Spindrift / Ghost Of The West, Original Soundtrack
Ghost Of The West, Original Soundtrack Spielzeit: 40:47
Medium: CD
Label: Tee Pee Records, 2013
Stil: Spaghetti-Western-Country-Rock

Review vom 21.11.2013


Wolfgang Giese
Irgendwie klingt diese Musik verrückt. Ist das nun ernst gemeint oder will uns die Band hier verschaukeln? Gegründet wurde Spindrift von Kirpatrick Thomas bereits im Jahre 1992. Seit 2001 wirken die Musiker in Los Angeles und entwickelten jenen speziellen Sound, den wir auch auf der neuen Platte zu hören bekommen. Der Geist des alten Westens, wie wir ihn alle aus unzähligen Filmen kennen, schien einen großen Einfluss auszuüben. Dazu kam natürlich noch diese spezielle musikalische Untermalung, die dann später mit den Italo-Western (auch Spaghetti-Western genannt) ihren Siegeszug antrat. Ennio Morricone wird somit auch auf Spindrift einen entscheidenden Einfluss gehabt haben. So ist geplant, diese Musik im Rahmen eines im nächsten Jahr erscheinenden Films gleichen Namens als Soundtrack zu nutzen.
Mit einer Menge Hall unterlegt und einem Gitarrensound, der so 'twangy' ist, wie man es von
Duane Eddy kennt, dazu heulender Damengesang im Hintergrund und ein Leadsänger, der schluchzt und gluckst und mich zum Schmunzeln bringt. So geht es weiter, die Gitarren werden auch einmal so richtig wie in den Sixties 'auf Teufel komm raus' verzerrt und zu "Cowpoke" tanze ich einen schönen Schunkelwalzer. Wie ein Soundtrack des Irrsinns... ja, da geschieht etwas auf der Basis früher Cowboymusik, mit wehmütigen Klängen der Mundharmonika, dazu ein dicker Batzen Psychedelic der Sechziger, mittendrin dann eine einsame Trompete, die aus Mexiko herüberschallt.
Fast ausschließlich handelt es sich bei den Titeln um Klassiker des Genres, auf diese ganz besondere und irrwitzige Weise neu interpretiert, sei es nun "Cool Water" aus dem Jahr 1936, "Gunfighter" aus 1962, "Navajo Trail" aus 1945 oder der unverwüstliche Geisterreiter im Himmel, "Ghost Riders In The Sky", im Original von Stan Jones (1948).
Dazwischen quetschen sich vier Titel der Band, also ganz neuen Ursprungs. Die Mariachi-Trompeten schmettern neben den typischen Flamenco-Kastagnetten bei "The Matador And The Fuzz", leicht swingend dreht "Mudhead" seine Runden, "Paniolos On The Range" klingt wie ein Stück aus einem südamerikanischen Urwald, dazu eine Gruppe mexikanischer Musiker inklusive eines Jazzflötisten, die fröhlich durch das Dickicht stapfen und letztendlich ist es "Ghosts Go West" mit diesem schnarrenden Bass und der Autoharp, das mich staunen lässt, dass man allen Ernstes solche Musik aufnimmt. Aber schön ist es, besonders dann, wenn zum Beispiel Titel auftauchen wie "Navajo Trail", mit diesem typischen Rhythmus, der das Traben eines Pferdes imitiert, die mich in gute Laune versetzen.
Aber nicht nur Countrymusiker wurden herangezogen, mit "When I Was A Cowboy" hat man sich des Country-Bluesers Leadbelly bemächtigt und bringt den Titel soundtechnisch tatsächlich so, als wäre er 1934 eingespielt worden. Nicht nur hier geistert der Geist eines gewissen Hasil Adkins durch die Platte. Beinharte Country-Fans, am besten noch jene mit einer Redneck-Attitüde, könnten sich mit Grauen abwenden, obwohl manch ein Stück in Teilen sehr nah an dem klebt, das man möglicherweise auf die Schippe nehmen will. Für Rockfans ist die Musik wahrscheinlich auch nichts. Wer also dürfte hieran Gefallen finden? Nun, erst einmal ich, denn es macht wirklich Spaß. Nur sollte man sparsam mit dieser Musik umgehen, denn diese akustische Wanderung durch den Wilden Westen, inklusive durch Geisterstädte wehendes Tumbleweed, Szenen in Saloons, einen Colt schwingende Helden und verruchte Bardamen kann man wahrscheinlich nicht immer ertragen.
Und zum Schluss dann die punkig rockende Version der Geisterreiter: Yippie yi aaaay,Yippie yi ohhhh… kurz und trocken mal eben abgehandelt. Da ruft es bei mir allerdings nun ganz laut nach den Outlaws!!
Herrlich, wie schräg und gleichsam unterhaltend diese Musik doch ist! Hoffentlich kommt der Film wirklich im nächsten Jahr und hoffentlich wird man ihn hier sehen können!
Line-up:
Kirpatrick Thomas (lead vocals, guitars)
James Acton (drums, vocals, autoharp]
Henry Evans (upright bass)
Sasha Vallely (vocals)
'Lucky' Luke Dawson (pedal steel)
David Koenig (harmonica)
Jimmy Vespa (trumpet)
Christof Certik (guitars - #10)
Tracklist
01:Buffalo Dream [Ritter, Stewart]
02:Cowpoke [Jones]
03:Cool Water [Nolan]
04:The Ballad Of Paladin [Western]
05:The Matador And The Fuzz [Thomas, Acton, Evans, Vallely]
06:Hangin' Me Tonight [James N., Wolpert]
07:Blood On The Saddle [Everet]
08:When I Was A Cowboy [Ledbetter]
09:Gunfighter [Western]
10:Mudhead [Acton, Evans, Thomas, Certik]
11:Wanderers Of The Wasteland [Beach]
12:Paniolos On The Range [Thomas]
13:Navajo Trail [Dick, Lawrence W.]
14:Ghosts Go West [Thomas, Acton, Evans, Vallely]
15:Ghost Riders In The Sky [Jones]
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