»Wenn das Wörtchen Wenn nicht wär'« könnte ich als Opener so manch einer Rezension dieser Tage setzen. Und nicht wenigen Kollegen geht es wahrscheinlich ähnlich, angesichts der Vielzahl von Re-Releases, mit denen wir gerade entzückt werden. Im vorliegenden Fall reden wir von der Neuauflage der bereits vor gut zehn Jahren veröffentlichten Zusammenstellung selben Namens. Mit "Intermission" wurde im Jahre 2001, passgenau im Anschluss an eine Hochphase des
Stratovarius'schen Schaffens Mitte und Ende der neunziger Jahre, eine Auswahl an Bonus-Tracks von anderen Scheiben oder B-Seiten von Single-Auskopplungen auf den Markt gebracht. Einige damals brandneue Stücke, wie z. B. "Will My Soul Ever Rest In Peace?" oder "Falling Into Fantasy", befanden sich ebenso darunter wie auch die Cover von
Rainbows "Kill The King" oder das
Priest'sche "Bloodstone". Ein 24-seitiges Booklet mit Texten und Liner Notes komplettierte die Ausgabe und machte sie zu einer durchaus lohnenden Investition - für den Fan.
Die Songs, sowohl die seinerzeit neuen und hier in der Tracklist unter den Nummern 01 bis 04 aufgeführt, als auch die B-Seiten und Live-Versionen, können nur schwerlich an die hochklassigen Veröffentlichungen der Jahre davor anknüpfen, wenn sie auch durchaus ihre Qualität haben. Das Urteil darüber, welcher Track es auf ein reguläres Album hätte schaffen sollen, überlassen wir dem subjektiven Hörempfinden. "Bloodstone", wie gesagt keine Eigenkreation der Finnen, gefällt schon, "Kill The King" dagegen eher nicht und die Live-Version vom "I Surrender"-Cover erscheint auch eher einfach so runtergespielt. Unterm Strich beinhaltet der Longplayer jedoch gut zehn Songs, die vollkommen in Ordnung gehen. Wer auf Balladen aus dem Hause Stratovarius steht, dem seien "Dream With Me" und "When The Night Meets The Day" empfohlen. "It's A Mystery" demonstriert einmal mehr die Gesangsqualitäten eines Timo Kotipelto, der seine Stimme hier ein weiteres Mal in höchsten Lagen zum Besten gibt. Mit "Hunting High And Low" gibt es gegen Ende nochmals ein wenig Live-Feeling durch das den Refrain mitsingende Publikum. Die beiden Bonus-Demos sind als Unterschied zur ansonsten baugleichen Edition von 2001 neu hinzugekommen, wenngleich ich z. B. die Ballade "Neon Light Child" schon auf der 2000 erschienenen EP "Hunting High And Low" entdecken konnte und auch das speedige "Freedom" soll früher schon mal den Weg auf eine Silberscheibe gefunden haben.
Wenn, um zum eingangs verwendeten Sprüchlein zurückzukehren, wir nun also nicht schon vor zehn Jahren mit der "Intermission" beglückt worden wären, so könnte ich dem Fan der Finnen durchaus eine Kaufempfehlung aussprechen. So aber muss ich als Adressaten die absoluten Hardcore-Fans ansprechen, denen kein Re-Release der Wiederveröffentlichung einer Neuauflage in der Sammlung fehlen darf. Der angekündigte attraktive Preis dieses Silberlings wird wahrscheinlich in Bälde Wühltischniveau bekommen und somit den Stellenwert der eigentlich als Raritäten bezeichneten Tracks noch weiter schmälern.