Um es gleich vorweg zu nehmen: Man sollte seine Erwartungen nicht allzu hoch schrauben. "Bula Quo!" ist weder ein Konzertfilm noch eine Story über Status Quo, sondern eine rasante Krimi-Komödie. Was die beiden Hauptakteure Francis Rossi und Rick Parfitt allerdings dazu bewogen hat, sich auf diese eher mäßige Geschichte einzulassen, wissen wohl nur die beiden selber. Rechtzeitig zur laufenden Tour erscheint der Film am 7. November als DVD und Blu-ray in den Geschäften und mit Sicherheit auch auf den Merchandise-Tischen der Konzerthallen. Leider ist das Action-Abenteuer im Kino nicht zu bewundern, obwohl es schöne Familienunterhaltung ist.
Die Handlung des Streifens findet auf einer der Fiji-Inseln im Pazifischen Ozean statt. Im Rahmen ihrer Welttournee zum 50. Bandjubiläum sind Status Quo dort für Konzerte gebucht. Bereits während der Ankunft der Band am Flughafen, nimmt durch eine Verwechslung das Drama seinen Lauf. Untermalt von ihrem Hit "Rockin' All Over The World", werden sie von Presseleuten in Empfang genommen, die eine Story für ihr Lokalblatt wittern, nachdem die Falschmeldung, Parfitt sei bei einem Unfall auf einer der Inseln verstorben, in Umlauf gebracht wurde. Fortan sind ihnen deshalb die Reporter auf den Fersen. Im Anschluss ihres Konzertes im Lautoka-Stadion versuchen Rossi und Parfitt erneut, diesem Anhängsel zu entkommen und landen dabei in einer zwielichtigen Bar. Nach ein paar Drinks beobachten Rossi und Parfitt zufällig einen Mord beim Russischen Roulette der Fiji-Mafia, filmen mit dem Handy das Ganze und werden nun auch noch von den Gangstern gehetzt, die sie natürlich dabei ertappt haben.
Wilde Verfolgungsjagden quer über die Insel, auf und unter der Wasseroberfläche, durch Hotels und hinter der Konzertbühne, bestimmen fast den gesamten Ablauf des Films, um zum Schluss natürlich im Happy End zu enden. Die Bösen werden verhaftet und Quo spielen noch einmal am Strand im Beisein vieler Hula-Mädchen auf.
Mit wenigen Worten ist somit die Geschichte zusammengefasst. Rossi und Parfitt erlebt man einmal anders und es ist deutlich zu erkennen, dass sie sich in diesem Metier nicht so selbstsicher bewegen, wie auf der Konzertbühne. Für beide ist der Film "Bula Quo!", was übersetzt 'Hallo Quo' bedeutet, ein Versuch, ihrer künstlerischen Ader ein neues Niveau zu verleihen. Zum Glück haben im Hintergrund einige fähige Leute gearbeitet, um daraus nicht ein Desaster werden zu lassen. Flache Witze und Aussagen, wie »Es gab schon Gitarren in den 70ern« und Dialoge wie aus Bud Spencer- und Terence Hill-Filmen, schrammen nur knapp an einer Blamage vorbei.
Einzige eingestreute Highlights für Status Quo-Fans sind die leider viel zu wenigen Konzertausschnitte. Für noch nicht einmal eine Minute wird "Caroline" live performt, ebenso wie "Pictures Of Matchstick Men". "Down Down" dient wegen seines Tempos nur zur Untermalung einer weiteren Verfolgungsjagd, während ein paar einheimische Klänge die ruhigeren Sequenzen auflockern, um Urlaubsstimmung zu vermitteln. Rossi und Parfitt, »nennt uns bitte Francis und Mr. Parfitt«, schütten sich dabei permanent Schirmchendrinks hinter ihre Hawaii-Hemden und amüsieren sich zwischen den Verfolgungsszenen im Gewühl der Aftershow-Partys.
Phasenweise erinnert mich die Handlung an den ABBA-Film, in dem das Quartett damals ebenfalls von Reportern gejagt wurde, allerdings wurde darin deutlich mehr Musik der Schweden gespielt. In "Bula Quo!" steht der Krimi und die Action im Vordergrund. Ob sich Rossi und Parfitt damit zusätzlich ein Denkmal setzen, wage ich allerdings stark zu bezweifeln. Der Film sollte mehr als Spaß angesehen werden, den man sich gönnt, wenn man zwischen den vielen Konzerten und der 'Frantic Four Reunion' noch ein paar Stunden Zeit hat. Er ist eine nette Unterhaltung, deren FSK 12-Freigabe auf mehr schließen lässt, als wirklich passiert. Ein paar Pistolenschüsse und eine kleine Explosion bringen nicht einmal annähernd so viel Dramatik wie ein C-Movie, den man sich an einem verregneten Abend aus Langeweile in der Videothek ausleiht. Vielleicht schafft es ja der Untertitel "Rock 'n' Roll und fette Knarren - Alarm im Urlaubsparadies", den einen oder anderen neugierig zu machen. Ich vermisse zwar die 'fetten' Knarren, aber ansatzweise ist gute Musik zu vernehmen und das Paradies Fiji Islands entschädigt wenigstens optisch. Mich hat der Film nicht erreicht, um nicht zu sagen, dass ich etwas enttäuscht bin. Mit meinem Exemplar hadere ich gerade, ob ich es in meine Musik-DVD-Sammlung oder in das Regal mit den Film-DVDs sortieren soll.
Selbst das Bonusmaterial überzeugt mich nur zu einem sehr geringen Teil. Interessant ist die Dokumentation des Unwetters und der Flutkatastrophe, die während der Dreharbeiten über Fiji hereinbrach. Der Rest der Extras zeigt lediglich noch einmal Filmausschnitte und Standbilder, sowie den Filmtrailer. Zu schwach für eine Band mit dieser Historie und Größenordnung.
Line-up:
Francis Rossi (Francis)
Rick Parfitt (Mr. Parfitt)
Craig Fairbrass (Simon, der Manager)
Laura Aikman (Caroline)
Tracklist |
01:Filmstart
02:Wir haben einen Gig
03:Im Radison
04:Russisches Roulette
05:Feuer legen
06:Abtauchen
07:Take drei
08:Ein Tour-Sponsor
09:Konzert in Stadion
10:Eine bombige Puppe
11:Immer in Schwierigkeiten
12:Wir sind unschuldig
13:Den Motor laufen lassen
14:Caroline retten
15:Fiji News
16:Gag - Abspann
Bonus Features:
01:Making Of
02:Flutkatastrophe
03:Bula Quo Musikpromo (Looking Out For Caroline)
04:Blick hinter die Kulissen
05:Trailer (deutsch/englisch)
|
|
Externe Links:
|