Steht die Steve Schuffert Band im Ducsaal auf dem Programm, dann ist eines sicher: Volles Haus. Und genau so war es auch. Kein Blatt Papier hätte zwischen Bühne und Fans gepasst, so dichtgedrängt standen die Besucher vor der Stage.
Einerseits, um Arbeitstier Steve so nahe wie möglich zu sein, aber hauptsächlich wohl, weil nach hinten kein Raum mehr war. Man musste quasi 10 Minuten, bevor man menschlichen Drang überhaupt verspürte schon lostraben, um pünktlich den Ort der Erleichterung zu erreichen. Deshalb auch Hochachtung vor dem Personal, dass dezent und gekonnt in der Lage war, alle Besucher mit Getränken zu versorgen.
Die Band bot schweißtreibenden Rock vom Feinsten. Lag der Focus verständlicherweise auf der neuen CD "Love, Sex & Freedom", spielten sie auch vieles aus dem ältern, reichhaltigen Repertoire.
Mussten sie auch, denn das Konzert dauerte inklusive der Zugaben dreieinhalb Stunden! Und ausser einigen Schweißperlen waren Steve, Pete und Matt durchaus noch nicht ausgepowert. Jedenfalls nicht optisch und spieltechnisch schon gleich gar nicht.
Seit 15 Jahren stehen sie auf der Bühne und Grammy Award Gewinner Ray Kennedy - einer der erfolgreichsten Musikproduzenten unserer Zeit - nennt sie gar "Eine der letzten großen Rock'n'Roll Bands dieser Welt". Und wenn man groß nicht auch gleichzeitig mit hohem Einkommen gleichsetzt, dann hat dieser Mann recht.
Angesprochen auf die 54 Besucher beim Berlinkonzert meinte Pete Tomarakos: "Ja, hier ist es weit besser". Auch Steve sprach später davon, dass er immer wieder gerne in den Ducsaal kommt.
Es ist auch jedesmal eine tolle Atmosphäre, wenn diese Band hier auftritt: Weil die Musiker ganz schnell mitbekommen, dass jeder, der da vor ihnen steht, hundertprozentig mitgehen wird. Und die Fans wissen, dass Schuffert und seine Mitstreiter alles geben werden.
Matt Carmichael an den Drums zum Beispiel. Power pur und seine Soli strotzen vor Dynamik. Und um dem noch eins draufzusetzen, schnappt sich Steve auch schon mal ein paar Sticks und hämmert auch noch auf die Felle.
Pete demonstrierte gekonnt, dass das Bassspielen nicht aufs Fundamentlegen beschränkt sein muss: Zupfen, schlagen, zerren, richtige Soli - auch ganz oben am Steg ließen die Besucher mit staunenden, offenen Münder entrückt zuschauen. Erklären, zu was Steve in der Lage ist, hieße Eulen nach Athen tragen.
Wer ihn schon mal live gesehen hat weiß, zu was dieses Energiebündel in der Lage ist. Sei es bei den eigenen Songs, oder aber bei der obligatorischen Beatles Einlage ("A Hard Days Night, Back In The U.S.S.R.") sowie beim Hendrix Rausschmeißer "Manic Depression".
Aber auch die stillen Songs bringt Steve mit einer Intensität, dass einem wohlige Schauer den Rücken runterlaufen. Ganz alleine, mit einer Akustikgitarre die George Harrison Nummer "Here Comes The Sun" etwa. Gefolgt von - mit Band dann wieder - "Free", aus der neuen CD.
Dreieinhalb Stunden volle Power und danach ohne Pause raus zu den Fans um CDs zu signieren. Und sie hatten wirklich zu tun (wie der Leipz'scher Rat), denn anscheinend hatte fast jeder der Anwesenden ein Exemplar abgegriffen. Kein Wunder, denn die neue CD ist echt der Hammer und wer nach einem derartigen Livekonzert die Band nicht auch durch einen Kauf unterstüzt, darf sich nicht wundern, wenn solche Perlen irgendwann das Handtuch werfen (müssen).
Bilder vom Konzert
|