The Square Hippies / Same
The Square Hippies Spielzeit: 47:02
Medium: CD
Label: 7Music, 2011
Stil: Rock

Review vom 21.07.2011


Jochen v. Arnim
Zugegeben, der Bandname sagte mir rein gar nichts, aber er klang allemal interessant genug, um bei der Zuteilung der Bemusterungsexemplare einfach mal ganz dreist den virtuellen Finger zu heben. Mehr als ein Reinfall konnte es ja nicht werden - und genau so einer wurde es dann nicht. Ganz im Gegenteil, das ist eine richtig erfrischende retro-psychedelisch bluesig proggende Rockscheibe, die schon beim ersten Anspielen durch die Bank echt Spaß macht, und wahrscheinlich war auch bei der Produktion ein gehöriger Prozentsatz Spaß beteiligt.
Fangen wir mal ganz vorne an: Der erste Eindruck beim Auspacken der CD (mit umfangreichem Booklet inkl. Texten etc., so ist es artig) bringt Erinnerungen an Zeiten hoch, als Guildo Horn und die Orthopädischen Strümpfe noch die Lande unsicher machten. Mit diesen reinen Äußerlichkeiten enden die Parallelen aber auch schon. Beim Durchblättern des Booklets fällt dann zwar noch auf, dass die Herren sich möglicherweise selbst nicht so ganz ernst nehmen, oder den vorgenannten Spaß beim Fotografieren hatten. Ein paar psychedelische Farbkleckse dazu und fertig ist die Chose. Ursprünglich seit 2004 als reines Cover-Band-Quartett unterwegs, haben die Münchner Jungs bald gemerkt, dass ihnen das zu wenig ist und beschlossen, ihrer Musik auch die persönlichen Stempel aufzudrücken. Na, dann wollen wir mal eintauchen in die Welt der bajuwarischen Hippies.
Schon der erste Song, "Honesty", zeigt uns direkt, wo der Hammer hängt. Zwar noch etwas schleppend bei den ersten Textzeilen, aber dann kommen die härteren Riffs und wir werden in die richtige Spur gebracht. Da ist aber wirklich eine Menge guten alten Zeugs drin und meine Gedanken sind selten assoziativ so viel unterwegs gewesen. Bei den ersten Tönen der dritten Nummer, "Love Comes 'Round", denke ich, gleich kommen Terry Dolan und John Cipollina mit ihrer Version von "I Put A Spell On You" um die Ecke, aber das stand doch gar nicht in der Track-Liste. Ist es ja auch nicht, kurz danach schon tauchen Pink Floyd am Horizont auf und flüstern mir Töne der frühen Siebziger ins Ohr, oder waren es vielleicht doch die Wie-hießen-sie-noch-gleich? Egal, wir sind im Hier und Jetzt und das klingt richtig gut mit sattem Gitarrensound und sehr schönen Hammond-Tönen, wie zum Beispiel bei "Life", das ich auch als Anspieltipp besonders hervorheben möchte.
Weiter geht die Reise, immer weiter. Zehn schöne Titel lang dürfen wir einen herrlichen Mix aus vielem, was früher mal gut und teuer war, hören und genießen, bis wir dann zum letzten regulären Track kommen. "For Those About To Hip" klingt natürlich nicht nur vom Titel her wie eine Annäherung an eine uns allen durchaus bekannte Band mit vier Buchstaben vom Roten Kontinent. Ganze Passagen oder manchmal auch nur kurze Tonfolgen lassen einen immer wieder kurz aufhorchen und ein Flackern des Erkennens huscht über das Gesicht, nur um ganz schnell wieder verschwunden zu sein, denn das ist natürlich alles längst nicht so platt und simpel, wie es hier klingt. Die vier Herren aus dem süddeutschen Raum bringen neben den Entlehnungen aus der guten alten Zeit sehr viel Eigenes mit und mischen daraus ein mehr als gelungenes Debüt-Album, das auf eine Fortsetzung in der nicht allzu fernen Zukunft hoffen lässt.
PS: Sehr schön ist auch der Satz aus den credits: »Special thanx to no one but ourselves, 'cause we did it on our own!« Hut ab dafür, dass Ihr das ganz alleine hinbekommen habt.
Line-up:
Thomas Burlefinger (kb, g, voc)
Frank Fischer (g, harp, voc)
Matthias Forberg (b, g, voc)
Wolfgang Peyerl (dr, perc, voc)
Tracklist
01:Honesty (5:15)
02:One Man Show (4:37)
03:Love Comes 'round '(4:27)
04:The Rebels (5:09)
05:Trapped (3:53)
06:Channels Of Love (3:47)
07:Life (4:15)
08:Wedding Day (3:48)
09:Runaways (4:12)
10:For Those About To Hip (5:03)

Bonus: Locomotive Breath (4:36)
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