Im Sommer begab sich das Quintett dann ins Studio, um das bisherige Schaffen für die Ewigkeit festzuhalten. Wer zuvor bereits ihre adrenalingeschwängerten Konzerte gesehen hatte, erkennt einen Großteil der Songs bereits wieder. Mit dem Opener und Titeltrack wird schon einmal ein sehr hymnischer, prägnanter Auftakt geboten (übrigens: Die Herrschaften, die beim Anfangsriff Parallelen zu einem alten Song einer bekannten, deutschen Metal-Legende erkennen, bekommen ein Freibier auf meine Kosten). Auf der folgenden, knapp ¾-Stunde wechseln sich fließend eingängige Singalong-Nummern ("Bill To Pay", "Watch Out") mit Uptempo-Granaten ("Wild Stallions") ab, "Stigmatized" kann man schon als Thrasher klassifizieren. Ausfälle: absolute Fehlanzeige!
Knackige, prägnante 80s-Riffs und wummernde, dominante Doublebass treffen auf raue, extreme, kratzige High-Pitched-Vocals, den puren Spaß am Rock'n'Roll hört man aus jeder einzelnen Hookline heraus. Und wenn Frontmann
Pauly den straight voran preschenden Rausschmeißer "Wooden Horse" mit einem heiseren Wiehern eröffnet, kann man einfach nur herzlichst schmunzeln. Veredelt von Knöpfchenmeister
Patrick W. Engel wurde den Newcomern ein druckvoller wie organischer Sound zurechtgezaubert.
Von eingangs genannter EP haben es mit dem Band-Evergreen "Canadian Steele" und dem nahezu thrashigen "The Right One" zwei Tracks aufs Langeisen geschafft. Schade um solch feine Perlen wie "Give It To Me" oder den frühen Gassenhauer "Killing Time"; die hätte man auch gut und gerne noch auf "Rise And Ride" packen können. Zur Standard-CD-Version kommt zudem noch eine Variante mit beiliegender Bonus-DVD auf den Markt, auf welcher man im heimischen Zimmer nochmals besagten Metal Assault-Auftritt sowie den witzigen Videoclip zu "Wild Stallions" beäugen darf. Und auch auf Vinyl sowie Compact Cassette ist "Rise And Ride" zu bekommen. Selbst wenn sich
Stallion betont eigenständig präsentieren und rabiater bzw. Speed Metal-lastiger an die Sache herangehen: Mit dieser Band hat 'good ol' Germany' endlich das beste europäische Pendant zu einer gefeierten Szenegröße wie
Skull Fist in Petto.
Der Erfolg (Lästermäuler würden hier nun von einem 'Hype' sprechen...) mag bei
Stallion überdurchschnittlich schnell gekommen sein; doch er ist ihnen von ganzem Herzen zu gönnen. Party-Heavy Metal von seiner schönsten Seite; geschmiedet von Fans für Fans!
8,5 von 10 RockTimes-Uhren gehen wohlverdienterweise an den malerischen Bodensee...