Stevie Salas / Be What It Is
Be What It Is Spielzeit: 49:30
Medium: CD
Label: Arbor Records / Bellaphon, 2009
Stil: Rock

Review vom 17.07.2009


Jürgen B. Volkmar
"Be What It Is" ist der Name des neuen Albums von Stevie Salas, einem in unseren Breiten relativ unbekannten Gitarristen, der eigentlich bisher nur Insiderstatus genießt. Für diejenigen aber, die ihn kennen, öffnet sich mit diesem Namen eine ganz andere Welt.
Ein Multitalent, das von seinen Soloalben bisher mehr als drei Millionen verkauft hat. Als Komponist arbeitete er u.a. für George Clinton, Rod Stewart, Mick Jagger, American Idol (Music Director), Justin Timberlake, David Cook, Michael Hutchence (INXS), The Jeff Healey Band, Bootsy Collins etc. Er zimmerte auch den Soundtrack zu dem Keanu Reeves-Klassiker "Verrückte Reise durch die Zeit".
Vom Status her wird er von den Magazinen als einer der 50 weltbesten Gitarristen geführt und seine Vita liest sich wie das Who Is Who der Rock- und Funk-Welt. Um es kurz auf den Nenner zu bringen: Stevie Salas ist ein Allrounder, wie es ihn in dieser Art nur selten gibt. Nun hat er diesmal nicht mit seinen zahlreichen Projekten zugeschlagen, sondern sein drittes Soloalbum auf die Ohren losgelassen.
Mit Unterstützung bekannter Gastmusiker begegnet uns hier ein zeitloses, qualitativ hochwertiges Rock-Album mit Funk-Einschlag. Schon bei den ersten Klängen kommt einem Lenny Kravitz entgegen und natürlich auch George Clinton - jedoch nicht unbedingt Funk reinsten Wassers, sondern immer eingebettet in Rock und grundsätzlich virtuos im Gitarrenspiel.
Obwohl bereits 2006 erschienen und jetzt erst bei uns veröffentlicht, gibt diese Werkschau Kostproben ab, die man realistisch als zeitgenössisch bezeichnen kann.
Salas, der ebenso von Hendrix wie von Funk-Heroen beeinflusst ist, geizt auf diesem Album nicht mit Querverweisen. Der Opener "What It Was To Be What It Is" ist eine funkig fetzige Sause, mit Red Hot Chili Peppers-Groove und Lenny Kravitz-Einlagen. "Get Out Alive" ist mit seinen Hooklines mehr als nur eine Standard-Rocknummer. Hier zeigen die Soli überdeutlich, warum der Mann zu Recht ein viel beschäftigtes Studio-As ist. Zu noch größerer Form läuft er dann hingegen bei "Bring It Easy" auf, nicht zuletzt wegen einem banalem, aber urwüchsig im Ausdruck gehaltenem Riff.
Selbst die Ballade "My Girl Is Gone", die herrlich nostalgisch aus den Speakern plätschert, kann sich von einem gewissen Kravitz-Flair nicht freischaufeln.
Natürlich ist er nicht frei von Einflüssen und gibt das auch deutlich zu erkennen, ohne jedoch in den Verdacht des Plagiators zu geraten. Bei "Two Souls War'n In A Bag Of Skin" sind Jimi Hendrix-Griffe unschwer zu erkennen und sogar die Beatles und Led Zeppelin sind mit im Boot. Ganz anders wieder "To Surf With The Angels", das unzweifelhaft als neues Belegexemplar des Melodic Rocks gehandelt werden kann. Der Titeltrack "Be What It Is" ist dann wirklich Salas pur, hier zeigt der Meister wiederum Auszüge seines grossen Talents in beeindruckender Variantenbreite.
Darüber hinaus ist Stevie Salas ein Rocker mit Humor - was er auch in seinen Songs dokumentiert - der aber auch TV-Shows und Soundtracks nicht abgeneigt ist. Daher sind seine Kompositionen keine Selbstdarstellungen oder Frickelorgien und mutieren auch nicht zur Leistungsshow eines Gitarristen, der sich stetig immer wieder selbst beweisen muss. Hier wird Rock und Funk mit Retro, Blues und Hard Rock vermischt und von den prominenten Gastmusikern wie Matt Sherrod (Crowded House), Brian Tichy (Billy Idol), Juan Alderette (Mars Volta), Dave Abruzzese (Pearl Jam) und Matt Sorum (Guns N' Roses, Velvet Revolver), der mit Sicherheit der bekannteste sein dürfte, zu knackiger, handgemachter Gitarrenmusik verarbeitet, die es in dieser Form nicht allzu oft gibt.
Salas ist explosiv, melodisch und versteht es auch, erstklassige Hard Rock-Songs zu schreiben, die sofort ins Ohr gehen und Tiefgang haben. Auch "Long Way To Roll" bleibt im Gedächtnis haften und "To Surf With The Angels" und "To Begin Again" sind schon nach wenigen Durchläufen echte Ohrgranaten.
Wer feurige Riffs mag und auf Hard Rock mit Funk- und Blues-Einflüssen steht, kommt an dieser Rock-Jukebox einfach nicht vorbei. Daher schnappt euch dieses Teil, bevor es ein anderer tut.
Line-up:
Stevie Salas (vocals, guitars)
Juan Alderette (bass)
Matt Sorum (drums)
Brian Tichy (drums)
Dave Abruzzese (drums)
Matt Sherrod (percussion)
Tracklist
01:What It Was To Be What It Is
02:Get Out Alive
03:Head On Collision
04:Two Souls War'n In A Bag Of Skin
05:Bring It Easy
06:Long Way To Roll
07:Are The Gods Smiling On Me (Or Are They Laughing)
08:My Girl Is Gone
09:To Surf With The Angels
10:Cherokee Girl
11:To Begin Again
12:Worn Out Rooster
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