»Stolex ist eine traditionelle Rockband aus Köln, die solide Rockmusik ohne Schnörkel spielen will - nobullshitjustrockandroll« - soweit die Theorie der Band-Info. Hört man dann mal die Scheibe durch, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass Stolex eine traditionelle Rockband ist, die solide Rockmusik ohne Schnörkel spielt - nobullshitjustrockandroll.
Okay, okay, fangen wir mal ganz vorne an: Stolex ist eine traditionelle Rockband aus Köln….nee, im Ernst, die Jungs kommen, zumindest zum Teil, aus der Domstadt am Rhein, haben bis vor 2012 in der Combo God's Garage gespielt (zumindest Gitarrist Steff und Drummer Osek). Als Verstärkung holte man Udo Hargarten an den Tieftöner und machte das Quartett mit dem Peruaner Sebastian Mahle und dessen »abgekniffene-Eier-Sirene« vollständig.
Nun ist also gegen Ende 2013 das Debütalbum fertig geworden, das seit dem 31. Januar auch als silberne Scheibe erhältlich ist. Die Jungs haben auf rund fünfundvierzig Minuten zwölf Titel gepackt, darunter ein sog. Hidden Track, der sich ans Ende gereiht hat - wohin auch sonst. "Demoliendo Hoteles" haben sie ihr Werk genannt und auch ohne meine Spanischkenntnisse könnte ich mir einen gewissen Reim darauf machen. Stolex selber sagen, der Titel sei eine Verneigung vor dem argentinischen Musiker Charly Garcia, dessen Drogenkosum und Hang zum Punk Rock möglicherweise auch etwas mit dem Zerstören von Hotels zu tun gehabt haben mag.
Genug der Spekulation, die Musik ruft. Und um gar nicht erst irgendwelche Missverständnisse aufkommen zu lassen, stellt sich die Band im Opener direkt mal nach Art australischer Boogie-Rocker vor. "We Are Stolex" knallt ganz gut rein und ebnet den Weg für weitere Tracks - allesamt in der Tat recht schnörkellos, lediglich aus Gitarre, Bass und Drums zusammengeschustert. Das klingt breitbeinig, kernig, sleazig, nobullshitjustrockandroll-mäßig.
Wer meint, damit sei es dann getan und der Rest nur noch Quark, der täuscht sich gewaltig. Schaut man sich die Referenzbands an, die den Jungs ihre Inspiration injiziert haben, dann bleiben in der Tat wenig Fragen offen. Von Little Caesar und den L.A. Guns über Free und die Doobies bis hin zu Whitesnake, den Quireboys oder auch Lynyrd Skynyrd tummelt sich so einiges an Namen in dem großen Topf. Da wird natürlich immer wieder mal etwas entlehnt - aber das macht genau Null. Entscheidend ist, dass sich die Jungs zusammengetan haben, um ein paar kräftige Tritte zu verteilen, und zwar mal ausnahmsweise nicht auf der reinen AC/DC- oder Airbourne-Schiene. Dass wir davon schon genügend Combos haben, bedarf eigentlich keiner weiteren Erwähnung. Ich höre zwischendurch zudem auch mal ein bisschen Luftschmitz oder die alten Extreme durchklingen.
Stolex vermitteln das ehrliche Gefühl, dass ihnen simpler Rock'n'Roll am Herzen liegt: Gitarre, Bass, Schlagzeug, Ende - natürlich muss noch ein dreckiger Shouter dazu und diesen Job macht unser Mann hier wirklich ausgezeichnet. Kaum zu glauben, dass er die zwanzig Lenze mal gerade so erreicht hat. Das klingt mal whiskeygeschwängert und mal in der Tat wie abgekniffene Eier bei seinen 'high-pitched screams'. Ansonsten rifft und soliert sich der Kollege an der Axt durch sämtliche Tracks, während die Rhythmusabteilung unablässig nach vorne treibt. So muss Rock'n'Roll klingen.
Ich vermeide es ganz bewusst, hier bestimmte Stücke rauszupicken, denn im Großen und Ganzen wird durch die Bank ein gutes Niveau gehalten. Fast alles groovt richtig gut und ich möchte mal behaupten, dass sich die Jungs auch live nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Wer auf L.A.-Dreck der Achtziger steht - aber nicht unbedingt auf diesen ganzen Retro-Krempel, der ist gut beraten, diese Band mal unter Beobachtung zu halten - klasse Debüt, da hatten wir schon ganz andere!
Line-up:
Sebastian Mahle (vocals)
Steff (guitars)
Udo Hargarten (bass)
Osek (drums)
Tracklist |
01:We Are Stolex
02:Fighter
03:Wrong Side Of The River
04:Bring It On
05:Streets In Heat
06:Too Easy
07:Under Your Skin
08:Sexy & Foxy
09:Live And Love
10:Forever
11:Can't Leave You Behind
12:Drop The Bomb
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