Die Könige des Neo-Rockabillys
Neben
Matchbox und den heute völlig vergessenen
Polecats galten Anfang der 80er die
Stray Cats als unangefochtene Könige des Neo Rockabillys. Darunter versteht man klassischen Rockabilly der 50er, gemischt mit typischen musikalischen Elementen der frühen 80er wie Punk und vor allem New Wave. Im Jahre 1979 von
Brian Setzer,
Slim Jim Phantom und
Lee Rocker in den USA gegründet, siedelte das Trio 1980 nach England über und startet damit eine große Karriere. Gleich mit ihrem ersten Album gelang ihnen vor allem in ihrer neuen Heimat England direkt der große Wurf. Die Platte enthielt auch mit "Rumble In Brighton", "Stray Cat Strut" und vor allem "Rock This Town" drei absolute Hymnen der Band. In Deutschland schafften sie erst 1983 ihren Durchbruch beim Auftritt auf der Loreley, der für den Rockpalast aufgezeichnet wurde. Dieser Auftritt inspirierte damals auch viele deutsche Musiker wie beispielsweise Kontrabassist
Didi Beck von
Boppin B. Danach wurde es etwas stiller um die Band und nach diversen Reunion-Alben und Touren ist das Kapitel
Stray Cats seit 2009 wohl endgültig Geschichte. Der damalige Bandkopf, Gitarrist und Sänger
Brian Setzer, macht aber nach wie vor weiter Musik und ist vor allem in den USA mit seinem gleichnamigen Orchester sehr erfolgreich.
Hits,Hits,Hits
Natürlich spielt die Band alle Klassiker (in den späteren Jahren kamen nur noch sehr wenige neue hinzu) und mischt diese mit diversen Coverversionen, was das Set sehr abwechslungsreich macht. Auch gibt es immer wieder Improvisationen wie z. B. das ausgedehnte "Stray Cat Strut". Schon damals war
Brian Setzer bereits ein grandioser Gitarrist, der mit seinem sehr geschmackvollen Spiel jeden Song nochmals aufwertet. Auch sehr schön ist seine Banjo-Einlage beim Instrumental "Foggy Mountain Breakdown". Wahnsinn was
Setzer hier aus einem Banjo alles rausholt. Neben den erwähnten Eigenkompositionen können aber auch die Coverversionen wie "Oh Boy" von
Buddy Holly und vor allem der Evergreen "C'mon Everybody" von Setzers Idol
Eddie Cochran überzeugen. Zum großen Finale gibt es noch eine grandiose Version von "Rock This Town". Einziger Minuspunkt dieser ansonsten guten Live-CD sind die beiden Bonustracks "Important Words" und der
Supremes-Klassiker "You Can't Hurry love". Diese wurden bereits 1982 aufgezeichnet und sind qualitativ extrem mies. Damit fallen sie deutlich gegenüber dem Rest ab und trüben das ansonsten gute Gesamtbild zum Schluss doch etwas. Darauf hätte man besser verzichten sollen.
Fans der Band und Freunde von Neo Rockabilly bekommen hier ein tolles Zeitdokument aus der absoluten Hochphase der Band vor knapp 30 Jahren. Druckvoller Sound sowie eine gute Songsauswahl mit nahezu maximaler Spielzeit runden dieses Hitfeuerwerk perfekt ab. Sicherlich wird es wohl keine Band mehr geben, die den aufgemotzten Rockabilly der 50er mit so viel Erfolg nochmals in die Charts bringen wird. Daher also einen Timewarp in das Jahr 1983 und erfreut den Klängen der Band lauschen. Das macht nämlich auch 2012 noch mächtig Laune.