Habe ich eigentlich schon erzählt wie bei mir zu Hause die CDs einsortiert werden?
Da gibt es ein Regal im Arbeitszimmer mit CDs, die ich mag, aber nicht permanent höre. Nebenan im Wohnzimmer, direkt neben der Stereoanlage steht der große Musicbutler mit CDs, die es sich gefallen lassen müssen, sehr oft ihre staubsichere Hülle zu verlassen. Genau in dieses Regal kommt vorliegende CD.
Jürgen von "Bärchen Records" hat mir auf seiner Seite die Nase gehörig lang gemacht. Er erzählt dort etwas von Jamrock, meiner Lieblingsrichtung. Und dass die Schnittstelle von Dickey Betts und Jerry Garcia geschickt getroffen wird.
Und er hat ja so was von recht. Die Band hat es wirklich drauf - bis zu 200 Livegigs im Jahr sprechen nun mal für die Musik.
Gleich der Opener kommt so was von erfrischt und relaxt aus den Boxen. Wer Gitarren, begleitet von Keyboardakkorden mag, wird schon hier die Repeat-Taste drücken.
Verständlich zwar, aber mitnichten nötig, denn mit "In Deep" steigert sich das musikalische Wohlgefühl. Leichte Wah-Wahs - und dann wieder dieses Keyboard....
"Rock, Folk, Blues and Bluegrass influences coverage to create an instantly recognizable sound, which keeps Strangefolk's listeners moving from start to finish", so steht es auf der Homepage der Band. Unterstatement pur, denn bei dem southern angehauchten Gitarrenlauf auf Track drei kann man wohl kaum von "listeners" reden. Wer hier sitzen bleibt hat die Füße in Gips oder sitzt gerade auf dem WC.
"First time" schreit nach Rechtsanschlag des Volumereglers. Die Anfangsakkorde muss man laut hören. Sie leiten einen Jammer ein, der Phish oder WSP sehr gut zu Gesicht stehen würde. Und es gibt Rhythmenwechsel; es bounct. Dann taucht, wie aus dem Nichts, eine gänsehautverbreitende Gitarre auf.
Ich habe einen Freund in Trier, der nennt so was Kerzenmusik: Kerze an, Freunde einladen und eine Party feiern. (M. you know who you are).
Eigentlich bin ich jetzt sicher, es kann nicht mehr besser kommen. Doch, sie fangen jetzt alle an backing vocals zu singen. Oh Mann, es braucht jetzt viele Kerzen und die Stühle müssen auch aus dem Zimmer - hier tobt das Leben.
Southern angehaucht geht es mit "Escalator" weiter. "Paint" ist zum Glück etwas ruhiger, aber nicht langsamer.
Auch "Bait" ist ruhig, aber mit vetracktem Rhythmus. Überhaupt leistet die Rhythmus-Section hervorragende Arbeit. Hier stimmt einfach alles.
Jam, Southern, Bouncing style....so geht es munter weiter, bis dann mit "Go To A Show" der letzte Titel erklingt. Hier läuft die Band nochmals zur Höchstform auf. Ganz besonders aber die Gitarre. Perfekt abgemischt, um die Rhythmusarbeit nicht zu erdrücken. Siebeneinhalb Minuten Southern-Jamming.
Tipp von mir: Auf der Bandpage gibt es einige Live MP3s zum Download.
Spielzeit: 61:46, Medium: CD, What The Folk Records, 2001
1:House Of Pearl, 2:In Deep, 3:Leave A Message, 4:First Time, 5:Escalator,
6:Paint, 7:Bait, 8:Open Road, 9:Criminal, 10:Rubber Band, 11:Go To A Show
Ulli Heiser, 20.05.2002
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