Spiritual Beggars / Demons
Demons
"Ich hatte die Vision, das ultimative super-heavy-melodic-70's-style-hard-rock-Album zu kreieren." So Michael Ammot, Gitarrist, Gründer und Hauptkomponist der Spiritual Beggars. Ein ziemliches Stilwirrwarr, möchte man meinen. Und eine ganz schon hoch liegende Meßlatte obendrein. Ein Hard-Rockalbum mit Einflüssen aus den 70'er Jahren aufzunehmen ist nun nicht besonders innovativ. Es aber dann noch super-heavy und melodic klingen zu lassen, bedeutet, sich über den Inhalt wirklich gute Gedanken machen zu müssen.
Aber gleich vorne weg: Diese Vision hat sich mit dem neuesten Album "Demons" ziemlich gut erfüllt! Die Spiritual Beggars haben die Rahmenbedingungen ernst genommen, sie mit Leben gefüllt und konsequent umgesetzt.
Demons ist keine schnöde Retro-Scheibe geworden, sondern eine dreckige Hard-Rock Scheibe des 21. Jahrhunderts - aber die Roots sind eindeutig zu identifizieren.
Aber von Anfang an. Spiritual Beggars sind Sharlee D'Angelo (b), JB (voc), Ludwig Witt (d), Per Wilberg (key) und eben jener Michael Ammot. Die Band existiert seit 1992 und legt mit dem aktuellen Silberling ihr sechstes Album vor.
Sie spielen klassischen - zeitlosen - Hardrock in der Tradition von Deep Purple, Uriah Heep, Whitesnake etc. Sie sind aber keineswegs Plagiatoren, sondern agieren knackig und unverbraucht - frisches Silber für Euren Laser!
JB shoutet, gröhlt und singt, je nach Bedarf. Michael Ammots Gitarren ballern derbe einen Riff nach dem anderen in die Songstruktur: intensiv, erdig und manchmal fast so was wie guttural brüllend. Die Soloarbeit kann sich übrigens ebenfalls hören lassen.
Ok, die Songstruktur ist natürlich auch ganz klassisch: Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Solo, Refrain...
Aber hey, das ist ja nix schlechtes!
Müssen es denn immer Experimente sein? "Never change an winning Team."
Die 13 Songs bei gut 49 Minuten Gesamtspielzeit lassen keine Langeweile aufkommen.
Da ist "Throwing Your Life Away" mit seinem vorwärtstreibenden Rhythmus, "Dying Every Day," das mich mit seinen Gitarren an Birth Control erinnert oder auch "Born To Die" mit seinen Anleihen bei dem irren Nuge. "In My Blood" wildert gar im Metal-Revier. Wenn ihr in diese Dinger reinscippt, bekommt ihr eine gute Vorstellung davon, was sich die Spiritual Beggars unter Dämonen vorstellen. Ganz klar: Musik mit jede Menge Steinen (und Bratgitarren, treibenden Riffs, klasse Gesang und Nackenmuskulatur-Training), manchmal sogar mit Metalspänen drin!
Ach ja, das Cover. Hm. Lasst es mich so sagen: Das Artwork würde mich wohl eher nicht dazu inspirieren, die Scheibe einer spontanen Eingebung zufolge nur deswegen zu kaufen. Diese Metallrübe soll wohl einen Dämonen darstellen mit Zähnen, die an Schrauber-Bits erinnern.
Aber es kommt auf den Inhalt an. Und der bekommt frei heraus sieben dämonische Rocktimes-Uhren.


Spielzeit: 49:06, Medium: CD, InsideOut Music, 2005
1:Inner Strength 2:Throwing Your Life Away 3:Salt In Your Wounds 4:One Man Army 5:Through The Halls 6:Treading Water 7:Dying Every Day 8:Born To Die 9:Born To Die (Reprise) 10:In My Blood 11:Elusive 12:Sleeping With One Eye Open 13:No One Heard
Ella Wirtz, 18.06.2005