Steppenwolf, benannt nach dem bekannten Roman von Hermann Hesse, entstanden aus der kanadischen Gruppe Sparrow und wurde von dem deutschstämmigen Sänger und Gitarristen John Kay (bürgerlich: Joachim Kraudelat) gegründet. Er und seine Mitstreiter siedelten nach Los Angeles um und spielten eine Mixtur aus Pop
und Hard Rock.
Steppenwolf wurden sowohl von der Bikerszene, als auch von den Hippies verehrt. 1968 legten sie ihr Debüt-Album vor, das gleich einen Song
enthielt, der als Motorrad-Hymne bekannt werden sollte: "Born To Be Wild".
Mit der Textzeile "Heavy Metal Thunder" haben sie auch damit noch einen neuen Ausdruck eingebracht, der einem ganzen kommenden Genre seinen Namen gab.
Der Song wurde, zusammen mit dem wütendem (zwinkernden?) Anti-Drogensong "The Pusher", für den Kultfilm "Easy Rider" (1969 / mit Peter Fonda, Dennis Hopper und Jack Nicholson) ausgesucht und trat seinen Siegeszug rund um die Welt an. Kay nahm kein Blatt vor den Mund und legte sich vor allem auch mit der verlogenen Politik der Nixon-Administration an ("Monster").
Das "romantisch-reaktionäre" Repertoire ("Rolling Stone") wurde überzeugend dargeboten, die Voodoo-Anklänge im farbvollen psychedelischen Drama "Magic Carpet Ride" kamen hervorragend an. Als Underground-Band war Steppenwolf auch kommerziell erfolgreich.
Musikalisch waren Steppenwolf sehr kreativ und trafen genau den Zeitgeist. Aber auch heutzutage hört man sich alle diese Klassiker gerne immer wieder an. Schon beeindruckend, mit welchen geringen Produktionsmitteln sie ihre Rock-Mixtur zusammenbrauten.
Zu einem (kleinen) Skandal kam es, weil im Innencover ihrer LP "For Ladies Only" (1971) ein, einem Penis zum Verwechseln ähnlich aussehender, Rennwagen abgebildet war. Nach dem ersten Aufschrei wurde das Cover geändert. Wer das Original noch im Plattenschrank stehen hat: Unbedingt aufbewahren - die Liebhaberpreise steigen unaufhörlich - eure Erben werden sich freuen!
Der Kreativitätsschub war jedoch nach dem dritten Album aufgebraucht, 1972 lösten sich Steppenwolf auf. Der Sampler "16 Greatest Hits" wurde 1973 veröffentlicht und enthält alle bekannten Songs der Band. Dies ist die beste Art sich über das reichhaltige Schaffen einen Überblick zu verschaffen und sollte in keiner ernsthaften Rocksammlung fehlen.
Obwohl sich die Band neu formierte und bis ins neue Jahrtausend aktiv ist, konnte sie an ihre alten Erfolge nicht mehr anknüpfen. "16 Greatest Hits" bleibt die erste Wahl.
Unverständlich ist, dass sich bisher noch niemand die Mühe gemacht hat, diese sauguten Songs als Remaster zu veröffentlichen. Da wäre, nach aller Erfahrung, einiges an Klang herauszuholen. Und "unter ferner liefen" kann auch die scheinbar desinteressierte Plattenfirma (bzw. der momentane Rechteinhaber) diese Band nicht abtun.
Nachtrag 2004: Mittlerweile gibt endlich auch klanglich fein aufgemöbelte Platten dieser Band. Eine Empfehlung ist die "Retrospective" Doppel-CD, die auch die über 9 Minuten lange Fassung von "Monster" enthält. Aber schnell zugreifen, solche Sachen sind erfahrungsgemäß oft ruckzuck wieder aus den Katalogen der Plattenfirmen verschwunden...
Spielzeit: 57:29, Medium: CD, MCA Records, 1973
1:Born To Be Wild 2:It's Never Too Late 3:Rock Me 4:Hey Lawdy Mama 5:Move Over 6:Who Needs Ya 7:Snowblind Friend 8:Ride With Me 9:Magic Carpet Ride
10:The Pusher 11:Sookie Sookie 12:Jupiter's Child 13:Screamin' Night Hog
14:For Ladies 15:Tenderness 16:Monster
Manni Hüther, 06.12.2001
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