Spitalfield, Spitalfield...
Nicht mal ansatzweise konnte ich mir vorstellen, was sich hinter dieser Band verbirgt. Der Bandname, der Sound, die Musik, allesamt unbeschriebene Blätter. Nie gehört, aber das hat sich ja nun geändert!;-)
Vorweg bleibt festzustellen, dass ich bisher wenig Berührungspunkte mit Musik dieser Richtung gehabt habe. Solcherart Schwingungen haben nicht unbedingt zu den Dauergästen in meinem CD-Player gehört. Wird's wohl auch weiterhin nicht, im Allgemeinen wenigstens. In Speziellen könnte sich das aber ändern, denn die vier Jungs, die sich vor sieben Jahren im fernen Chicago gründeten, liefern ein absolut sauberes Werk ab, beherrschen ihre Instrumente und verfügen ferner über die Gabe, wirklich mitreißende, rockende und gut durcharrangierte und glasklar produzierte Nummern aus ihren Instrumenten zu locken! Es kommt keinerlei Langeweile auf - garantiert.
"Feine Stil-Mixtur aus Indie-Rock, Pop, Emo und einem ganzen Haufen mächtiger Hooks" steht auf dem der CD beiliegenden Info-Blatt, "härterer punkiger schneller Gitarrenrock" ist das, was mir zum Spitalfield-Musikstil einfällt, fröhliche Nummern, bei denen man um ein Mitwippen nicht umhinkommt. Irgendwie will mir auch eine Parallele zu den bekannteren Kollegen von Green Day nicht aus dem Kopf.
Der Sänger weiß seine glasklare, facettenreiche Stimme in schönen Gesangslinien gut einzusetzen. Eingängige mehrstimmige Refrains gehen sofort ins Ohr.
Für Abwechslung in den Songs sorgen gut erdachte Breaks, die dennoch "mitwipp-freundlich" sind und die Stücke gekonnt auflockern. Gitarren-Soli werden eher dezent eingesetzt, das tut aber dem Hörspaß (und genau das ist es, was sich beim Hören dieser CD einstellt!!) keinen Abbruch.
Mit geizigen 37:37 Minuten eher kurz gehalten, bietet die CD 11 knallige Nummern. Nach Adam Riese beträgt demnach die durchschnittliche Spielzeit 3:40 Minuten je Song. Jeder wird einsehen, dass dabei nicht viel Platz für extravagante Ergüsse selbstverliebter Solisten bleibt.
Anspieltipp?? Diesmal nicht, denn alles klingt ziemlich ähnlich, die Tracks sind gleich aufgebaut... *eg*
Mal im Ernst: da sticht nichts direkt raus oder so. Keine Ballade, kein Stilbruch, immer Strophe - Chor-Refrain, gleicher Gitarrensound, treibende Rhythmen. Straight sind sie...verdammt straight und das ist die Stärke von Spitalfield.
Alles in Allem eine Gute-Laune-CD, die man in jedem Fall bei schönem Wetter im Auto dabei haben sollte! Übrigens auch, wenn man nicht zur vermeintlichen Zielgruppe gehört.
Welche Zielgruppe?
Jungs mit schmockigen Haaren, die ihre Jeans in den Kniekehlen tragen und jedem, den es nicht interessiert, zeigen, dass sie Boxershorts tragen??
Das ist mir auch nicht so ganz klar.
"Stop Doing Bad Things" jedenfalls hört sich frisch und jung an. Und weil sie darüber hinaus gute Laune macht, handwerklich in Ordnung ist und Spaß macht, sahnt diese Produktion 8 RockTimes-Uhren ab.
Spielzeit: 37:37, Medium: CD, Victory Records, 2005
1:So I heard you joined a convent, 2:Texas with a Dollar Sign, 3:Gold Dust vs. State of Illinois, 4:What were you thinking, 5:Tampa bum blues, 6:Restraining Order Blues, 7:The Future is now, 8:Van Buren, 9:From the desk of B. Larsen, 10:Building a better city by design 11:Simple Minds, simple lives
Simone "Schattenleben" Schmidt, 24.04.2005
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