Sticky Boys / Make Art
Make Art Spielzeit: 38:37
Medium: CD
Label: Listenable Records, 2014
Stil: Hard Rock

Review vom 06.10.2014


Mike Kempf
"Mary Christmas", och nee, dit is mir einfach zu früh. Wirklich, es reicht mir, wenn ich bereits jetzt schon in fast allen Lebensmittelgeschäften von Dominiosteinen und Lebkuchenherzen verfolgt werde oder mich ständig die Schoko-Nikoläuse angrinsen. Dabei befinden wir uns erst im goldenen Oktober und nicht in der trüben Adventszeit! Ob da wenigstens die mir vorliegende Platte "Make Art" von Sticky Boys 'goldig' erscheint, wird sich in den folgenden vierzig Minuten zeigen, denn das ist in etwa die Gesamtspiellänge der CD.
Das Pariser Trio startet umgehend von null auf hundert mit einem vollen Tritt aufs Gaspedal und lässt auch bis zum Finish nicht an Tempo nach. In der Tat, die französischen Hardrocker powern ohne Ende und kommen mit "High Power Thunder" recht nah anAC/DC ran. Dabei beweist Alex Kourelis, dass er eine ziemlich rohe Saite anschlägt, so wie es Angus Young schon seit über vierzig Jahren praktiziert. Das Teil ist mein Favorit der Scheibe und gleichzeitiger Anspieltipp. Seine Textvorträge klingen nicht übel, ohne dass er sich nun gleich für einen Grammy zu empfehlen weiß.
Die Rhythmiker treiben ihren Frontmann unermüdlich nach vorn und dieser lässt sich nicht zweimal bitten, feuert übers gesamte Album dem Zuhörer zahlreiche Soloattacken um die Ohren, die ich allesamt richtig stark finde. Auch darauf begründet, weil sich sein Spiel sehr authentisch, unbereinigt und schnörkellos widerspiegelt.
Nur wenn die Jungs zu dritt ins Gesangsmikro trällern, empfinde ich ihren Refrain mehr störend, als dass es mir gefällt. Denn dadurch wird den Songs die Härte rausgenommen und es klingt zum Teil mehr nach einer Boygroup. Die Lieder sind eigentlich ganz gut gestrickt. Doch je öfter ich die Tonkonserve durch meine Sinnesorgane filtern lasse, weiß ich, was der Kapelle fehlt: Eine richtige Rockröhre. Soll heißen, Sticky Boys plus einer Gesangsgranate und schon kann die Hard Rock-Szene mächtig aufgemischt werden.
Letztlich ist "Make Art", allein schon wegen Kourelis Lead-Gitarre, ein recht passables Album. Viel im Hard Rock-Bereich, etwas Punk und Classic Rock beigemischt, gibt es nicht allzu viel auszusetzen. Auch wenn ich hier von keinem Tipp sprechen kann, ein Reinhören in "Make Art" halte ich für angebracht. Kann es genau die Hilfestellung sein, um selbst zu entscheiden, ob man die Band mit dem Erwerb der Platte unterstützen will
Line-up:
Alex Kourelis (vocals, guitars)
J. B. Chesnot (vocals, bass)
Tom Bullot (vocals, drums)
Tracklist
01:Mary Christmas (3:15)
02:Bad Reputation (3:12)
03:High Power Thunder (3:57)
04:Mrs Psycho (3:03)
05:Uncle Rock (3:54)
06:Party Time (3:17)
07:The Future In Your Hands (3.39)
08:Love On The Line (3:21)
09:The Game Is Over (1:52)
10:Juicy Lucy (3:50)
11:Make Art (4:15)
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