STØY / North Faces
North Faces Spielzeit: 29:27
Medium: CD
Label: Eigenvertrieb, 2011
Stil: Heavy Metal

Review vom 02.01.2012


Holger Ott
Schaut man sich das Cover der CD "North Faces" an, so liegt die Vermutung nahe, dass die Band aus den nordischen Regionen Europas kommt. Die Schreibweise mit dem durchgestrichenen Ø deutet auf Skandinavien hin, bei näherem Betrachten wird aber schnell klar, dass die Band mit dem markanten Namen STØY aus dem hohen Norden Deutschlands stammt. Genauer aus der Hansestadt Rostock in Mecklenburg-Vorpommern, auch 'McPomm' genannt. Trotz ihres recht jungen Alters können die Vier eine beachtliche Erfahrung durch ihre vielen Gigs vorweisen. Der Tourplan von 2011 liest sich wie eine Rundreise durch Deutschland, bei der auch die Hauptstadt nicht ausgelassen wurde.
Seit Mitte des vergangenen Jahres ist ihre Debüt-CD "North Faces" im Eigenvertrieb käuflich zu erwerben, und seit einigen Tagen liegt ein Exemplar zur Begutachtung auf meinem Tisch. Da das schmale Booklet aus Kostengründen leider nicht sehr aussagestark ist, bleibt mir bis zum ersten Ton verborgen, in welche Richtung die Musik geht, die ich voller Spannung erwarte. Gefasst bin ich auf alles, als aber die ersten Riffs in mein Ohr dringen, breitet sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus. Fette Heavy Metal-Klänge werden mich die nächsten dreißig Minuten verwöhnen, und ich kann jetzt schon vorweg nehmen, dass es schade ist, nicht mehr zu hören. Natürlich sind in dem Alter der Musiker die finanziellen Mittel stark eingeschränkt, und in Anbetracht des extrem humanen Preises der CD wollen wir mal alle sehr zufrieden sein. Immerhin haben es STØY geschafft neun Songs auf die Silberscheibe zu bannen. Und dieses musikalische Angebot reicht bei weitem aus um zu zeigen, was die Band drauf hat.
Angetrieben wird das vierblättrige Kleeblatt von einer Frontfrau, die sich ausschließlich um das Singen kümmert. Für meine Begriffe klingt ihre Stimme aber in den meisten Songs etwas zu weich. Würde sie einen Gang zulegen und mal so richtig aus sich heraus röhren, dann kämen die Vocals noch besser rüber. Ihre drei männlichen Kollegen an den Instrumenten unterstützen sie perfekt und bieten reichlich Abwechslung. Hier sorgt auch mal der Basser dafür, dass ein Stück ordentlich beginnt, und sein Bruder an der Gitarre setzt im richtigen Moment durch seine sehr schönen Soli besondere Akzente. Das Gespann Christian und Max Scheel harmoniert hervorragend und wird von Drummer Jacob Mau schön groovend nach vorne getrieben. Er spielt fast in jedem Stück einen anderen Rhythmus und dadurch klingt "North Faces" sehr erfrischend. Das meiste ist im mittleren bis schnellen Tempo gespielt, also genau richtig, um jeden mitzureißen.
"Who Will Be There?" als Opener geht sofort schön ab. Die Gitarre klingt heavy und ist in genau der richtigen Tonlage. Ein schönes Solo gegen Ende bringt die Sache auf den Punkt. Bis zum vierten Song, "Max Overdrive", bleibt alles sehr konstant im selben Schema, und mit "The Light" folgt dann die erste Erholungspause. Ein schöner ruhiger Song, der wieder mit einem tollen Solo abgeschlossen wird. Eigentlich ist keiner der neun Tracks besonders hervorzuheben. Die Qualität ist gleichbleibend gut und mir wird nie langweilig. Mir gefällt am besten, dass Drummer Jacob Mau bei jedem Stück etwas neues einbringt, und somit ständig für Abwechslung sorgt. Der letzte Song auf dem Debüt von STØY mit dem treffenden Titel "Last Time" erinnert mich etwas an die guten alten Black Sabbath.
Ich möchte nicht hoffen, dass es auch ein 'Last Time' der Band sein soll, sondern freue mich, wenn endlich eine Plattenfirma auf die Truppe aufmerksam wird, und die nächste CD mindestens eine volle Stunde läuft. Frischen musikalischen Wind braucht das Land, und dass er an der Küste besonders kräftig weht, zeigen STØY.
Line-up:
Jette Poge (vocals)
Christian Scheel (guitar)
Jacob Mau (drums)
Max Scheel (bass)
Tracklist
01:Who Will Be There?
02:What If?
03:Not My Fault
04:Max Overdrive (High Time To Say Goodbye)
05:The Light
06:Good Life
07:Obvious
08:A Step Too Far
09:Last Time
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