Ein umtriebiger Mann ist dieser
Stevie Salas, dessen Name immer wieder im Line-up oder in den Credits bekannter Größen auftaucht. So spielte er jahrelang bei
Rod Stewart oder war mit
Mick Jagger auf Tour und als Session-Musiker stand er mit
Van Halen,
Led Zeppelin,
Earth, Wind & Fire, den
Stones und vielen Anderen auf der Bühne. Leider hat der gute
Stevie es bei uns immer noch nicht über den Geheimtipp hinaus geschafft und das, obwohl der Mann schon reichlich gute Alben aufgenommen hat. Ganz anders in Japan, wo ihn die Fans feiern und er den Status als Rockstar schon längst inne hat.
Salas, der immer versucht sich nicht zu wiederholen, hat viele musikalische Gesichter: Rock, Blues, Funk, Soul und auch genrefremde Stile werden immer wieder mal eingebaut.
"The Sun And The Earth" ist mit dem Zusatz "The Essential Stevie Salas Vol. 1" versehen und macht deutlich, dass es nicht das letzte Album dieser Reihe sein wird. Warten wir mal ab. Wer also Stevie Salas noch überhaupt nicht kennt, kann sich mit diesem Doppelalbum einen schönen Überblick über seine Arbeit verschaffen. Die Qualität der Aufnahmen ist durchweg gut und lässt hier schon mal keine Wünsche mehr offen. Das 16-seitige Booklet ist ansprechend gestaltet und die einzelnen Songs wurden mit Linernotes des Künstlers versehen. Gestaltung und Sound: Volle Punktzahl!
Wie sieht es aber mit der Musik aus? Gitarre spielen kann der Mann. Singen kann der Mann und Ideen hat der Mann auch. Die Songs sind ziemlich vollgestopft und lassen selten Luft zum Atmen. Beim ersten Durchhören der Platte schoss mir unweigerlich Lenny Kravitz durch den Kopf. Das hat sich auch nach dem sechsten Durchgang nicht geändert. Trotzdem stellt man nach genauerem Hinhören fest, dass Stevie Salas viel mehr als nur ein Abklatsch des Herrn Kravitz ist. Musikalisch scheut Salas keine Experimente. Es wird dezent gerappt, hart gerockt, das Ganze oft funkig umspielt und immer treffsicher auf den Punkt gebracht. Der Rhythmus wird nie aus den Augen verloren und macht die Platte so, trotz der ganzen Verspieltheit, zu einer leicht zugänglichen Musik, leider auch ohne herausragende Highlights. Und da sind wir dann auch schon bei dem einzigen Manko der CD. Viele Songs ähneln sich sehr und bleiben nur selten im Ohr hängen, was wohl hauptsächlich an dem meist ähnlichen Gitarren- und Bandsound liegt.
Das ändert sich allerdings mit der zweiten CD. Dort kommt dann auch des Öfteren mal eine akustische Gitarre zum Einsatz. Überhaupt wird hier Abwechslung größer geschrieben als auf der ersten Scheibe. Da werden schon mal Streicher zur Untermalung des Songs eingebaut oder die Orgel eingesetzt. Auffallend ist auch hier, dass die Becken des Schlagzeugs die Songs oft zukleistern, nicht so häufig allerdings, wie auf der ersten CD. Da wäre weniger sicherlich mehr gewesen.
Aber genug genörgelt! Im Großen und Ganzen kommen die Songs gut rüber und wenn dann mal die Orgel dazustößt, gehen die Songs schön auf. Mir bleibt unverständlich, warum man Stevie Salas hierzulande kaum kennt. Das ist schade, denn Gitarre spielen kann der Mann. Singen kann der Mann und Ideen hat der Mann auch.