Nachdem
State Radio letztes Jahr auf dem Hurricane getrost zu einem der Überraschungsacts gezählt werden konnte, sollte das Interesse schon einmal geweckt sein. Wobei Newcomer hier wohl das falsche Wort wäre, denn Frontman
Chad Urmston wirkte bis zur Auflösung der Band im Jahr 2004 auch fleißig bei
Dispatch mit. Zugegebenermaßen ist auch
Dispatch in Deutschland keine bekannte Band, doch lasst euch sagen: Drei Nächte den Madison Square Garden ausverkaufen ist nicht ganz ohne.
Von 'Ausverkauft' konnte im Forum Bielefeld zwar keine Rede sein, dennoch schafften es die Münsteraner von
The Ghoast Of Tom Joad schon mal ein wenig Stimmung zu verbreiten. Dass
Chad und Co. dies nicht nötig hatten, wurde dann kurze Zeit später unter Beweis gestellt - die Stimmung wurde besser und besser, und gipfelte nach über zwei Stunden Spielzeit und mehreren Zugaben in
Tokio Hotel-Faneskem Jubel.
So richtig beschreiben lässt sich die Musik von
State Radio nur schwerlich. Im Vordergrund immer die politischen Texte, wird die Musik von Einflüssen aus Rock, Reggae, Indie, Progressive und einigem mehr durchzogen. Diese Band blüht live wahrlich auf, insofern das überhaupt noch möglich ist. Die Songs kommen einfach dynamischer und eben ein Stück kantiger als auf Platte. Sucht man die perfekte Mixtur aus überzeugendem Rock und tanzbarem Reggae, so ist man auf einem
State Radio-Konzert jedenfalls nicht falsch. Und so waren auch die angereisten Fans sehr unterschiedlicher Natur: Auf der einen Seite die tanzenden Mädels, auf der anderen Seite die singenden Jungs und leicht im Hintergrund jene, denen es eher um die Aussage ging. Und auch diese kam an diesem Abend nicht zu kurz. Neben den Liedern blieb ja auch noch der Platz zwischen den Songs zum Aufruf für eine bessere Welt.
Nach guten zwei Stunden, inklusive Spielzeit, kam das unvermeidliche Raumlicht und die seichte Beschallung zum Einsatz. Kein Grund für die Fans mit dem Jubel zu brechen. Und siehe da: Sie hatten Erfolg. Drummer
Mike Najarian zog erneut die Schuhe aus und ließ sich am Drumset nieder.
Einziger Wermutstropfen für einige Fans dürfte gewesen sein, dass es keine
Dispatch-Lieder zu hören gab. Wurde auf dem Hurricane beispielsweise noch "The General" gespielt blieb dies an diesem Abend, trotz zahlreichen Rufen, verwehrt. Aber bitte, das ist ja auch eine andere Band...
Die drei Jungs sind nicht nur sehr ordentliche Instrumentalisten und liefern eine energiegeladene Show ab, sie sind auch durchaus für einen Plausch zu haben. Nach Ende des Konzertes hatte man so die Möglichkeit, nach Autogrammen, Fotos, oder einfach nur nach interessanten Anekdoten zu fragen. Wer bspw. schon immer mal wissen wollte, ob der Vergleich mit Dispatch schwer im Magen liegt und wie sich die drei eigentlich kennen gelernt haben - der sollte ein Konzert besuchen.