schon die Opener "The Journey" und "Leaving For Now" dampfen mächtig aus den Boxen, mit tollen Rhythmuswechseln, die sich auch in den Gesangseinlagen von Jan Kattner widerspiegeln. Doch aufgepasst, die beiden Teile gehen nahtlos über und man denkt, dass es sich hierbei um einen Song handelt. Nach den ersten eindrucksvollen fünfeinhalb Minuten geht's mit "Trust" weiter. Hier nimmt die Band enorm an Fahrt auf und bläst einem das Stück gnadenlos um die Ohren! Trotz der Schnelligkeit ist die Truppe bemüht immer mit erstklassigen Tempowechseln zu glänzen. Dagegen wirkt "Personal Exit" schon fast wie 'ne Ballade, obwohl sie die Nummer mit leichtem Metaleinschlag gewürzt haben und nach hinten raus doch wieder an Geschwindigkeit aufnimmt. Bei "Take My Time" unterstreicht Kattner, dass er ein bemerkenswertes, ausdauerndes Zwerchfell besitzt. Egal, ob soft, oder eher gewaltig, insgesamt ist er immer sehr volumig präsent!
Zur Halbzeit werfen sie "Patriot" in die Waagschale. Ein Song der durch seine Einfachheit glänzt und trotzdem, vielleicht genau deshalb, sich ins Hirn einfräst! Außerdem versteht es das Quartett, die E-Klampfen an den richtigen Stellen ziemlich heftig ins Spiel zu bringen. Drummer Jonas Bertels läutet an seiner Muckibude "Away" ein und schon ist vorerst Schluss mit lustig. Hier geht in der Tat die Post ab! Und wieder brillieren sie mit spektakulären Rhythmuswechseln, gemischt mit einem spielstarken Gitarrensolo! Frontmann Kattner lässt nun komplett die Sau raus und brüllt ins Mikro als ob er gerade über glühende Kohlen sprintet! Ich kann das Teil bedenkenlos als Hörprobe empfehlen!
Nach "Forsake", einem nicht minder starken Stück, folgt mit "In A Cage", in guten siebeneinhalb Minuten, das längste Teil des Silberlings und mein gleichzeitiger zweiter Anspieltipp! Die Platte findet immer mehr mein Gefallen, da sie immer wieder tolle Breaks platzieren und Kattner eine enorme Vielfältigkeit aus seiner Kehle sprudeln lässt!
Nun versuchen sie mit "Killing My Dreams" ihre Träume platt zu machen. Gott sei Dank sind sie nicht bestrebt die Traumphasen ihrer Fans zu killen, denn der Song klingt sehr hitverdächtig! Zwar haben sie diesen in eine Ballade verpackt und unterstützen ihren Sänger größtenteils mit einer Konzertklampfe, doch ist ihnen hier ein absolutes Spitzenteil geglückt!
Wow! Mit "Two Way Choice", dem Titeltrack, hauen sie dem Konsumenten zum wiederholten Mal ein astreines Stück um die Ohren! Druckvolle Stromgitarren, dröhnender Bass, schlagstarke Trommeleinlagen gepaart mit kraftvollen Gesangseinlagen und softem Austrudeln des Songs, lassen das Rockerherz höher schlagen! Nach "Open Road" folgt mit "Conclusion" das Finale. In gut zweieinhalb Minuten endet der Silberling so, wie er auch angefangen hatte, instrumental! Auch hier gibt's nur gute Noten!
Fazit: Dem westfälischen Vierer ist ein tolles Debütalbum gelungen. Die Platte kommt sehr druckvoll aus den Boxen, mit einprägsamen Refrains und, wie bereits oft erwähnt, tollen Tempowechseln! Die Band wirkt sehr eingespielt, erstaunlich routiniert und weist keine Schwächen auf! Am bemerkenswertesten ist, dass ich kaum Vergleiche mit anderen Gruppen finde! In der Tat ist es ihnen gelungen, ihrem Erstling schon den eigenen Stempel aufzudrücken! Deshalb halte ich zumindest ein Reinhören für empfehlenswert und bin mir sicher, dass der Tonträger oft die Ladentheke wechseln wird!
Line-up:
Jan Kattner (vocals)
Simon Bosse (guitar)
Janosch Hermann (bass)
Jonas Bertels (drums)
Tracklist
01:The Journey
02:Leaving For Now
03:Trust
04:Personal Exit
05:Take My Time
06:Patriot
07:Away
08:Forsake
09:In A Cage
10:Killing My Dreams
11:Two Way Choice
12:Open Road
13:Conclusion
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