Gitarrenvirtuose mit exklusiver Besetzung und feurigen Rock'n'Roll-Riffs
Stevie Salas, Gitarrenlegende aus San Diego und sein hochkarätiger Mitarbeiterstab, zogen mit ihrem eigens für Mitteleuropa zusammengestellten Projekt The I.M.F.'s in der Reichenbacher Halle eine elektrisierende Hard Rock-Funk-Show ab, die das Publikum zu wiederholten Beifallsstürmen hinriss. Direkt aus Kaliforniens Sonne im Verbund mit der New Yorker Funk- und Soulszene gaben Stevie Salas und Sänger Bernard Fowler mit Bassist T.M. Stevens und Drummer Dave Abbruzzese ein Konzert der Spitzenklasse.
Stevie Salas, der seine Gitarrenkunst schon namhaften Künstlern wie Mick Jagger, Rod Stewart, George Clinton und vielen anderen zur Verfügung gestellt hatte, überzeugte in jeder Beziehung auf seinen diversen Sechssaitern, die er alle mit beinahe religiöser Hingebung zu kreischenden, ruhigen und ebenso groovenden Tönen brachte.
Der Gitarrist, dessen musikalischer Lebenslauf millionenfach verkaufte Alben aufweist, gilt als Weltklassemann an den Saiten, und das konnte man auch bei jeder Bewegung seiner Finger erkennen, die das Griffbrett virtuos bearbeiteten. In bester Spiellaune wurden furiose Licks und Riffs aus den Verstärkern gezaubert, die das mit grünem Glamourlack überzogene Instrument mühelos in die Ohren der Zuhörer katapultierten.
Daher kamen Klassiker wie "Only Happy When It Rains" und "Don't Know Why I Love You" mit einer großen Intensität rüber, zu der auch Sänger Bernard Fowler deutliche Spuren beisteuerte. Der New Yorker, übrigens auch Teil des Line-ups der Rolling Stones, stellte mit seiner Stimme in der aus Hard Rock und Heavy Funk dominierten Bandpräsentation einen herausragenden Faktor dar. Er überzeugte dabei auch mit einer Bühnenpräsenz, bei der die Dreadlocks im Rhythmus der Melodiebögen beinahe ein Eigenleben führten.
Salas, der mit Fowler nicht zum ersten Mal zusammenarbeitete, sondern mit Nicklebag bei einem weiteren Bandprojekt bereits gemeinsame Sache mit ihm machte, weiß zweifelsohne, wie er die herausragenden Sangeskünste seines Kollegen einzusetzen hat. Auch bei "Dance Little Sister" mit beinahe Hendrix-artigen Klängen traten die Gesangsqualitäten dieses Ausnahmesängers überdeutlich zutage, der vom ersten Ton an das Hallenpublikum auf seiner Seite hatte. Stevie Salas, der übrigens auch musikalischer Direktor der Casting-Show American Idol ist, fusionierte perfekt Up-Tempo-Banger mit Mid-Tempo-Songs ohne irgendwelchen Bombast, aber in technisch-opulenter Finesse, die ihresgleichen sucht.
Aber wenn schon Exklusivität, dann auch bei einer Rhythmus-Fraktion, die sich sehen lassen konnte. Ex- Pearl Jam-Schlagzeuger Dave Abbruzzese an den Fellen und Tieftönerartist T.M. Stevens - er ersetzt bei dieser Tournee den aus familiären Gründen verhinderten Jara Harris - bildeten eine explosive Zusammensetzung, wie sie nicht besser hätte sein können. Mit Grunge-Klängen hatte der Drummer allerdings bei den I.M.F.'s nichts mehr am Hut, denn seine Performance in puncto Präzision und Timing war die Basis für eine Trommelfellvehemenz, die für einen weiteren Glanzpunkt in diesem Programm der Superlative sorgte.
T.M. Stevens, mit Sonnenbrille und blonden Dreadlocks, ist nicht nur optisch der Paradiesvogel. Mit illuminiertem Gitarrenhals und Spaßvogelattitüde zählt der extrovertierte Bassbearbeiter zur Weltelite seiner Zunft. Ständig in Bewegung, die Dreadlocks auf- und niederschüttelnd, wurde auch hier die große, spieltechnische Keule ausgepackt. Expressive Slap-Solo-Einlagen im Finale, sowie lodernde, berauschende Basslinien und dazu extrem verdichtete Gitarrenwände des Leadgitarrenprotagonisten hielten die Spannung bis zum Schluss auf dem Höhepunkt. Mit einem grandios zelebrierten "Litte Red Rooster"-Cover wurde inmitten ohrenbetäubender Zugabenrufe ein Konzert beendet, das eine augenscheinlich glückliche Band von einem euphorischen Publikum verabschiedete.
Line-up:
Stevie Salas (vocals, tambourine)
Bernard Fowler (vocals, tambourine)
T.M. Stevens (bass)
Dave Abbruzzese (drums)
Bilder vom Konzert
|